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15. September 2005

„Forschungsplattform Flugsimulation“
Präsentation einer interuniversitären Forschungsinitiative

Der Traum vom Fliegen ist an der TU Graz gelandet: Im Rahmen einer universitätenübergreifenden Plattform unter Federführung des TU-Instituts für Maschinenbau- und Betriebsinformatik entwickeln Wissenschafter einen Flugsimulator, der in Forschung und Lehre Verwendung finden soll.

Von der mechanischen Modellierung der Flugdynamik über Untersuchungen von Piloten unter Stresseinfluss bis hin zur dreidimensionalen Sound-Simulation von Fluggeräuschen reicht die breite Palette an Themen, zu denen am Flugsimulator der TU Graz geforscht wird. Disziplinenübergreifende Thematiken brauchen eine disziplinenübergreifende Form der Zusammenarbeit: Die beteiligten Wissenschafter schließen sich daher zur interuniversitären „Forschungsplattform Flugsimulation“ zusammen und wollen Forschung und Lehre in diesem Bereich gemeinsam vorantreiben.

„Mit der 'Forschungsplattform Flugsimulation' bauen wir die Kooperation der führenden Forschungsinstitute des Landes Steiermark untereinander und mit High-Tech-Unternehmen weiter aus“, begrüßt TU-Rektor Hans Sünkel die Initiative. Beteiligt sind bisher neben der TU Graz die Karl-Franzens-Universität Graz und die Kunstuniversität Graz. Neben namhaften heimischen Unternehmen gelang es mit dem Triebwerkshersteller Rolls Royce auch einen internationalen Player mit an Bord zu holen.

Das Land Steiermark, Abteilung für Wissenschaft und Forschung, fördert das Projekt mit insgesamt 400.000 Euro. Landeshauptmann-Stellvertreter Leopold Schöggl: „Wir freuen uns, dass die Steiermark damit neben dem automotiven Bereich und der Weltraumforschung nun auch im Bereich Luftfahrt weiter zur Spitze aufschließt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden sowohl Forschern und Studierenden, als auch den beteiligten Unternehmen zugute kommen und so einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Steiermark erzielen.“

„Maximale Realitätsnähe“: Simulator für ein voll verkehrstaugliches Flugzeug

„Wir wollen ein Simulationssystem höchster Realitätstreue schaffen, das auch die strengsten internationalen Luftfahrtbestimmungen erfüllt“, formuliert Projektleiter Siegried Vössner, Vorstand des Instituts für Maschinenbau- und Betriebsinformatik der TU Graz, das Projektziel. Die von ihm und Mechanik-Professor Reinhard Braunstingl ins Leben gerufene universitätenübergreifende Forschungsinitiative bringt dazu Vertreter verschiedener ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen, Sounddesigner und auch Psychologen zusammen.

An der TU Graz wird dazu für Forschung und Lehre ein voll funktionsfähigen Flugsimulator eines Verkehrsflugzeuges vom Typ Fokker 100 zur Verfügung stehen. Die wichtigsten Kernmodule und Hardware-Komponenten des Flugsimulators sind bereits vor Ort. Das vollständige Cockpit mit authentischen Bedienelementen folgt in den nächsten Monaten. „Die 'Forschungsplattform Flugsimulation' verfügt dann über einen Flugsimulator der höchsten Ausbau- und Entwicklungsstufe, der entsprechend internationaler Richtlinien Anspruch auf 'maximale Realitätsnähe' legen kann“, merkt Professor Vössner an. Keine andere Hochschuleinrichtung in Österreich verfügt derzeit über einen ähnlich hoch entwickelten Simulator, die notwendigen Simulations-Algorithmen werden an Vössners Institut gemeinsam mit dem TU-Institut für Mechanik entwickelt.

Das Institut für Elektronische Musik und Akustik der Kunstuniversität Graz steuert ein echtzeitfähiges Soundsystem bei, welches sich der neuesten Technologien zur vollständigen Raum-Zeit-Erfassung von Schallfeldern bedient. Zusammen mit dreidimensionalen Lautsprecherwiedergabetechniken kann so ein räumlicher Höreindruck realitätsnah vermittelt werden. Erste „Hörproben“ sind bereits möglich.

Spielwiese für diverse Disziplinen: Ingenieurwissenschaften, Musik und Psychologie

Der Forschungsbereich Flugsimulation stellt große Herausforderungen an verschiedenste Disziplinen. An der TU Graz widmet man sich etwa der mechanischen Modellierung der Flugdynamik, dem Software Engineering oder der Triebwerksmodellierung. Experten der Kunstuniversität arbeiten unter anderem an einer realistischen dreidimensionalen Geräuschsimulation von Strömungsgeräuschen bei unterschiedlichen Flugzuständen und Psychologen der Karl-Franzens-Universität untersuchen Leistungsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit unter dem Einfluss verschiedener Stressbedingungen beim Fliegen.

„Das Thema des Forschungsprojekts übt eine große Anziehung auf Studierende und Wissenschafterkollegen gleichermaßen aus, die alle hoch motiviert mit dabei sind“, freut sich Vössner. „Simulation und insbesonders Flugsimulation erweist sich als hervorragende Forschungsplattform, sowohl interdisziplinär als auch intradisziplinär, also in den jeweiligen Spezialgebieten.“ Die TU Graz und die beteiligten Institute der Kunstuniversität Graz und der Karl-Franzens Universität Graz setzen den Flugsimulator bereits jetzt im Rahmen von Lehre und Forschung ein. „Dies wird sich im Laufe des Projektes noch deutlich steigern“, ist Vössner überzeugt.

Bisher beteiligte Universitäts-Institute

TU Graz:
Institut für Maschinenbau- und Betriebsinformatik
Institut für Mechanik

Kunstuniversität Graz:
Institut für Elektronische Musik und Akustik

Karl-Franzens-Universität:
Institut für Psychologie

Beteiligte Firmen und Projektsponsoren

AXIS Flight Systems
Brightline
AMD
nVidia
pny
NEC
Rolls Royce

Rückfragen:

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Siegfried Vössner
Email: voessner@tugraz.at
Tel.: 0316/ 873-8000

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