Technische Universität Graz
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01. 09. 2011 - Technik & Gesellschaft

Gedanken steuern Bewegung: Was Brain-Computer Interfaces heute leisten

Mit reiner Gehirnaktivität künstliche Gliedmaßen steuern zu können war lange eine Utopie in den Köpfen von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern. Nach rund zwanzig Jahren intensiver Forschung und Entwicklung verlässt die Technologie, die das Leben von Personen mit schwerster körperlicher Beeinträchtigung bereichern kann, das Labor und kommt in die klinische Anwendung. Zwei Vorträge am 13. September 2011 an der TU Graz stellen neueste Systeme und Erkenntnisse im Bereich der Steuerung von Neuroprothesen und künstlichen Extremitäten vor. Die Vorträge werden in Kooperation mit der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG), der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, der Fakultät für Informatik und dem Absolventenverein ELiTE veranstaltet. Der Eintritt ist frei.

Einfache Schalter oder Tasten, die über eine Fernsteuerung Befehle weitergeben, komplexe Sensoren wie die Mundmaus mit Computeranschluss sowie Eye-Tracking-Systeme, die von Augenbewegungen gesteuert sind: Eine Reihe von Systemen hilft Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen bei der Bewältigung des täglichen Lebens. Dennoch gibt es Spielraum zur Verbesserung. Oft führt die Ermüdung der noch vorhandenen Muskulatur dazu, dass Systeme nicht mehr einwandfrei bedient werden können. Dann helfen auch Instrumente, die perfekt an die Nutzerin oder den Nutzer angepasst sind, nicht mehr weiter.

Wenn herkömmliche Hilfsmittel ihren Dienst versagen, sollen künftig Brain-Computer-Interfaces (BCI) zum Einsatz kommen. Sie messen die Aktivität des Gehirns und setzen ausgehende Informationen ohne jede Muskelbewegung in elektronische Steuersignale um. Im Falle von Neuroprothesen fungieren sie als Schnittstelle zwischen dem Nervensystem und der Anbindung an elektronische Bauteile. So besteht auch für Querschnittgelähmte mit wenigen noch intakten Rückenmarksegmenten die Hoffnung, wieder eigenständig greifen zu können.
Wie BCIs als Kommunikationssysteme fungieren und das bestehende assistierende Hilfsmittel zeitweise ersetzen oder mit vorhandenen Systemen zu einem neuen gekoppelt werden, erläutert Gernot Müller-Putz vom Institut für Semantische Datenanalyse an der TU Graz in seinem Vortrag am 13. September anhand des hybriden Brain-Computer Interfaces hBCI. Sein Kollege Reinhold Scherer gibt im anschließenden Vortrag einen Überblick über den Forschungsstand im Bereich der BCI-Steuerung von Neuroprothesen und künstlichen Gliedmaßen.

 

Vortrag „Brain-Computer Interfaces“

Vortragende: Assoc. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gernot Müller-Putz; Dipl.-Ing. Dr. Reinhold Scherer
Zeit: 13. September 2011, 18:30 Uhr
Ort: TU Graz, HS E, Kopernikusgasse 24/I, 8010 Graz
Kosten: Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenlos, um eine Anmeldung wird jedoch gebeten.


 

Anmeldung:

Gabriele Hellemann
Verein der Absolventen der Elektrotechnik
und Informationstechnik (ELITE)

g.hellemann@ove.at
Tel: +43 (0)316 873 7916

http://www.ove.at