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12. Oktober 2015

Energieeffizienz in der Logistik:
Forscher der TU Graz entwickeln Kennzahlensystem

Äpfel mit Birnen zu vergleichen bringt bekanntlich wenig – erst recht, wenn es um komplexe Themen wie Energieeffizienz von Intralogistik-Anlagen geht. Geräte und Anlagen in Distributionszentren und Produktionsbetrieben sind immer spezifische Einzellösungen, ein allgemein gültiges Kennzahlensystem zur Bestimmung und letztlich Verbesserung der Energieeffizienz gibt es bislang nicht. Forscher des Institut für Technische Logistik der TU Graz wollen das ändern und kooperieren im Rahmen eines FFG-geförderten Forschungsprojekts mit weltmarktführenden Industriepartnern.

Die Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen immer stärker auch Lieferanten und Dienstleister –die Logistik wird zunehmend in die Pflicht genommen. Die Verkehrslogistik nutzt vermehrt sparsame Transportmittel und bietet zahlreiche alternative Transportoptionen. Die Gebäudetechnik ist mit modernen Klima-, Heizungs- Beleuchtungs- und Dämmsystemen ebenfalls relativ weit und bietet ressourceneffiziente Logistikimmobilien. Beide Bereiche können sich der Produkte fremder Branchen bedienen, seien es Baustoffe, Klimatechnik oder Automobil-Innovationen, und verbessern so ihre Effizienz. Bei der Intralogistik oder Materialflusstechnik ist das nur vereinzelt möglich. Norbert Hafner vom Institut für Technische Logistik der TU Graz erklärt: „Intralogistikanlagen in Distributionszentren und Produktionsbetrieben sind durch die spezifischen Anforderungen der Betreiber immer Einzellösungen. Es gibt daher kein anwendbares System für Effizienz-Kennzahlen, wie man es beispielsweise von Energieausweisen für Gebäude oder Energieplaketten für Kühlschränke kennt.“ Solche Effizienz-Kennzahlen sind aber unerlässlich, will man einen erbrachten Ertrag mit dem Ressourceneinsatz in Verhältnis setzen und damit Systeme vergleichbar machen.

Materialflusssysteme vergleichbar machen


In einem bereits 2014 erfolgreich abgeschlossenen Projekt haben die Grazer Forscher wesentliche Grundlagen zur Kennzahlendefinition erarbeitet und erprobt, konkret für Geräte der Stetigfördertechnik. Gleichzeitig haben sich große Potenziale für Effizienzsteigerungen gezeigt. Das Team rund um Hafner erweitert seine Ansätze daher im Folgeprojekt  EEkMFS - Energy efficiency of complex material flow systems auf komplexe Materialflusssysteme. Konkret wollen sie gemeinsam mit hochkarätigen Industriepartnern ein umfassendes, generell anwendbares Kennzahlensystem entwickeln, mit dem sich Geräte und Anlagen unabhängig vom Hersteller vergleichen lassen. „Erst auf diesen gesicherten Bewertungen können Verbesserungen der Energieeffizienz zielgerichtet umgesetzt werden“, so Hafner. Dabei widmen sie sich allgemein anwendbaren Definitionen und Berechnungsverfahren für die erbrachte Logistikleistung, den Nutzen, und die aufgewendete Energie, die Ressource. Das sind wichtige Grundlagen für zukünftige Energieeinsparungen und verbesserte CO2-Bilanzen in Intralogistikanlagen. „Letztendlich werden die Ergebnisse des Projekts Anlagenherstellern, Betreibern und auch der Umwelt zu Gute kommen“, betont Hafner.

Dieses Projekt ist in den Fields of Expertise „Sustainable Systems“ sowie „Mobility & Production“ verankert, zwei von fünf Forschungsschwerpunkten der TU Graz. Gefördert wird das dreijährige Projekt von der FFG im Rahmen der 20. Ausschreibung des BRIDGE-Programms. Industriepartner sind SSI Schäfer, SEW-Eurodrive GmbH & Co KG und Anton Paar GmbH.

Kontakt:

Ass.Prof. DI Dr.techn. Norbert Hafner
Institut für Technische Logistik
Tel.: +43 316 873 7329
norbert.hafner@tugraz.at

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