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10. Juni 2015

Ab in den Biomasse-Ofen:
Forscher der TU Graz nehmen Prototypenanlage für neues Hackschnitzelfördersystem in Betrieb

Mehr Effizienz und weniger Emissionen sind Ziele des EU-Projekts „BioChipFeeding“

Das Schicksal von Hackschnitzel ist großteils besiegelt: Zumeist landen sie als „Futter“ in Biomasseheizanlagen. Die TU Graz hat gemeinsam mit der TU München und weiteren Partnern im Rahmen eines EU-Projekts ein neuartiges Fördersystem für Hackschnitzel entwickelt. Das System spart Energie, kann Hackschnitzel je nach Größe, Feuchte und Qualität bedarfsorientiert zuführen und vereinfacht die Wartung und Reparatur der Anlagen. Nach dem Betrieb der Prototypanlage ist bereits eine marktfähige Komplettanlage in Planung.

Bildmaterial bei Nennung der angeführten Quellen honorarfrei verfügbar.

Biomasseheizanlagen sind im Kommen: Aktuell werden in Europa jährlich rund 700.000 dieser Anlagen im niedrigen Leistungsbereich zwischen 50 und 400kW verkauft, laut Prognosen wird sich diese Zahl bis 2020 verdoppeln. Am häufigsten werden Biomasseheizanlagen mit Hackschnitzel befeuert. Wie die Hackschnitzel in die Heizanlage kommen, ist allerdings noch verbesserungswürdig: Momentan liegen die Hackschnitzel in einem Bunker, werden durch eine Öffnung an der Unterseite entnommen und mit einer Förderschnecke zum Heizkessel transportiert. Das klingt unauffällig, bringt aber drei gravierende Nachteile, wie Christian Landschützer vom Institut für Technische Logistik der TU Graz erklärt: „Durch die Entnahme der Hackschnitzel von unten muss der gesamte Hackschnitzel-Berg sehr energieintensiv in Bewegung gebracht und ‚umgerührt‘ werden. Außerdem füttert man die Heizanlage quasi blind mit Hackschnitzeln, weiß also nicht, wie groß oder feucht die zugeführten Holzstücke sind. Und drittens ist ein Störfall in Rührwerk und Förderschnecke extrem zeit- und kostenintensiv: Bevor man irgendetwas reparieren kann, muss der ganze Hackschnitzelbunker entleert werden.“ Forscherinnen und Forscher von der TU Graz, der TU München und weiteren Partnern haben sich dem Problem gewidmet und im Rahmen des EU-Projektes „BioChipFeeding“ ein neues Hackschnitzelfördersystem entwickelt und eine Prototypenanlage in Betrieb genommen.

Gezielter Griff von oben

Herzstück des neuen Systems ist das an der TU Graz entwickelte kombinierte Greifer-Kransystem, das die gezielte Hackschnitzelentnahme an der Oberseite des „Hackschnitzel-Bergs“ ermöglicht. „Unser System ist zudem mit Sensoren ausgerüstet, welche die Feuchte, die Korngröße und die Qualität der Hackschnitzel bestimmen können. Letzteres Merkmal lässt sich über die Farbe bestimmen und somit auf den Aschegehalt schließen und ist in der Verbrennung nicht unwesentlich. Wir schaffen somit eine bedarfsorientierte Zufuhr“. Die Entnahme von oben ist zudem energieeffizienter, da nicht mehr das komplette Hackschnitzelgut bewegt werden muss. Auch die Wartung und die Reparatur der Anlage gestalten sich viel unkomplizierter. Bei den Projektpartner HDG Bavaria GmbH im bayrischen Massing und BIOS BIOENERGIESYSTEME GmbH in Graz haben die Forscher jeweils eine Prototypanlage in Betrieb genommen, mit 10x6x6 Meter geeignet für rund 90 Tonnen Hackschnitzel. Der Testbetrieb läuft noch bis Herbst 2015. Eine Komplettanlage ist bereits in Planung.

Neben der TU Graz sind die TU München, Fraunhofer Italia Research, BIOS BIOENERGIESYSTEME GmbH (am Campus Inffeldgasse der TU Graz beheimatet), die HET Heiz- & Energietechnik Entwicklungs-GmbH, die HDG Bavaria GmbH und Sinte S.R.L. am Projekt „BioChipFeeding“ beteiligt. Das Projekt wird im Rahmen des Seventh Framework Programme der EU gefördert.

Dieses Projekt ist den Fields of Expertise „Sustainable Systems“ sowie „Mobility & Production“ verankert, zwei von fünf Forschungsschwerpunkten der TU Graz.

Weitere Informationen: http://www.biochipfeeding.com/

Kontakt:
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Christian Landschützer
Institut für Technische Logistik
Mobil: + 43 664 3549554
E-Mail: landschuetzer@tugraz.at

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