Formelles Lernen lehrt der Stundenplan, informelles Lernen lehrt das Leben – und der Arbeitsplatz. Mitarbeiter tauschen ständig Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen aus. Typische informelle Lernerfahrungen wie der Tipp zwischen Tür und Angel, den man vom Kollegen bekommt, sind zwar extrem effektiv, lassen sich aber derzeit schlecht auf breiterer Basis nutzbar machen. Gleichzeitig haben sich die technologischen Entwicklungen in den letzten Jahren überschlagen – Informations- und Kommunikationstechnologien wie etwa Facebook oder Twitter dringen in viele Bereiche unseres Lebens vor. Das Projekt "Learning Layers" versucht hier Brücken zu schlagen: "Unsere Vision ist es, dieses informelle Lernen mit neuartigen technologischen Lösungen für Klein- und Mittelbetriebe zu etablieren und zu verbessern", erklärt Stefanie Lindstaedt, Leiterin des federführend beteiligten Instituts für Wissensmanagement der TU Graz.
Mobile Arbeitsplätze
Das internationale Projektteam hat sich einiges vorgenommen: Zunächst gilt es, die Art und Weise, wie Menschen an ihren Arbeitsplätzen arbeiten, lernen und ihr Wissen austauschen, genauer unter die Lupe zu nehmen. "In früheren Projekten dieser Art hat man sich zu sehr auf die Menschen konzentriert, die hauptsächlich am Computer sitzen. Im Rahmen von Learning Layers werden wir uns wirklich mobile Arbeitsplätze anschauen, wie beispielsweise auf Baustellen oder in Krankenhäusern", erklärt Stefanie Lindstaedt. Das internationale Projektteam hat dafür exemplarisch die Baubranche und das Gesundheitswesen gewählt. "Wichtig ist uns auch der Fokus auf Klein- und Mittelbetriebe aus traditionellen Sektoren, die bislang nur wenig Zugang zu Lerntechnologien gefunden haben", so Lindstaedt, die auch die wissenschaftliche Leiterin des an der TU Graz beheimateten und ebenfalls am Projekt beteiligten Know-Center ist.
Software für informelles Lernen
In weiterer Folge wollen die Forscher interaktive Softwarelösungen entwickeln, welche Social Media als Basis nutzen. Entwickelt werden sollen so Lernmaterialien, die Menschen dabei unterstützen Arbeitserfahrungen – etwa mit Geräten, Maschinen und Materialien – besser mit anderen zu teilen. Mit Ihrem Team vom Institut für Wissensmanagement trägt Lindstaedt mit der Entwicklung von "Social Semantic Server" einen zentralen Teil des Projekts: "Wir arbeiten sozusagen am ‚Gehirn' des Projekts. Es geht darum Informationen zu vernetzen und dem Nutzer in der passenden Situation schnell und einfach zugänglich zu machen."
Siebzehn Forschungsinstitute und Unternehmen aus Deutschland, Estland, Finnland, Großbritannien, Norwegen, Spanien und Österreich sind am EU-Projekt "Learning Layers" beteiligt, das im Rahmen des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Kommission bis 2016 läuft. Das Institut für Wissensmanagement der TU Graz ist Projektpartner, das Kompetenzzentrum Know Center, dessen Haupteigentümer die TU Graz ist, assoziierter Partner.
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Im Field of Expertise "Information, Communication & Computing" bündelt die TU Graz Kompetenzen aus den Bereichen Informatik, Elektro- und Informations-technik sowie Mathematik. Kernthemen sind neue und effiziente Algorithmen, mathematische Modellierung, mobile Systeme, sowie Theorie und Anwendung der Informatik
Rückfragen:
Univ.-Prof. Dipl.-Inf. Dr. Stefanie Lindstaedt
Institut für Wissensmanagement und
KNOW-CENTER GMBH
E-Mail: slind@know-center.at
Tel.: +43 (0) 316 873 30800
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