Der freundlich helle "Laborwürfel" ist je zur Hälfte für Lehre und Forschung ausgestattet. Durchdachte Raumgestaltung, modernste Anlagen und Maschinen und strengste Sicherheitsvorkehrungen machen dieses Labor beispielhaft für den gesamten europäischen Raum. Nach sieben Monaten Bauzeit und einigen weiteren Monaten für die Ausstattung mit Maschinen, Schaltpulten und Spannungsversorgung ist das Labor nun "startklar" und wird im Zuge des morgigen EAM-Symposiums eröffnet.
Vorrang für Lehre und Sicherheit
Der Laborbereich für die Studierenden hatte Priorität und wurde noch vor dem Forschungsbereich fertiggestellt: "Wir haben nun zwölf bestens ausgestattete Laborplätze. Für die Studierenden ist es besonders wichtig, sich bereits früh in der Ausbildung mit den modernsten Maschinen vertraut zu machen, die sie später auch in ihrem Berufsleben einsetzen werden", beschreibt Annette Mütze, "Hausherrin" und Vorstand des Instituts für Elektrische Antriebstechnik und Maschinen, die Vielfalt der technischen Ausstattung für die Lehre. Bevor sich die Studierenden dem Strom widmen können, absolvieren sie eine intensive Einschulung in Sachen Laborsicherheit. "Wir arbeiten mit Spannungen von bis zu 690 Volt Wechselspannung, da bedarf es schon einiger Vorsicht", betont Mütze. Aus der heimischen Steckdose kommen "nur" 230 Volt – das Institut der TU Graz bietet mit seinen Prüfständen ideale Voraussetzung für Forschungskooperationen, da sehr wenige Unternehmen über diese Testmöglichkeiten verfügen.
Volle Power für die Forschung
Das Labor hat Kapazitäten für bis zu sechs Prüfstände. Vier der Prüfstände befinden sich aufgrund der heftigen Vibrationen, die während der Versuche entstehen können, auf speziellen luftdruckgefederten Aufspannplatten. Die Forscher widmen sich schwerpunktmäßig der Entwicklung neuer Antriebstechniken, zum Beispiel für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Eine aktuell große Herausforderung: Die dort eingesetzten Elektromotoren auf den gesamten Fahrzyklus des Fahrzeuges, also sowohl für den Verkehr in der Stadt als auch für Fahrten am Land, zu optimieren. Ein weiterer sehr relevanter Forschungsbereich ist die so genannte Leistungselektronik, bei der es um die Umformung elektrischer Energie mit elektrischen Bauteilen geht. "Hier befassen wir uns einerseits mit modernen, drehzahlvariablen Generatoren und Motoren, andererseits aber auch mit Systemen, in denen Energieflüsse geregelt werden müssen. Das betrifft etwa die Photovoltaik oder die Hochspannungsgleichstromübertragung", fasst Annette Mütze das Forschungsportfolio ihres Institutes zusammen.
Industrie trifft Forschung
Rund 130 Teilnehmer aus Industrie und Forschung treffen sich am 12. und 13. Juli zum EAM-Symposium anlässlich der Laboreröffnung. Neben dem fachlichen Diskurs hat das Symposium auch das Ziel, potentielle Industriepartner auf die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten, die sich mit dem Labor auftun, aufmerksam zu machen.
Im Sinne der Nachhaltigkeit beschäftigen sich Wissenschafter der TU Graz mit zukunftsfähigen Technologien und Systemen. Diese sind interdisziplinär im Field of Expertise "Sustainable Systems" zu einem von fünf Forschungsschwerpunkten der TU Graz gebündelt.
Zahlen & Daten:
Start der Bauarbeiten: März 2011
Bezug: September 2011
Nettogeschoßfläche: ca. 400 m2 (300 m2 Labor plus 100 m2 Umfeldfläche)
Netto-Errichtungskosten: ca. 1,4 Millionen Euro (ohne Einrichtung)
Bauherr: Bundesimmobiliengesellschaft mbH
Nutzer/Mieter: Technische Universität Graz
Technische Daten des Labors:
690 Vac, 500 kVA
400 Vac, 500 kVA
230 Vac, 50 kVA
127 Vac, 50 kVA
0-600 Vac, 60 A Stelltransformator
2 zusätzliche Sonderschienen AC
0-1000 Vdc|480 Adc 0-870 Vdc|580 Adc variabel, 300 kW, kurzfristig 560 kW
120 Vdc, 240 Vdc, belastbar bis 500 Vdc, 800 A
1 zusätzliche Sonderschiene DC
angemessene Messausrüstung und Modellierungswerkzeuge
Bildmaterial bei Nennung der Quelle „TU Graz/Frankl“ honorarfrei verfügbar.
Rückfragen:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Annette Mütze
Institut für Elektrische Antriebstechnik und Maschinen
Tel.: + 43 (0) 316 873 - 7241
Mail: muetze@tugraz.at
www.eam.tugraz.at
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