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4. Oktober 2012

Arbeitgeber-Appell:
"Universitäten und Forschungszentren langfristig sichern"

Wissenschaft bildet die Basis für die künftige Entwicklung des Landes. Dennoch fehlt es an Rahmen-bedingungen und einer ausreichenden Finanzierung der heimischen Hochschulen. Gleichzeitig steuern die 19 steirischen Kompetenzzentren aufgrund der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte einer ungewissen Zukunft entgegen. "Wir stehen zu dem notwendigen Sparkurs, brauchen aber auch ein klares Bekenntnis zum Forschungsstandort Steiermark", appellieren WK-Präsident Josef Herk und IV-Geschäftsführer Thomas Krautzer. In einer gemeinsamen Erklärung mit TU-Rektor Harald Kainz streben sie eine noch breitere Kooperation zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an.

Mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,3 Prozent zählt die Steiermark zu Europas Topregionen. Das müsse auch weiterhin so bleiben, betont WK-Präsident Josef Herk: "Mit dem Stillstand in der Bildungspolitik und der nach wie vor ungeklärten Zukunft der Kompetenzzentren sehe ich hier allerdings akute Gefahren auf uns zukommen." Darum bricht Herk zum Start des neuen Wintersemesters sowohl eine Lanze für die Universitäten als auch für die Kompetenzzentren: "Hier braucht es kapazitätsorientierte Finanzierungsmodelle und im Fall der Universitäten ein intelligentes Zugangsmanagement, das auch auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts abgestimmt ist." Viele Betriebe leiden nämlich unter einem akuten Fachkräftemangel. Neben handwerklich/technischen Berufen umfasst dieser zusehends auch den akademischen Bereich, wie aus einer aktuellen Studie des renommierten Ökonomen Michael Steiner hervor geht. Diese beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden für die Steiermark bereits mit rund 200 Millionen Euro, beinahe jeder vierte schwer zu besetzende Arbeitsplatz in der Steiermark ist demnach ein Akademikerjob, vornehmlich im technisch, naturwissenschaftlichen Bereich. "Angesichts dieser Entwicklung, die sich mit dem demografischen Wandel weiter verschärfen wird, können wir es uns nicht leisten, dass beinahe jeder zweite Student das Studium abbricht oder zumindest wechselt. Es darf kein heller Kopf verloren gehen", sagt Herk.

Selbiges gelte für die Kompetenzzentren. Mit 19 von bundesweit 45 K2- und K1-Zentren sowie K-Projekten nach dem COMET-Programm des Bundes (COMpetence centers for Excellent Technologies) ist die Steiermark hier bekanntlich seit Jahren führend. Darum fordert IV-Geschäftsführer Thomas Krautzer eine "langfristige Sicherstellung der Finanzierung". Krautzer: "Durch die Kompetenzzentren wurden in der Steiermark bereits hunderte hochwertige Forschungs-arbeitsplätze geschaffen. Von 893 Beschäftigten von K2- und K1-Zentren in unserem Bundesland oder mit steirischer Beteiligung sind mit Stichtag 31. Dezember 2011 650 in der Steiermark beschäftigt. Das bedeutet seit Beginn der Kompetenzzentren-Projekte im Jahr 2000 einen Zuwachs von 78 Prozent." Die größten Beschäftigungsgeber sind die beiden K2-Zentren "Mobility" in Graz und "MPPE-Werkstoffe" in Leoben, in diesen beiden Zentren sind alleine 46 Prozent aller Forscher beschäftigt. Die Kompetenzzentren haben darüber hinaus eine hervorragende Ausbildungsfunktion. 75 Prozent der Beschäftigten bleiben dem Wirtschaftsstandort Steiermark erhalten, 60 Prozent der ehemaligen Beschäftigten arbeiten heute in der Industrie oder an Universitäten.

Steirische Wirtschaft investiert eine Milliarde Euro in Forschung

"Hunderte Arbeitsplätze, viele erfolgreiche Projekte und die probate Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft müssen für Land und Bund Grund genug dafür sein, in Zukunftsbereichen eine gemeinsame, offensive Politik zu gestalten." Eine wichtige Rolle komme dabei auch der steirischen Wirtschaftsförderung zu, die mit entsprechenden Programmen nicht nur die Kompetenzzentren direkt unterstützen kann, sondern auch die Unternehmensseite, die mit einem Beitrag von rund einer Milliarde Euro mehr als zwei Drittel der steirischen Investitionen für Forschung und Entwicklung trägt." Die positive Wirkung von Forschungsförderung ist zudem auch eindrucksvoll durch eine Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) belegt. Eine Million Euro Forschungsförderung generiert demnach einen Produktionswert von über 14 Millionen Euro und eine Wertschöpfung von 9,5 Millionen Euro. Ebenso geht die Studie von 132 Arbeitsplätzen aus, die durch eine Million Euro Forschungsförderung nachhaltig geschaffen werden. "Die Hebelwirkung der F&E-Förderung ist enorm. Darum haben es sich die steirischen Reformpartner ja auch das Ziel gesetzt, die F&E-Quote von derzeit 4,3 auf 5 Prozent des regionalen BIP zu erhöhen." Dieses Ziel dürfe niemals aus den Augen verloren werden, verlangte Krautzer.

Wissenschaft und Wirtschaft ziehen an einem Strang

Die TU Graz ist österreichweit federführend im Bereich der Kompetenzzentren:"Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft haben bei uns eine lange Tradition und bieten Vorteile für alle Seiten", erklärt Harald Kainz, Rektor der TU Graz. "Seine" Universität ist im nationalen Vergleich an überproportional vielen Kompetenzzentren und K-Projekten beteiligt – insgesamt sind es aktuell 25. "Der klare Fokus auf die Anwendung bringt den Unternehmenspartnern Forschung am Puls der Zeit und der Wissenschaft wertvolle Inputs aus der Praxis", skizziert Kainz überzeugende Vorteile. Um die einzigartige Erfolgsgeschichte fortzusetzen und zur weiteren Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Steiermark wünscht er sich daher passende Rahmenbedingungen."Wissenschaft bildet die Basis für die künftige Entwicklung des Landes. Wir wollen unseren Studierenden genauso wie Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Gesellschaft insgesamt hohe Qualität bieten." Dazu brauche es ein umfassendes Konzept für die heimischen Universitäten: von Zugangsregelungen über eine ausreichende Finanzierung, die an den tatsächlichen Kapazitäten der Hochschulen orientiert ist, bis hin zur Sicherung des Kompetenzzentren-Programms. Vernetzung bleibt jedenfalls Erfolgsrezept der TU Graz – auch im internationalen Kontext. Denn: "Wissenschaft misst sich im weltweiten Wettbewerb, daher kooperieren wir mit den Besten rund um den Globus", schließt Rektor Kainz.

Rückfragen:

Mag. Mario Lugger
Referatsleiter Kommunikation
WKO Steiermark
Tel.: 0316/601-652
E-Mail: mario.lugger@wkstmk.at

Dr. Thomas Krautzer
GF IV Steiermark
Tel.: 0316/321528-0
E-Mail: t.krautzer@iv-net.at

Mag. Alice Senarclens de Grancy, MSc
Pressesprecherin TU Graz
Tel.: 0316/873-6006
E-Mail:alice.grancy@tugraz.at

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