Mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,3 Prozent zählt die Steiermark zu
Europas Topregionen. Das müsse auch weiterhin so bleiben, betont WK-Präsident Josef
Herk: "Mit dem Stillstand in der Bildungspolitik und der nach wie vor ungeklärten Zukunft
der Kompetenzzentren sehe ich hier allerdings akute Gefahren auf uns zukommen." Darum
bricht Herk zum Start des neuen Wintersemesters sowohl eine Lanze für die Universitäten
als auch für die Kompetenzzentren: "Hier braucht es kapazitätsorientierte Finanzierungsmodelle
und im Fall der Universitäten ein intelligentes Zugangsmanagement, das auch auf
die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts abgestimmt ist." Viele Betriebe leiden nämlich unter
einem akuten Fachkräftemangel. Neben handwerklich/technischen Berufen umfasst dieser
zusehends auch den akademischen Bereich, wie aus einer aktuellen Studie des
renommierten Ökonomen Michael Steiner hervor geht. Diese beziffert den
volkswirtschaftlichen Schaden für die Steiermark bereits mit rund 200 Millionen Euro,
beinahe jeder vierte schwer zu besetzende Arbeitsplatz in der Steiermark ist demnach ein
Akademikerjob, vornehmlich im technisch, naturwissenschaftlichen Bereich. "Angesichts
dieser Entwicklung, die sich mit dem demografischen Wandel weiter verschärfen wird,
können wir es uns nicht leisten, dass beinahe jeder zweite Student das Studium abbricht
oder zumindest wechselt. Es darf kein heller Kopf verloren gehen", sagt Herk.
Selbiges gelte für die Kompetenzzentren. Mit 19 von bundesweit 45 K2- und K1-Zentren
sowie K-Projekten nach dem COMET-Programm des Bundes (COMpetence centers for
Excellent Technologies) ist die Steiermark hier bekanntlich seit Jahren führend. Darum
fordert IV-Geschäftsführer Thomas Krautzer eine "langfristige Sicherstellung der
Finanzierung". Krautzer: "Durch die Kompetenzzentren wurden in der Steiermark bereits
hunderte hochwertige Forschungs-arbeitsplätze geschaffen. Von 893 Beschäftigten von K2-
und K1-Zentren in unserem Bundesland oder mit steirischer Beteiligung sind mit Stichtag
31. Dezember 2011 650 in der Steiermark beschäftigt. Das bedeutet seit Beginn der
Kompetenzzentren-Projekte im Jahr 2000 einen Zuwachs von 78 Prozent." Die größten
Beschäftigungsgeber sind die beiden K2-Zentren "Mobility" in Graz und "MPPE-Werkstoffe" in Leoben, in diesen beiden Zentren sind alleine 46 Prozent aller Forscher beschäftigt. Die
Kompetenzzentren haben darüber hinaus eine hervorragende Ausbildungsfunktion. 75
Prozent der Beschäftigten bleiben dem Wirtschaftsstandort Steiermark erhalten, 60
Prozent der ehemaligen Beschäftigten arbeiten heute in der Industrie oder an
Universitäten.
Steirische Wirtschaft investiert eine Milliarde Euro in Forschung
"Hunderte Arbeitsplätze, viele erfolgreiche Projekte und die probate Brücke zwischen
Wirtschaft und Wissenschaft müssen für Land und Bund Grund genug dafür sein, in
Zukunftsbereichen eine gemeinsame, offensive Politik zu gestalten." Eine wichtige Rolle
komme dabei auch der steirischen Wirtschaftsförderung zu, die mit entsprechenden
Programmen nicht nur die Kompetenzzentren direkt unterstützen kann, sondern auch die
Unternehmensseite, die mit einem Beitrag von rund einer Milliarde Euro mehr als zwei
Drittel der steirischen Investitionen für Forschung und Entwicklung trägt." Die positive Wirkung von Forschungsförderung ist zudem auch eindrucksvoll durch eine
Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) belegt. Eine Million Euro
Forschungsförderung generiert demnach einen Produktionswert von über 14 Millionen Euro
und eine Wertschöpfung von 9,5 Millionen Euro. Ebenso geht die Studie von 132
Arbeitsplätzen aus, die durch eine Million Euro Forschungsförderung nachhaltig geschaffen
werden. "Die Hebelwirkung der F&E-Förderung ist enorm. Darum haben es sich die
steirischen Reformpartner ja auch das Ziel gesetzt, die F&E-Quote von derzeit 4,3 auf 5
Prozent des regionalen BIP zu erhöhen." Dieses Ziel dürfe niemals aus den Augen verloren
werden, verlangte Krautzer.
Wissenschaft und Wirtschaft ziehen an einem Strang
Die TU Graz ist österreichweit federführend im Bereich der Kompetenzzentren:"Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft haben bei uns eine lange Tradition und
bieten Vorteile für alle Seiten", erklärt Harald Kainz, Rektor der TU Graz. "Seine" Universität ist im nationalen Vergleich an überproportional vielen Kompetenzzentren und
K-Projekten beteiligt – insgesamt sind es aktuell 25. "Der klare Fokus auf die Anwendung
bringt den Unternehmenspartnern Forschung am Puls der Zeit und der Wissenschaft
wertvolle Inputs aus der Praxis", skizziert Kainz überzeugende Vorteile. Um die
einzigartige Erfolgsgeschichte fortzusetzen und zur weiteren Stärkung des Wissenschafts- und
Wirtschaftsstandorts Steiermark wünscht er sich daher passende Rahmenbedingungen."Wissenschaft bildet die Basis für die künftige Entwicklung des Landes. Wir wollen unseren
Studierenden genauso wie Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Gesellschaft
insgesamt hohe Qualität bieten." Dazu brauche es ein umfassendes Konzept für die
heimischen Universitäten: von Zugangsregelungen über eine ausreichende Finanzierung,
die an den tatsächlichen Kapazitäten der Hochschulen orientiert ist, bis hin zur Sicherung
des Kompetenzzentren-Programms.
Vernetzung bleibt jedenfalls Erfolgsrezept der TU Graz – auch im internationalen Kontext.
Denn: "Wissenschaft misst sich im weltweiten Wettbewerb, daher kooperieren wir mit den
Besten rund um den Globus", schließt Rektor Kainz.
Rückfragen:
Mag. Mario Lugger
Referatsleiter Kommunikation
WKO Steiermark
Tel.: 0316/601-652
E-Mail: mario.lugger@wkstmk.at
Dr. Thomas Krautzer
GF IV Steiermark
Tel.: 0316/321528-0
E-Mail: t.krautzer@iv-net.at
Mag. Alice Senarclens de Grancy, MSc
Pressesprecherin TU Graz
Tel.: 0316/873-6006
E-Mail:alice.grancy@tugraz.at
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