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30. Juni 2011

"Traut Euch Technik zu!"

Studie belegt Erfolg von AHS-Maturanten an der TU Graz

Gleiche Chancen für die Absolventinnen und Absolventen von AHS und HTL in ingenieur- und naturwissenschaftlichen Studien - das ist der Sukkus einer gemeinsam von Industriellenvereinigung (IV) Steiermark und TU Graz durchgeführten Studie: AHS-Maturanten stellen aktuell die größte Gruppe an Studierenden der TU Graz und im Bezug auf den Studienerfolg sind keine relevanten Unterschiede nachweisbar. TU-Absolventen sind überdies weiter stark gefragte Kräfte am Arbeitsmarkt, wie aktuelle Daten der IV bestätigen.

Über 40 Prozent der Studierenden an der TU Graz kommen von allgemein höher bildenden Schulen (AHS), mit rund 38 Prozent etwas weniger von höheren technischen Lehranstalten (HTL). Passend zum Semesterende präsentiert die TU Graz gemeinsam mit der Industriellenvereinigung (IV) Steiermark eine Studie, in der der Studienerfolg von HTL- im Vergleich zu AHS-Absolventen untersucht wurde. Für einen repräsentativen Querschnitt wurden Durchschnittswerte von Daten der TU Graz der Jahre 2007 bis 2009 herangezogen.

Erfreuliches Ergebnis: Der Erfolg von AHS-Maturanten in ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fächern lässt sich klar belegen. Das gilt für alle untersuchten Gruppen – Studienanfänger, Studierende und Absolventen. "Die Wahrscheinlichkeit ein TU-Studium erfolgreich abzuschließen ist für einen AHS-Absolventen gleich hoch wie für ein HTL-Absolventen", erklärt TU-Rektor Hans Sünkel. Im Rahmen der Studie wurden Daten zu Studierenden, Neuzugängen und Absolventen sowie zu Studiendauer und Prüfungen analysiert sowie Ergebnisse einer umfassenden Befragung von TU-Absolventen mit einbezogen.

Gleich erfolgreich

Dabei zeigt sich, dass AHS-Absolventen Prüfungen mit nahezu gleich gutem Erfolg abschließen wie ihre Kollegen mit HTL-Hintergrund: Analysiert wurden über 200.000 (!) Prüfungen aus drei Jahren. Die Durchschnittsnote von AHS-Absolventen liegt dabei mit 2,49 nur knapp über dem Wert der HTL-Absolventen von 2,32. Entscheidend sind die ersten Semester: Über den gesamten Verlauf des Studiums verringert sich der Unterschied zwischen den Schultypen.

Auch bei der Studiendauer zeigen sich nur geringe Unterschiede: Absolventen einer AHS erreichen einen Bachelor-Abschluss bei einem Median von 9 Semestern und einen Master- oder Diplomstudienabschluss bei 14 Semestern. Im Vergleich dazu betragen die Mediane bei den HTL-Absolventen 8 (Bachelor) und 13 (Master) Semester. Betrachtet man die Mittelwerte der Studiendauer, so zeigt sich überhaupt nur noch eine Differenz von 0,4 Semestern für das Erreichen eines Master- oder Diplomstudienabschlusses. Gemessen an der gesamten Ausbildungsdauer, also Schule und Studium ist die zeitliche Bilanz damit insgesamt ausgeglichen.

Auch subjektiv erleben AHS-Absolventen ihr Studium als nur unwesentlich schwieriger als HTL-Absolventen, wie die Sekundäranalyse der Absol-ventenbefragung der TU Graz belegt: Auf einer Skala von 1 (leicht) bis 6 (schwierig) "voteten" HTLer mit durchschnittlich 4,1 sehr ähnlich wie die AHSler mit 4,2.

Mut zum Technik-Studium

IV-Präsident Jochen Pildner-Steinburg bezeichnet die Studienergebnisse als "Ermutigung für alle AHS- Maturanten", ihren Interessen und ihrer Begabung zu folgen und ein Technik-Studium zu wählen. Absolventen von AHS hätten gute Chancen, ein technisches Studium zu schaffen – und damit auch "den perfekten Einstieg ins Berufsleben".

Pildner-Steinburg untermauert diesen Appell mit harten Zahlen: Laut einer aktuellen Umfrage unter rund 100 innovativen Unternehmen sehen mehr als drei Viertel (77 Prozent) Schwierigkeiten, Mitarbeiter für den Bereich "Technik und Produktion" zu finden, zwei Drittel (65 Prozent) sehen Probleme bei der Rekrutierung von Mitarbeitern für "Forschung & Entwicklung". Gleichzeitig wollen 64 Prozent ihren Personalstand bei "Produktion und Technik" und immerhin 56 Prozent bei "F&E" in näherer Zukunft erhöhen. Auch die Daten des AMS Steiermark bestätigen den Befund: 56 Prozent aller dort gemeldeten offenen Stellen betreffen Technik- und Produktionsberufe.

Gleichzeitig appellierte der IV-Präsident an die AHS-Lehrer, ihren technisch interessierten und begabten Schülern ein Technik-Studium zu empfehlen: "Wenn die Maturanten dieser Empfehlung folgen, hilft das ihnen selbst und stärkt gleichzeitig den Standort Steiermark und Österreich." Denn das Angebot an hochqualifizierten Technikern sei ein bedeutender Standortfaktor: "Ein gutes Arbeitskräfteangebot zieht Unternehmen an und schafft damit wieder neue Arbeitsplätze bzw. sichert die bestehenden ab."

"Traut Euch Technik zu"

Bildungsirrtümer – sogenannte Fehlallokation – könnten sich Österreich und die Steiermark angesichts der sinkenden Zahl junger Menschen und der gleichzeitig guten Konjunkturlage nicht leisten: Wer für Technik begabt und an Technik interessiert ist, solle auch ein technisches Studium wählen. Besonders groß sei derzeit der Bedarf in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Werkstoffwissenschaften, Metallurgie und Verfahrenstechnik. In der Steiermark ist in den letzten Jahren auch der Bedarf an Informatikern stark gestiegen. "Traut Euch Technik zu", sagt Pildner-Steinburg an die Adresse der Jugendlichen.


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Rückfragen:

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