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16. Februar 2011

An der Schwelle zur Praxis:
Hybride BCI-Systeme erweitern Möglichkeiten

TU Graz bei “American Association for the Advancement of Science”

Die „Brain-Computer Interface“ (BCI)-Forschung verfolgt das Ziel, aus Gehirnströmen Informationen zu extrahieren um damit Menschen mit schweren Beeinträchtigungen ein Kommunikationssystem zur Verfügung zu stellen. Ein Verfahren dabei ist das so genannte hybride BCI: Es erlaubt zwei unabhängige Kanäle – BCI und ein anderes Eingabesystem – auf eine bestimmte Art und Weise zu kombinieren, sodass beide Systeme effizient genutzt werden können. Zu diesem Thema versammeln sich internationale Experten von 17. bis 21. Februar 2011 in den USA. Die TU Graz, die über ein eigenes BCI-Labor verfügt, wird durch das Institut für Semantische Datenanalyse an diesem Symposium vertreten sein. Organisiert wird das jährliche Treffen von der weltweit größten wissenschaftlichen Gesellschaft und dem Herausgeber der Zeitschrift „Science“, der „American Association for the Advancement of Science“.

Gehirn-Computer-Schnittstellen lassen Menschen durch und mit sich selbst kommunizieren. Denn mit Hilfe dieser Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer ist es möglich, Gehirnströme von einer Elektrodenhaube in Steuersignale umzusetzen und gezielt auf eine Neuroprothese an Gliedmaßen zu übertragen, um damit zum Beispiel einen menschlichen Arm bewegen zu können. Eine spezielle Rolle spielt dabei das hybride BCI: Auf diese Weise könne ein optimales Signal aus zwei Kommunikationssystemen – BCI und Joystick – gewonnen und miteinander kombiniert werden, erklärt Gernot Müller-Putz vom Institut für Semantische Datenanalyse, der in der Forschungsgruppe von Professor Christa Neuper zum Thema hybrid BCI arbeitet. „Wir sind mit unseren Forschungen soweit, dass wir vom Labor in die klinische Praxis gehen können“, so der Wissenschafter und betont: „Querschnittgelähmte Menschen heilen zu können, liegt aber noch in ferner Zukunft.“ Vielmehr sollen BCI-Systeme Menschen mit Handicap das Leben erleichtern, indem die Steuersignale aus den Gehirnströmen gezielt auf eine Gliedmaße übertragen werden.

Zukunftsforschung aus Österreich

Müller-Putz wird im Rahmen des Symposiums „The Next Step in Neuroprosthetics and Brain-Computer Interfaces“ am kommenden Freitag einen Vortrag unter dem Titel „Future Directions in Hybrid Brain-Computer Interfaces“ halten und damit Konzepte vorstellen, die zeigen, dass BCI-Forschung an der TU Graz erfolgreich betrieben wird. Der Veranstalter der Tagung, die „American Association for the Advancement of Science“, ist die weltweit größte wissenschaftliche Gesellschaft und Herausgeber der renommierten Zeitschrift „Science“.

Nähere Informationen:
http://bci.tugraz.at
http://www.aaas.org

Rückfragen:
Assoc.-Prof. DI. Dr. Gernot R. Müller-Putz
Institut für Semantische Datenanalyse
Email: gernot.mueller@tugraz.at
Tel: +43 (0) 316 873 5313
Mobil: +43 (0) 650 82 18 245

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