Egal ob man die Zeitanzeige der Mikrowelle, die Bedienbarkeit von Fernsehern durch Fernbedienungen oder das Warmhalten von Wasser in der Kaffeemaschine betrachtet – moderne Elektrogeräte haben immer mehr Zusatzfunktionen, die unbemerkt zum Energieverbrauch beitragen. Aber auch Geräte, die zwar abgeschaltet, aber nicht von der Stromquelle getrennt sind, fallen ins Gewicht, wie zum Beispiel Computer-Lautsprecher. Die Europäische Union will diesen unnötigen Stromverbrauch reduzieren und hat Grenzwerte für den Standby- und Off-Mode-Verbrauch vorgeschrieben. Um die Auswirkungen dieser Richtlinien zu überwachen und einen Überblick über die aktuelle Marktsituation zu bekommen und in weiterer Folge zu einer Einschränkung des Verbrauches beizutragen, wurde das Projekt „SELINA“ ins Leben gerufen: In zwölf EU-Ländern werden die Standby- und Off-Mode-Verluste von insgesamt 6.000 Elektrogeräten gemessen. „Die Messungen in Österreich haben gezeigt, dass bereits im Vorjahr ein Großteil der Elektrogeräte die Grenzwerte eingehalten hat. Das ist sehr erfreulich, aber noch immer gibt es einige Produktgruppen, die noch nicht von der EU-Richtlinie erfasst werden und erhöhten Standby-Verbrauch aufweisen. Diese sollen in diesem Projekt identifiziert werden“, meint Ernst Schmautzer vom Institut für Elektrische Anlagen. Insgesamt haben die europäischen Wissenschafter bisher etwa die Hälfte der Messungen durchgeführt. Die von Portugal koordinierten Untersuchungen sollen plangemäß bis Sommer 2010 abgeschlossen sein.
Geldbörsel und Klima profitieren von Einsparmaßnahmen
Als die wahren „Stromfresser“ haben sich bisher vor allem Computer-Lautsprecher, Stereoanlagen, WLAN-Modems und Satellitenreceiver entpuppt. „Wir können davon ausgehen, dass die Standby- und Off-Mode-Verluste künftig steigen werden, denn einerseits haben immer mehr Geräte Zusatzfunktionen wie einen Netzwerkanschluss und andererseits gibt es laufend neue Produkte am Markt, die verschieden kombinierbare Zusatzfunktionen ausführen können“, erklärt Ernst Schmautzer. Ziel von „SELINA“ ist daher die Aufbereitung der erhobenen Messdaten und deren Integration in eine internationale Gesamtdatenbank sowie die gezielte Weitergabe der Resultate durch nationale und internationale Workshops und Informationsmaterialien an die Konsumenten. „Es handelt sich hier um einen Energieverbrauch, der schlicht und einfach nicht notwendig ist. Wenn die Hersteller ihre Produkte mit einfachen und preiswerten Maßnahmen optimieren, haben alle etwas davon. Nicht zuletzt Geldbörsel und Klima“, schließt Schmautzer.
Rückfragen:
Dipl.-Ing. Dr. Ernst Schmautzer
Institut für Elektrische Anlagen
E-Mail: schmautzer@tugraz.at
Tel.: +43 (0) 316 873 7555
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