Die Keller sind zwar schon leergepumpt und die Schäden grob erhoben – die Spuren des Hochwassers der letzten Tage sind aber vielerorts noch immer zu sehen und die Sorgen bei den Leidtragenden noch immer zu spüren. Da kommt die heute und morgen in der steirischen Landeshauptstadt stattfindende internationale Tagung von Experten für den Hochwasserschutz in Graz gerade recht. Das Treffen ist die Auftaktveranstaltung des vom Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Graz und der Abteilung für Wasserwirtschaft des Landes Steiermark initiierten europaweiten Projektes „SUFRI“ (Sustainable Strategies of Urban Flood Risk Management with non-structural Measures to cope with the Residual Risk), das in Kooperation mit der Stadt Graz durchgeführt wird. Ziel ist die Verbesserung des städtischen Hochwasser-Risikomanagements mit nicht-technischen Maßnahmen. Die zwölf Experten aus Italien, Spanien, Deutschland und Österreich werden am Dienstag im Stadtgebiet unterwegs sein, um die Grazer Bäche sowie errichtete bzw. in Bau befindliche Hochwasserschutzmaßnahmen zu besichtigen.
Das Projekt zielt jedoch nicht auf weitere Baumaßnahmen ab, denn diese können keinen absoluten Hochwasserschutz bieten, da sie stets auf bestimmte Bemessungsereignisse ausgelegt sind. Daher stehen vor allem die Verbesserung der Vorwarnsysteme, die Optimierung des Katastrophenschutzmanagements, der Umgang mit dem vorhandenen Restrisiko sowie die Bewusstseinsbildung im Mittelpunkt des Projekts, beispielsweise mit der Durchführung einer Katastrophenschutzübung.
Der Lokalaugenschein ist der Auftakt für eine auf zwei Jahre anberaumte Fallstudie in Graz. Demnächst werden auch in Lodi/Florenz (Italien), Valencia (Spanien), Dresden (Deutschland) solche Untersuchungen gestartet. Durch Ausarbeitung der nationalen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den vier beteiligten Partnerländern sollen am Ende des Projekts Empfehlungen für eine bestmögliche Anwendung in der Praxis stehen. Deshalb wird das Projekt in enger Zusammenarbeit mit allen betroffen Institutionen durchgeführt. In der Fallstudie Graz sind dies das Land Steiermark, die Stadt Graz, die Feuerwehr Graz und die Wildbach- und Lawinenverbauung.
Das grenzüberschreitende Forschungsprojekt „SUFRI“ wird im Rahmen eines Netzwerkes (ERA-Net CRUE) realisiert, in dem sich auf Initiative der Europäischen Kommission 16 europäische Partner zusammengeschlossen haben, um die Integration der Forschung zu Hochwasser-Risikomanagement in Europa zu verbessern.
Rückfragen:
Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Gerald Zenz
Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft
http://www.hydro.tugraz.at
Email: gerald.zenz@tugraz.at
Tel: +43 (0) 316 873 8361
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