Die besten Köpfe Europas sind in der „Academia Europaea“ vertreten. Von den rund 2.000 Mitgliedern, die sich nach wissenschaftlichen Disziplinen auf 17 Sektionen verteilen, kommen allerdings nur 38 aus Österreich. Mit Hermann Maurer leitet nun eine der erfolgreichsten Forscherpersönlichkeiten des Landes sogar eine eigene Sektion: Am 28. April nimmt er erstmals in seiner neuen Funktion an der Ratssitzung der Akademie in Berlin teil und löst damit den derzeitigen Vorsitzenden, den Dänen Dines Bjoerner, ab. Maurer will in den nächsten Jahren disziplinenübergreifende Tagungen in Graz veranstalten, aber auch die Studierenden sollen von Maurers Vorsitz profitieren: Er will mehr Stipendien für Informatik-Studierende durchsetzen.
Vorreiter an vielen Fronten
Die Wahl Maurers ist in erster Linie eine Anerkennung für seine Leistungen, belegt aber auch den hohen internationalen Stellenwert der Fakultät für Informatik der TU Graz, die er entscheidend geprägt hat. Bekannt wurde der gebürtige Wiener für seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich IKT, insbesondere im World Wide Web. Eine der ersten visionären Entwicklungen Maurers war MUPID, ein netzfähiger Farb-Microcomputer, der durch ladbare „Telesoftware" spätere WWW-Entwicklungen und JAVA vorwegnahm. Bekannte Pionierentwicklungen des Informatikers sind weiters große elektronische Publikationsprojekte wie der "Brockhaus Multimedia", die "PC-Bibliothek". Weiters zeichnet Maurer für die Entwicklung des Wissensmanagementsystems „Hyperwave" verantwortlich. Sein erstes, 1969 erschienenes Buch „Theoretische Grundlagen der Programmiersprachen" wurde zu einem der meistgelesenen Informatikbücher. In seiner Freizeit verfasst der begeisterte Bergwanderer aber auch Science Fiction-Romane.
Hermann Maurer wurde 1941 geboren. Er studierte Mathematik an den Universitäten Wien und Calgary. Seit 1978 lehrt und forscht Maurer an der TU Graz, wo er am Aufbau des Fachbereichs Informatik entscheidend mitwirkte. Maurer erhielt zahlreiche Auszeichnungen: Im Jänner 2001 wurde ihm etwa das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse verliehen, im Juli 2001 wurde er mit dem großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet.
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