Aus Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft:
TU Graz startet postgradualen Universitätslehrgang „Nachhaltiges Bauen“

Energiesparhäuser sind keine Seltenheit mehr. Trotzdem findet im Bausektor ein weiter greifender Umdenkprozess bisher ungekannten Ausmaßes statt. Es geht nicht mehr nur darum, die Einwirkungen der Umwelt auf das Bauwerk zu erfassen, sondern zusätzlich die Auswirkungen des Bauwerks auf Umwelt und Gesellschaft - auch für künftige Generationen - zu berücksichtigen. Emissionen und Klimaschutz, Baustoffrecycling, Lebenszykluskosten oder Kreislaufwirtschaft sind dabei zentrale Themen. Die TU Graz bietet dazu mit dem viersemestrigen Universitätslehrgang „Nachhaltiges Bauen“ ab Jänner 2009 die passende Weiterbildung für Führungskräfte aus Verwaltung und Bauwirtschaft an. Ein erster Informationstag findet am 22. Oktober in Graz statt, ein zweiter in Wien am 11. November 2008.

Weg von der kurzfristigen Bedarfsdeckung, hin zu einem nachhaltigen, also langfristig verträglichen Handeln: Bauwerke werden verstärkt ganzheitlich über ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet. „Auch ein energieschonendes Haus ist nicht für die Ewigkeit gemacht. Neben dem Energiesparen und der Nutzung erneuerbarer Energien kommt es auf die Umweltwirkung der Baustoffe an, auf ihre Lebensdauer und ihre Wiederverwertbarkeit“, erklärt Peter Maydl vom Institut für Materialprüfung und Baustofftechnologie an der TU Graz. Mit dem unter Maydls Leitung konzipierten Universitätslehrgang „Nachhaltiges Bauen“ findet dieses Umdenken nun auch Einzug in die postgraduale Universitätsausbildung. Der Lehrgang richtet sich nicht nur an Architekten und Bauingenieure, sondern an alle mit Planung, Errichtung und Betrieb von Gebäuden befassten Führungskräfte aus Verwaltung und Bauwirtschaft. Die Vortragenden kommen sowohl aus Universität und Unternehmen und vermitteln so neben wissenschaftlichen Grundlagen auch praxisorientierte Kenntnisse.

Neues Jahr, neuer Lehrgang

Inhaltlich umfasst der Lehrgang „Nachhaltiges Bauen“, der im Jänner 2009 startet, die Grundsätze nachhaltigen Wirtschaftens in ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Hinsicht. Ein Schwerpunkt des Lehrganges liegt auf dem Themenblock „Gebäude und Energie“, in dem den Teilnehmern unter anderem das Fachwissen zur Erstellung des sogenannten „Energieausweises“ vermittelt wird: Dieser enthält umfassende Informationen über die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäudes und geht dabei deutlich über den Heizenergiebedarf hinaus. Gemäß EU-Richtlinie sind alle neuen Gebäude „ausweispflichtig“, ab 2009 ist der „Energieausweis“, der eine Gültigkeitsdauer von zehn Jahren hat, auch bei Vermietung oder Verkauf von Wohnungen, Büros oder Betriebsobjekten vorzulegen. Der Lehrgang „Nachhaltiges Bauen“ ist mit etwa drei Tagen Anwesenheit im Monat berufsbegleitend konzipiert und schließt mit dem akademischen Titel „Master of Engineering“ ab. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende November 2008.