Ob Spezialmaterialien oder Massenprodukte - das Anwendungsspektrum für Kunststoffe der Zukunft, die möglichst bald zum Einsatz kommen sollen, beeindruckt: Bei komplizierten Knochenbrüchen arbeiten MedizinerInnen heute mit Nägeln und Schrauben, die später wieder entfernt werden müssen. Neue Kunststoffe, die sich nach einer bestimmten Zeit schonend selbst abbauen, könnten PatientInnen einen Eingriff ersparen. Neue Wirkstoffträger für Medikamente auf Kunststoffbasis könnten künftig einen noch gezielteren Einsatz von Arzneimitteln und gleichzeitig weniger Nebenwirkungen bringen. Aber auch klassische Anwendungen in der Photovoltaik wie Solarzellen zur Energieerzeugung oder Bauteile für verschiedenste elektronische Anwendungen benötigen immer bessere Materialien, um bessere Leistung zu bringen.
Kunststoffe der Zukunft
„Wir leben in einem Kunststoffzeitalter. Kunststoffe sind aus dem Leben der Menschen längst nicht mehr wegzudenken“, bekräftigen Franz Stelzer, Leiter des Instituts für Chemische Technologie von Materialien und Vizerektor für Forschung und Technologie der TU Graz, und Anton Huber vom Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität Graz. Im Rahmen der Initiative „CePoL“ wollen sie gemeinsam mit weiteren WissenschafterInnen beider Universitäten einen entscheidenden Beitrag in der Entwicklung einer neuen Generation vielseitig einsetzbarer Materialien liefern: „Wir wollen mit der Charakterisierung von Kunststoffen auf verschiedenen Ebenen wissenschaftliche Grundlagenarbeit leisten, die eine Basis darstellt, um die Kunststoffe der Zukunft bereits heute mitzuentwickeln“, so die Forscher. „CePoL“ gliedert sich dabei in drei Bereiche „Molekulare Charakterisierung“, „Spektroskopische Strukturanalyse“ und „Materialeigenschaften“.
Anton Huber von der Karl-Franzens-Universität Graz erklärt seinen Forschungsbereich: „Unser Ziel ist es, die Qualitäten der einzelnen Fraktionen in Polymeren genau zu erforschen, um sie gezielter einsetzen zu können. Natürlich können mit diesem Wissen aber auch bessere, weil zielgenauere, Produkte hergestellt werden.“ Polymere sind die entscheidenden Hauptbestandteile von Kunststoffen: Sie bestehen aus Molekül-Ketten, deren Bausteine sich ständig wiederholen. In aufwendigen Trennmethoden werden im Rahmen des ersten Teilbereichs von „CePoL“, der am Freitag eröffnet wird, die molekularen Merkmale dieser Materialien analysiert.
Österreichweit einzigartiges Zentrum
„‚CePoL“ ist das erste gemeinsame Infrastruktur-Zentrum im Rahmen von NAWI Graz und zugleich ein österreichweit einzigartiges Zentrum für Polymercharakterisierung“, so Franz Stelzer von der TU Graz. „Im Rahmen von „CePoL“ wird der Grundgedanke von NAWI Graz ideal mit Leben erfüllt: Die Kompetenzen der beiden Universitäten ergänzen sich in diesem Fachbereich perfekt. Die WissenschafterInnen teilen Know-how und auch Infrastruktur und erzielen so ein bestmögliches Ergebnis“, erklären Stelzer, der auch als Vizerektor für das Kooperationsprojekt zuständig ist, und Huber unisono.
Bei der Eröffnung des „CePoL“ haben BesucherInnen die Gelegenheit, den ChemikerInnen über die Schulter zu schauen und sich vor Ort ein Bild ihrer Arbeit mit den Hochleistungsmaschinen im Labor zu machen.
Eröffnung „Central Polymer Lab“
Zeit: Freitag, 6. Juni 2008, ab 13.15 Uhr
Ort: Institut für Chemie der Karl-Franzens-Universität Graz, Heinrichstraße 28, 8010 Graz
http://www.cepol.nawigraz.at/
Rückfragen:
TU Graz
Institut für Chemische Technologie von Materialien
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Franz Stelzer
Tel.: 0316 873 6020
E-Mail: franz.stelzer@tugraz.at
Karl-Franzens-Universität Graz
Institut für Chemie
Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Anton Huber
Tel.: 0316/380-5419
E-Mail: anton.huber@uni-graz.at
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