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25. Juni 2007

Damit uns nicht das Licht ausgeht: Grazer Forscher
entwickeln neue Lösungen zur Sicherung der Stromversorgung

Patentierte Idee erleichtert Fehlersuche bei Strom-Ausfällen

Wenn kein Strom mehr aus der Steckdose kommt und es dunkel wird, lähmt dies das Leben der Menschen und es drohen gigantische Schadenssummen für Industrie und Wirtschaft. Der Ausbau der Stromnetze hat mit dem rasant gestiegenen Verbrauch der letzten Jahre nicht überall Schritt gehalten, die Risiken für Störungen und Ausfälle haben dadurch deutlich zugenommen. Wissenschafter des Instituts für Elektrische Anlagen der TU Graz haben gemeinsam mit den österreichischen Energieversorgern einfache und kostengünstige Maßnahmen entwickelt, die die Stromversorgung in wachsenden Netzen sichern sollen.

Elektrischer Strom ermöglicht modernes Leben erst, die Stromnetze wachsen aber nicht im selben Ausmaß wie der ständig steigende Bedarf. „Auch in Österreich genügt der Ausbau der Netze der Nachfrage von Bevölkerung und Wirtschaft nicht mehr“, weiß Lothar Fickert, Leiter des Instituts für Elektrische Anlagen der TU Graz. Verschlechterte Versorgungsqualität, mehr Stromausfälle und Gefährdung von Personen können die Folge sein. Der Ausbau der Versorgungsnetze ist allerdings zeitaufwändig und kostenintensiv, der Ansatz der Grazer TU-Forscher geht daher in eine andere Richtung: „Ziel unserer Arbeiten ist es, die Stromversorgung mit bestehenden Netzen für künftige Generationen zu sichern“, so Fickert. Die Wissenschafter haben neue Maßnahmen entwickelt, wie die so genannten „kompensierten Netze“, die üblicherweise zur regionalen Versorgung verwendet werden, trotz hoher Auslastung und auch in dicht besiedelten Gebieten sicher betrieben werden können.

Neue Formel zur sicheren Stromversorgung

„Kompensierte Netze verfügen über ein sehr hohes Maß an Versorgungssicherheit. Fehler wie so genannte Erdschlüsse, also Spannungsüberschläge vom Leiter auf die Erde, stellen hier grundsätzlich meist kein Problem dar“, erklärt Elektrotechniker Fickert. „Problematisch wird es, wenn die Erdschlussströme durch den vermehrten Kabelausbau zunehmen und sich diese Fehler zu größeren Stromausfällen ausbreiten.“ Bisher waren dann aufwändige Suchmaßnahmen notwendig, bei denen auch Suchtrupps zum Einsatz kamen. Fickert und sein Team entwickelten eine neue Methode, mit der sich Fehlerstellen weit rascher als bisher orten lassen: Mit einer neuen Formel errechnen sie die Entfernung zum Fehlerort in bisher ungekannter Exaktheit. „Eine schnelle Ortung solcher Fehler ist notwendig, um Personenschäden an der Fehlerstelle zu vermeiden und die Stromversorgung zu sichern“, so Fickert. Die neue Grazer Formel zur sicheren Stromversorgung hat den Test auf Praxistauglichkeit bereits durch Feld-Versuche in Stromnetzen bestanden, die Forscher haben ihre Entwicklung auch schon zum Patent angemeldet. Die B&C-Privatstiftung belohnte die Grazer Wissenschafter kürzlich für ihre innovative Forschungsarbeit mit einem Anerkennungspreis in der Höhe von 5.000 Euro.

Rückfragen:
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Lothar Fickert
Institut für Elektrische Anlagen
Email: lothar.fickert@TUGraz.at
Tel: +43 (316) 873 - 7550

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