Nachwachsende Ressourcen sind Stoffe, die in der Natur vorkommen und sich nachbilden, wenn sie abgebaut werden. Wer sie nutzt, schadet der Umwelt nicht und kann auf die natürlichen Rohstoffe immer wieder zugreifen: Das Erfolgsrezept klingt einfach und vernünftig, der Weg etwa vom Holz zum Biopolymer - also einem Kunststoff, der aus der Natur stammt - ist dann aber doch etwas komplizierter. Wissenschafter aus ganz Europa erforschen daher natürlich vorkommende Enzyme, um moderne, umweltschonende Materialien zu gewinnen. „Unsere Vision lautet ‚alles bio‘“, erläutert Georg Gübitz vom Institut für Umweltbiotechnologie der TU Graz. Das heißt für den Forscher konkret: „Wir greifen ausschließlich auf Stoffe mit natürlichem Ursprung zurück und verwenden sie umweltschonend, das heißt ohne Einsatz schädlicher Chemikalien. Auf diesem Weg produzierte Materialien sind zudem weit einfacher zu recyceln als künstlich hergestellte“, weiß Gübitz. Das Anwendungsspektrum der biologischen Stoffe beeindruckt: Materialien für Medizintechnik, Textilindustrie, Automobilbranche oder Kosmetika sind etwa möglich. „Gerade in der Medizintechnik bieten die Bio-Materialien entscheidende Perspektiven. Der menschliche Körper nimmt natürliche Implantate, wie wir sie aus nachwachsenden Biopolymeren wie Zellulose und Lignin aus Holz oder Stärke aus Kartoffeln oder Mais gewinnen können, weit lieber an als künstliche“, erläutert Gübitz die Perspektiven seiner Disziplin.
Natur pur auf europäischer Ebene
Seit rund einem Jahr koordiniert Gübitz das europaweite Forschungsnetzwerk zur Thematik: Die europäische Fördereinrichtung „European Science Foundation“ (ESF) genehmigte im Vorjahr das Netzwerk zum Thema „Biotechnical Functionalisation of renewable polymeric materials“. Unter der Federführung des Grazer Chemikers arbeiten nun insgesamt 77 wissenschaftliche Einrichtungen an den neuesten Entwicklungen zu erneuerbaren Materialien aus natürlichen Stoffen im europaweiten Forschungsnetzwerk. „Unser Netzwerk ist offen für Interessierte aus nahezu allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union“, erklärt Gübitz die Besonderheit der Forschungsinitiative, die nun zum Expertentreffen nach Graz lädt. Die Organisatoren rechnen mit rund 100 Fachleuten aus 23 Staaten, die zwei Tage lang die neuesten Materialtrends aus der Natur diskutieren.
Rückfragen:
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Georg Gübitz
Institut für Umweltbiotechnologie
Email: guebitz@TUGraz.at
Tel: 0316 873 8312
Mobil : 0664 5722600
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