Wasser ist Lebenselexier für Mensch, Tier und Pflanze und birgt dennoch bis heute Geheimnisse im Hinblick auf seine Eigenschaften. Eine neue Entdeckung ist Forschern der TU Graz nun gelungen, die mit ihrer jüngsten Untersuchung verdeutlichen, wie wenig wir über dieses zentrale Grundelement wissen. Sie setzten hochreines, also mehrfach destilliertes Wasser, in zwei Behältern unter Hochspannung und entfernten diese langsam voneinander. „Es entsteht zunächst ein Funke. Dann „kriecht“ die Flüssigkeit den Becher entlang nach oben und bildet schließlich eine Wasserbrücke zwischen den Gefäßen“, schildert Projektleiter Elmar C. Fuchs vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der TU Graz das Experiment. „Der Versuch war zwar bekannt, aber nur wenig verbreitet und noch nie wurde das Phänomen in der Wissenschaft näher untersucht“, so Fuchs. Dem erst 32-jährigen Forscher scheint mit seiner Entdeckung eine kleine wissenschaftliche Sensation gelungen zu sein: „Wir konnten in unseren Experimenten zeigen, dass das Wasser über die Brücke in beide Richtungen fließt“, fasst Fuchs das Ergebnis der interdisziplinären Arbeitsgruppe aus Chemikern, Physikern, Elektrotechnikern und Maschinenbauern der TU Graz zusammen.
H2O mit unbekannter innerer Struktur?
Das Wasser überwindet bei einer elektrischen Spannung von 25.000 Volt im Versuch eine Distanz von bis zu 25 Millimetern. „Wir hatten keine so lange, stabile Verbindung zwischen den beiden Gefäßen erwartet“, zeigt sich Fuchs fasziniert. „Die hohe Dichte elektrischer Feldlinien hält die Brücke offenbar zusammen.“ Die Wasserbrücke verhält sich dabei wie ein schwebender Wasserzylinder, der auftreffendes Licht auf völlig unerwartete Weise bricht: „Wir nehmen an, dass die Wassermoleküle als Sammellinsen angeordnet durch die Brücke wandern, was wiederum Hinweise auf eine innere Struktur flüssigen Wassers bedeuten könnte“, erläutert Fuchs die eigentliche Überraschung, die den Forschern viele Rätsel aufgibt: Mit Hilfe einer Thermokamera beobachteten sie etwa, dass sich die Brücke beim Wassertransport erwärmt: „Der heißeste Bereich bestimmt die Flussrichtung, die allerdings immer wieder wechselt“, erläutert Fuchs, der die zentralen Beobachtungen gemeinsam mit Chemiker-Kollegen Karl Gatterer und TU-Physiker Jakob Woisetschläger gemacht hat. „Wir haben zudem Dichteunterschiede in einer Höhe gemessen, die wir bisher in flüssigem Wasser für nicht möglich gehalten haben.“
Bildmaterial bei Nennung der Quelle „Fuchs/Woisetschläger“ honorarfrei verfügbar:
http://www.presse.tugraz.at/webgalleryBDR/data/Wasserbruecke/index.htm
Rückfragen:
Dipl.-Ing. Dr.techn. Elmar C. Fuchs
Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
Email: elmar.fuchs@tugraz.at
Tel: 0316 873 8236
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