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6. November 2007

Zum 30-jährigen Jubiläum der Informatik:
Fraunhofer-Gesellschaft fasst an der TU Graz Fuß

Von der Geburtsstunde des PC über die Entwicklung des Internet bis hin zu modernsten Methoden des Datenschutzes, virtueller Operationsplanung für Mediziner oder neuesten Medientechnologien: Die Fakultät für Informatik blickt auf 30 Jahre Erfolgsgeschichte ihrer Disziplin an der TU Graz zurück. Zum Jubiläum stärkt die größte europäische Organisation für angewandte Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen den Fachbereich weiter: Die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung (FhG) fasst an der TU Graz Fuß und gründet eine Projektgruppe für Graphische Datenverarbeitung.

Ob sie uns unterhalten, lebensnotwendig sind oder einfach nur das Leben erleichtern: In fast jedem Alltagsgerät steckt heute ein Stück Informatik. Ohne IT-Anwendungen ist Privates und Berufliches nicht mehr denkbar. Das Handy ist unser ständiger Begleiter, Email und Internet sind fast selbstverständlich, die E-Card hat den Krankenschein ersetzt. Medizintechnische Geräte beruhen genauso auf Entwicklungen in der Informatik wie digitale Fernsehtechnologien oder Produktionsprozesse in Wirtschaft und Industrie. „Die Informatik ist in alle Lebensbereiche vorgedrungen und dort längst unverzichtbar. Unsere Wissenschafter haben die Bedeutung dieser aufstrebenden Disziplin schon vor drei Jahrzehnten erkannt und in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet“, erklärt Hans Sünkel, Rektor der TU Graz. „Dieses frühe Engagement stellt die Basis für heutige Erfolge unserer jüngsten Fakultät dar, die international Anerkennung finden“, ist Sünkel überzeugt. Informatik-Pionier der ersten Stunde ist Hermann Maurer: 1977 richtete die TU Graz den ersten Lehrstuhl für Informatik ein und besetzte diesen mit dem Mathematiker Maurer, der Lehre und Forschung im Fachbereich aufbaute. 2004 wurde die Fakultät für Informatik gegründet, der Maurer seither als Dekan vorsteht.

Attraktive Ausbildung mit Perspektive:
Rund ein Viertel aller TU-Studierenden ist in der Informatik aktiv

Mit den Studien „Telematik“, „Softwareentwicklung-Wirtschaft“, der Spezialisierung „Informationsverarbeitung“ innerhalb der Technischen Mathematik, der „Informatik“ und dem Lehramt „Informatik und Informatikmanagement“ bietet die TU Graz heute die volle Palette an IT-Studien von der Hardware zur Software an. „Immer mehr Studierende entscheiden sich für einen Karriereweg im IT-Bereich. Wir betreuen mittlerweile mehr als ein Viertel aller TU-Studierenden“, erklärt Maurer und benennt eine Besonderheit am Informatik-Standort Graz: An der TU Graz beheimatete Kompetenzzentren, das sind Forschungszentren an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, wie das KNOW-Center oder das Zentrum „Virtuelles Fahrzeug“ haben einen starken Informatikbezug und bieten Studenten neben der rein universitären Forschung auch Zugang zur industrienahen Anwendungsforschung. „Das ist eine für Informatikstudierende einmalige Situation in Österreich“, bekräftigt Maurer und betont: „Absolventen von IT-Studien der TU Graz sind national und international als bestens ausgebildete Experten gefragt.“

Vorsprung mit Verantwortung:
Grazer Informatiker überzeugen mit Innovationskraft

Die derzeit acht Institute der Fakultät für Informatik decken ein breites fachliches Spektrum ab: „Die Themen reichen von den theoretischen Grundlagen der Informationsverarbeitung, über Methoden der Software-Entwicklung bis hin zu zentralen Informatik-Anwendungen wie vernetzte Multimediasysteme, Sicherheitsfragen im internetbasierten Geschäftsleben, Bildverarbeitung, Computergrafik, Wissensmanagement und -visualisierung sowie Mensch-Computer-Schnittstellen reichen die Themen“, fasst Maurer zusammen. Herausragende Köpfe in der Kryptographie, also der Verschlüsselung von Daten, sind an der TU Graz tätig, darunter der Entwickler eines bis heute ungebrochenen Verschlüsselungs-Algorithmus, den sogar der US-Geheimdienst zu den sichersten der Welt zählt. Der oberste Datenschützer der Nation, der die österreichische Bundesregierung in Fragen der IT-Sicherheit berät, ist ebenfalls Informatik-Professor an der TU Graz. TU-Informatiker entwickelten die elektronischen Nachschlagwerke von Brockhaus, Duden oder Langenscheidt. Preisgekrönte Computergrafik „made in Graz“ erleichtert Medizinern die Vorbereitung auf Operationen. „Mit ihrer Forschung gestalten Informatiker die Entwicklung der Gesellschaft entscheidend mit. Wesentlich ist, sich der Verantwortung bewusst zu sein, die diese Chancen mit sich bringen“, schließt Maurer.

Starke Partner in der Wissenschaft:
Fraunhofer-Gesellschaft ist führender Anbieter angewandter Forschung

Eine neue Kooperation stärkt den Fachbereich Informatik zum 30-jährigen Jubiläum weiter: Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) und die TU Graz verbinden ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der Graphischen Datenverarbeitung. „Mit der Gründung einer Arbeitsgruppe des Fraunhofer IGD an der TU Graz streben wir eine enge Zusammenarbeit der beiden Forschungsinstitutionen an“, erklärt Fraunhofer IGD-Institutsleiter Dieter Fellner, der auch das Institut für Computergrafik und Wissensvisualisierung der TU Graz aufgebaut hat. Gemeinsame Projekte und Aktivitäten stärken den Wissenstransfer zwischen universitärer Forschung und Lehre und außeruniversitärer Forschung und Entwicklung. „Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Eröffnung eines Projektbüros an der TU Graz“, erläutert Fellner. Forschen für die Praxis ist Leitmotiv der deutschen Fraunhofer-Institute, das auch an der TU Graz gelebt werden soll. „Wir wollen mit unserer Forschung Wege zu neuen Produkten erschließen, die den Bedürfnissen von Wirtschaft und Industrie ideal entsprechen und neben dem Nutzen für die Unternehmen auch Vorteile für die Gesellschaft generell bringen“, erläutert Fellner.

IT-Lösungen für die Praxis:
Grazer Projektgruppe als Innovationsmotor für Industrie und Wirtschaft

Wird ein neues Fahrzeug entwickelt, dienen virtuelle Techniken als Werkzeug zur Umsetzung. Verbesserte Bildgebungs-Verfahren vereinfachen Medizinern die Bestimmung von Kalkablagerungen in Herzkranzgefäßen. Arbeiter können das Bedienen von Baustellenfahrzeugen am realitätsnahen Simulator gefahrlos trainieren. „Das Anwendungsspektrum neuer Computergrafik-Technologien ist extrem breit und bringt viel versprechende Perspektiven. Das Fraunhofer IGD zählt zu den weltweit führenden Einrichtungen in diesem Bereich“, zeigt sich Informatik-Dekan Maurer stolz über die neu eingerichtete Fraunhofer-Projektgruppe an seiner Fakultät. In den derzeit dreizehn Abteilungen des IGD entwickeln Wissenschafter in Darmstadt, Rostock, Singapur und ab sofort auch in Graz neue Technologien und Produkte, die einfach und nutzerfreundlich zu bedienen sind und einen hohen Innovationsgrad aufweisen. Die enge Kooperation mit Unternehmen nimmt in der stark anwendungsorientiert ausgerichteten Forschung des Fraunhofer-Institutes einen besonderen Stellenwert ein: „Nur wenn Unternehmen technologisch die Nase vorn haben, können sie im internationalen Wettbewerb bestehen“, ist Institutsleiter Fellner überzeugt, dass auch die Grazer Projektgruppe nach dem bewährten Fraunhofer-Modell als Innovationsmotor für die Region wirken wird: „Wir bilden eine Brücke von der universitären Forschung zur Praxis und bieten IT-Lösungen, die sich in der Anwendung bewähren.“

Geburtstagsfeier für die Informatik:
Internationale Konferenz versammelt hochkarätige Forscher

Anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Informatik an der TU Graz“ findet am 6. November 2007 in der Grazer Stadthalle eine internationale Konferenz mit dem Titel „Significant Advances in Computer Science" (SACS) 2007 statt. Über 500 Referenten und Teilnehmer aus aller Welt sind dazu in die steirische Landeshauptstadt gereist.

Linktipp:
http://www.informatik.tugraz.at/cs/de/sacs/index.html

Bildmaterial zum Thema Informatik an der TU Graz:
http://www.presse.tugraz.at/webgalleryBDR/data/Informatik/index.htm

Rückfragen:
Mag. Alice Senarclens de Grancy
Pressesprecherin
Email alice.grancy@TUGraz.at
Tel 0316 873 6006
Mobil 0664 60 873 6006

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