Die „Männerdomäne Technik“ will schon länger nicht mehr unter sich bleiben. „Wir wollen die Frauenquote in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern deutlich heben und setzen dazu auch zielgerichtete Aktivitäten. Power-Frauen sind bei uns auf allen Ebenen willkommen“, betont TU-Rektor Hans Sünkel. Neben Computerkursen für zehn- bis dreizehnjährige Mädchen, Ferialpraktika für Schülerinnen, eigenen Informationsveranstaltungen für Frauen und Kinderbetreuungseinrichtungen für alle Angehörigen der TU Graz folgt nun auch eine gezielte Förderung für Forscherinnen, die den Weg in die Wissenschaft weiter beschreiten wollen. „Wir freuen uns, dass mit dieser Initiative ein entscheidendes Karrieresprungbrett für begabte Wissenschafterinnen geschaffen wird. Gleichzeitig hoffen wir, dass ‚HIT‘ ein deutliches Signal setzt, dass auch Frauen in technisch-naturwissenschaftlichen Bereichen an die Spitze gelangen können und damit mehr Mädchen ermutigt werden, diesen Weg zu wählen“, erläutert Barbara Herz, Leiterin des Büros für Gleichstellung und Frauenförderung. Der Weg für Frauen in die Forschung ist bislang mitunter äußerst mühsam, zeitlich befristete Projektanstellungen machen eine langfristige Planung unmöglich. „Momentan ist die Bewerbung um eine Professur für viele Frauen die erste um eine fixe Stelle. Das bringt mitunter Nachteile, ‚HIT‘ soll hier eine Starthilfe bieten“, wünscht sich Herz, die das Projekt mitinitiiert hat.
Die „Nummer Eins“ startet
Chemikerin Michaela Flock ist die erste Forscherin, die mit Juli innerhalb des HIT-Programms ihre Arbeit aufnimmt. Sie befasst sich mit Computerchemie, einem Teilgebiet der Theoretischen Chemie. Die Forscherin modelliert dabei Moleküle am Computer, die bei einer Untersuchung im Labor nur schwer zugänglich sind. Mit einer speziellen Software simuliert sie deren Eigenschaften und berechnet mögliche Reaktionen. Die Erkenntnisse fließen als zentrales Grundlagenwissen in die experimentelle Arbeit im Labor ein. Geboren 1964 in Graz, entschied sich Michaela Flock nach der Matura für das Studium der Technischen Chemie an der TU Graz. Nach der Promotion 1994 war sie mit einem Schrödinger-Stipendium an der kanadischen Universität Montréal tätig, anschließend forschte sie als Postdoc an der Universität Leuven in Belgien. 2000 kehrte sie ans Institut für Anorganische Chemie der TU Graz zurück. 2001 erhielt die Mutter einer erwachsenen Tochter ein Hertha Firnberg-Stipendium zugesprochen – eine Förderung des FWF, mit der besonders qualifizierte Wissenschafterinnen unterstützt werden. Von 2004 bis 2007 forschte Flock im Rahmen eines FWF-Projektes zur Vorhersage von Struktur und Eigenschaften anorganischer Moleküle.
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Mag. Alice Senarclens de Grancy
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