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24. August 2006

Software für Trinkwassernetze:
Bauingenieure entwickeln Programm für Planung und Sanierung

IT-Werkzeug „PiReM“ für Österreichs Wasserversorger

Rund 2,6 Milliarden Kubikmeter Wasser benötigen die Österreicher pro Jahr. Das wertvolle Nass erreicht die Menschen über ein insgesamt 28.000 Kilometer langes Leitungssystem. Damit die österreichischen Wasserversorger die Instandhaltung der Trinkwasserrohre optimal planen können, haben Bauingenieure des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft
und Landschaftswasserbau der TU Graz jetzt eine spezielle Software entwickelt: Mit dem Programm „PiReM“ (Pipe Rehabilitation Management) haben die Wissenschafter ein elektronisches Werkzeug geschaffen, das eine wesentliche Entscheidungshilfe zum Erneuerungsbedarf der Leitungen liefern soll. Der Testbetrieb in Graz, Linz und Villach läuft bereits erfolgreich.

Nach Expertenschätzungen versickern allein in London täglich rund 894 Millionen Liter Wasser - ein Umstand, der auch das Preisniveau für die Konsumenten gefährdet und die Bedeutung zeitgerechter Sanierung der Trinkwasserleitungen verdeutlicht, damit ausreichend Wasser in einwandfreier Qualität zur Verfügung steht. Mit „PiReM“ haben die Grazer Bauingenieurwissenschafter Daniela Fuchs-Hanusch und Gerald Gangl in ihren Dissertationen eine Software geschaffen, mit der sie den Zustand
der Rohrnetze vollständig abbilden und Vorschläge für eine sinnvolle Erneuerung anbieten können. „Wir bekommen dazu Daten von der jeweiligen Stadt oder Gemeinde, die Informationen über Material, Alter und Schäden der Rohre beinhalten. Daraus modellieren wir am PC den Erneuerungsbedarf
der Leitungsnetze“, erläutern die Forscher ihre Arbeit. Gemeinsam mit den Wasserwerken in Graz, Linz und Villach testen sie derzeit die neue Software. Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit gefördert und im Rahmen des „Kompetenznetzwerks
Wasserressourcen“ für den nationalen und internationalen Markteinsatz weiterentwickelt.

Möglich ist mit „PiReM“ sowohl eine mittel-, als auch eine langfristige Prognose, wie sich die Wasserleitungen in den nächsten Jahren entwickeln: Die Wissenschafter lassen die Rohre dazu virtuell altern. Abhängig vom Zustand der Leitungen lässt sich dann eine Prioritätenliste der notwendigen Sanierungen ableiten. „In der Regel basieren diese Arbeiten bisher auf den Erfahrungen der Wassermeister. Ziel unserer Arbeit war ein benutzerfreundliches Produkt zu schaffen, das den Planern als wirkungsvolles Werkzeug für die Instandhaltung der Trinkwassernetze dient und durch das sich auch die Kosten besser planen lassen“, so Fuchs-Hanusch und Gangl, die mit ihrer Entwicklung auch unter den besten Projekten des diesjährigen „Constantinus Award 2006“ der
Österreichischen Wirtschaftskammer rangieren.

Rückfragen:
Dipl.-Ing. Gerald Gangl
Email: gangl@sww.tugraz.at
Tel: 0316 873 8871

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