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22. Juni 2006

Premiere für „DAVE“:
TU Graz zeigt virtuelle Umwelt in 3D

Ob realitätsgetreue Darstellung von Architektur oder aufwändige Modelle für die Automobil-Industrie: Ein perfektes Eintauchen in dreidimensionale Welten erlaubt das neue „DAVE“ (Definitely Affordable Virtual Environment)-System des Instituts für Computergrafik und Wissensvisualisierung der TU Graz, bei dem der Betrachter mit seiner virtuellen Umwelt auch interagieren kann. Die vielseitige Technologie, die in dieser Form weltweit erstmals zum Einsatz kommt, kann zahlreichen Anwendungsfeldern als wichtiges Werkzeug zur Prüfung und Weiterentwicklung bestehender Thesen dienen.

Wer in die virtuelle Welt des „DAVE“-Systems eintaucht, bekommt einen völlig realitätsnahen Eindruck, wie ein Haus aussieht, das noch gar nicht gebaut ist. Der Betrachter hat das Gefühl, in einem Auto zu sitzen, noch bevor dieses hergestellt ist. Die dreidimensionale Darstellungstechnologie „DAVE“ bietet scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten für diverse Disziplinen: Einerseits verschafft das System seinem Betrachter einen räumlichen Eindruck von Objekten, der sonst nur am fertigen Modell entstehen kann – Änderungen noch in der Planungsphase sind so leichter möglich. Andererseits errechnet und zeigt „DAVE“ Bilder etwa von Modellen aus den Weltraumwissenschaften oder von organischen Molekülsystemen aus der Biotechnologie und hilft damit, äußerst komplexe Zusammenhänge übersichtlich darzustellen. „DAVE überschreitet die bisher gekannten Grenzen im Darstellungsbereich und liefert so wertvolle Werkzeuge für verschiedene Technologien. Wir sind stolz, an der TU Graz über dieses besondere Know-how im IT-Bereich zu verfügen“, freut sich TU-Rektor Hans Sünkel.

Virtuelle Realität wird Wirklichkeit

„DAVE ist ein begehbarer Kubus, bei dem vier Wandflächen gleichzeitig von einer Projektion angestrahlt werden. Hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Größe findet unser System an der TU Graz weltweit kein Pendant“, präsentiert Dieter W. Fellner, Leiter des TU-Instituts für Computergrafik und Wissensvisualisierung, seine Entwicklung. Ähnliche Systeme bestehen zwar weltweit, der Grazer Forschergruppe ist es aber gelungen, mit „DAVE“ durch spezielle Projektionstechnik in Verbindung mit mathematischen Algorithmen eine raschere Darstellung mit hoher Qualität zu sichern. „Wir rechnen genau mit den Daten, die gerade benötigt werden. Bewegt sich der Betrachter schnell, hat er gar nicht die Möglichkeit, die hohe Qualität bei Nutzung aller zur Verfügung stehender Daten auch wahrzunehmen. Diese effiziente Datennutzung gewährleistet eine optimale Darstellungsleistung“, erläutert Fellner das Grundprinzip der Software des rund elf Quadratmeter großen „DAVE“.

Leistbare IT-Lösung für Wissenschaft und Wirtschaft

Die notwendige Hardware haben die Wissenschafter - ein zehnköpfiges Team aus Informatikern und Mathematikern - selbst zusammengestellt und in Kooperation mit der Partnerfirma „digital image“ exakt auf die Bedürfnisse ihres Systems abgestimmt. Vier spezielle Kameras „orten“ den Besucher und teilen dem System dessen Position mit. Ein Rechencluster von insgesamt elf vernetzten PCs verarbeitet die Informationen, allein acht Rechner sind mit der Darstellung der Daten auf den Projektionswänden beschäftigt. Zwei Hochleistungs-Projektoren pro Wand garantieren eine optimale Stereo-Darstellung der Bilder. Die Grazer Wissenschafter haben damit ein vergleichsweise kostengünstiges System geschaffen: „Wir haben zwar Standardbauteile verwendet, diese aber neu zusammengesetzt und auch die Software selbst entwickelt. Sind Wartungen oder Aktualisierungen des Systems notwendig, können wir alle Arbeiten selbst durchführen. Virtuelle Realität auf höchstem Niveau wird dadurch endlich leistbar“ erklärt Fellner so auch die „Taufe“ seines Systems als „definitely affordable“, also „tatsächlich leistbare“ virtuelle Umgebung auch für kleinere Einrichtungen. „Die TU Graz stärkt mit diesen Aktivitäten ihr Stärkefeld Informatik weiter und freut sich über ein weiteres Aufrücken dieses exzellenten Fachbereichs in Richtung internationale Spitze“, resümiert TU-Rektor Hans Sünkel.

Rückfragen:
Mag.rer.soc.oec. Anita Wutte
Email: a.wutte@cgv.tugraz.at
Tel: 0316 873 5401

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