Mit RFID-Technologie gekennzeichnete Objekte können Informationen ohne physischen Kontakt schnell und einfach elektronisch austauschen. Für die Identifikation von Gütern oder Tieren sowie für kontaktlose Ticketing-Systeme wie etwa wiederaufladbare Fahrkarten für Verkehrsmittel ist RFID-Technologie bereits im Einsatz. Philips Semiconductors Styria, das weltweite Kompetenzzentrum für chip-basierte Identifikationstechnologien in Gratkorn, und die TU Graz starten mit der Initiative „PROACT“ eine RFID-Offensive für Lehre und Forschung in der Steiermark. „Wir wollen an der TU Graz ein international sichtbares Exzellenzzentrum für RFID-Technologie auf höchstem Niveau schaffen“, schildert TU-Rektor Hans Sünkel die klare Zielsetzung. Philips finanziert das Programm in den ersten beiden Jahren mit 260.000 Euro. Interessierte Wirtschaftspartner aus der Region haben mittelfristig ebenfalls die Möglichkeit, „PROACT“ finanziell zu unterstützen.
„Die Visionen für das mögliche Anwendungsspektrum der RFID-Technologie reichen in alle Bereiche des täglichen Lebens und bringen ständig neue Herausforderungen für Forschung und Entwicklung. Der Bedarf an hoch qualifizierten Experten in diesem aufstrebenden Bereich hat damit massiv zugenommen“, erklären die Initiatoren der RFID-Offensive „PROACT“ an der TU Graz, allen voran Reinhard Posch, Leiter des Instituts für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie (IAIK) der TU Graz, der als Chief Information Officer die Österreichische Bundesregierung in IT-Fragen berät.
„Als weltweiter Markt- und Innovationsführer für RFID-Halbleiter wollen wir, aufbauend auf der hervorragenden Zusammenarbeit in verschiedenen gemeinsamen Forschungsprojekten mit der TU Graz, jetzt mit PROACT die Voraussetzungen für RFID-Forschung und -Lehre auf internationalem Topniveau schaffen“, erläutert Volker Graeger, Standortleiter von Philips Semiconductors Styria. „Wir haben - nicht zuletzt aufgrund unseres ständigen Bedarfs an hochqualifiziertem Entwicklungspersonal - ein sehr starkes Interesse daran, die Rahmenbedingungen für Ausbildung und Forschung im regionalen steirischen Umfeld mit dieser RFID-Offensive weiter zu verbessern.“
RFID-Technologie an der TU Graz
Im Bereich der Lehre wird mit „PROACT“ der Fokus auf RFID-Technologie verstärkt: Geplant sind bis zu drei gänzlich neue Lehrveranstaltungen, die in das bestehende Studienangebot integriert werden. Vermehrt einbinden will man dabei Experten aus der Wirtschaft, die ihre Erfahrungen aus der industriellen Praxis einbringen. Die Studierenden werden im Rahmen der Lehrveranstaltungen auch häufiger als bereits bisher Projektarbeiten in Kooperation mit Unternehmen durchführen. Zusätzliche Vertiefungsmöglichkeit gibt es im Rahmen einer eigenen RFID-Sommerschule.
Spezieller Schwerpunkt der Forschungsarbeit wird auf Aspekte der Sicherheit wie Verschlüsselungs-Algorithmen und Datenintegrität gesetzt. Der Aspekt der Verwertung und der industriellen Anwendbarkeit soll dabei bewusst im Blickpunkt des Interesses stehen. Die besten RFID-Ideen der TU Graz werden jährlich in einem eigenen Best Paper Award für Studierende und Wissenschafter ausgewählt. Geplant ist weiters eine eigene Stiftungsprofessur für „RFID and Security“ einzurichten.
Aber auch im Bereich der Anwendung gehört die TU Graz zu den „Pionieren“: Als erste Universitätsbibliothek Österreichs wurde die Fachbibliothek Inffeld der TU Graz im Vorjahr mit modernster RFID-Technologie von Philips ausgerüstet. „Wir freuen uns, dass wir mit der Fachbibliothek für Informatik und Informationstechnologie der TU Graz über die erste Österreichische Universitätsbibliothek mit modernster RFID-Technologie verfügen“, zeigt sich TU-Rektor Hans Sünkel stolz auf die High-Tech-Bibliothek in seinem Haus. Weitere Bereiche der TU-Bibliothek werden demnächst mit RFID-Technologie ausgestattet.
Wie funktioniert RFID-Technologie?
Im Wesentlichen setzt sich ein RFID-System aus einem Lesegerät (Reader) und einem Antwortsendegerät (Transponder) zusammen. Ein Transponder besteht aus einem elektronischen Speicher, einer Sende-/Empfangsantenne und kann entweder in ein Papieretikett (Smart Label) oder in einem festen Gehäuse (Tag) integriert sein. Kernstück ist der elektronische Speicher, der als Informationsträger dient. Auf den nur sandkorngroßen Chips lassen sich Daten speichern, mit denen sich etwa jedes einzelne Stück einer Ware und nicht etwa nur die jeweilige Warengruppe wie beim bekannten Barcode identifizieren lässt.
Das Lesen und Schreiben der Informationen funktioniert mit Hilfe von Sendefeldern, entweder durch Reflexion von Radiofrequenzsignalen, durch Induktion in magnetischen oder Spiegelladung in elektrischen Feldern. Grundsätzlich gibt es zwei Transpondervarianten: Aktive Transponder, die mittels Batterie über eigene Energie verfügen, erzeugen selbst elektromagnetische Wellen. Passive Transponder werden dagegen von den Readern bei den Schreib- und Lesevorgängen mit Energie versorgt.
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