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18. Oktober 2006

Promotion der besten Köpfe:
Bundespräsident Fischer überreicht Ehrenringe an drei Absolventen

Sub Auspiciis Promotion an der TU Graz

Nur die Besten der Besten erfahren die Ehre einer Promotion unter den „Auspizien“ des Bundespräsidenten. Notwendige Voraussetzung für diese hohe Auszeichnung sind bestmögliche Leistungen von der gymnasialen über die universitäre Laufbahn hin bis zum krönenden Abschluss des Doktorates mit Bestnote „Sehr Gut“. Mit Danilo Neuber, Bernhard Schaffer und Stephan Wagner erhalten heute, Mittwoch, 18. Oktober 2006, gleich drei dieser herausragenden Absolventen die Ehrenringe direkt aus den Händen von Bundespräsident Heinz Fischer.

Helle Köpfe braucht das Land und sie kommen einmal mehr von der TU Graz: Nur wer Oberstufe und Reifeprüfung einer höheren Schule mit Auszeichnung abschließt, an der Universität jede Prüfung mit bestmöglichem Ergebnis beendet und Diplom- und Doktoratsstudium genauso wie Dissertation und Rigorosum mit Auszeichnung absolviert, wird als Kandidat für eine Sub Auspiciis Promotion zugelassen. Darüber hinaus müssen Sub Auspiciis-Promovenden „ein auszeichnungswürdiges Verhalten an der Hochschule als auch außerhalb derselben“ vorweisen. Sind all diese Bedingungen erfüllt, überreicht der Bundespräsident einen Ehrenring, dessen Siegelplatte das Bundeswappen sowie die Worte „sub auspiciis Praesidentis“ enthält.

Gleich drei erfolgreiche Promovenden stehen im Rahmen des heutigen Festakts im Mittelpunkt, bei dem Bundespräsident Heinz Fischer persönlich den Ehrenring überreicht. „Absolventen, die so großartige Leistungen vollbringen wie die drei heute geehrten Persönlichkeiten wirken wie ein Qualitätssiegel für das hohe Niveau der Lehre und Forschung in unserem Haus“, zeigt sich TU-Rektor Hans Sünkel stolz. „Wir freuen uns sehr, dass Bundespräsident Fischer diese Ehrung selbst vornimmt und damit zeigt, welchen bedeutenden Stellenwert Universitäten und wissenschaftliche Leistungen in diesem Land haben.“

Barockfreund „im Banne des Unendlichen“: Danilo Neuber

Danilo Rene Neuber wurde am 1. April 1976 in Leoben geboren. Seine Interesse an naturwissenschaftlichen Fragestellungen zeigte sich schon während der Schulzeit: Der mehrfache Physik- und Mathematik-Olympionike verfasste seine Fachbereichsarbeit "Im Banne des Unendlichen" über mathematische Mengenlehre. Schwerpunkte im Studium der Technischen Physik an der TU Graz waren dann Computersimulation und theoretische Festkörperphysik. Neben dem Studium arbeitete der Freund barocker Musik in der Handelsagentur seines Bruders mit. Seinen Zivildienst absolvierte er bei der Grazer Caritas, wo er in der Betreuung behinderter Menschen und als Organisator der Aktion "Weihnacht für Einsame" tätig war.

Seine Dissertation verfasste Neuber, der sich neben technischen Naturwissenschaften auch noch für englische Belletristik, Volkswirtschaftslehre und Theologie interessiert, zum Thema "Numerische Methoden für Manganate". Manganate sind chemische Verbindungen, die eine Reihe faszinierender physikalischer Effekte zeigen. Neubers Interesse galt dabei in erster Linie der außergewöhnlich starken Abhängigkeit des elektrischen Widerstands von einem angelegten Magnetfeld. Der zugrunde liegende physikalische Mechanismus dieses so genannten "kollosalen Magnetowiderstands" ist wissenschaftlich noch nicht geklärt, die technische Anwendung in Leseköpfen könnte Festplatten mit noch höheren Speicherkapazitäten ermöglichen. Neuber führte Computersimulationen der magnetischen Wechselwirkungen und in Zusammenarbeit mit Kollegen Berechnungen zur Elektron-Gitter-Wechselwirkung durch. Durch Anwendung wahrscheinlichkeitstheoretischer Methoden konnte er Ergebnisse ohne Rückgriff auf die bisher üblichen, groben Näherungen erzielen. Diese wahrscheinlichkeitstheoretischen Verfahren konnte er auch erstmals erfolgreich in der Theorie der Supraleitung anwenden und damit ein neues, wertvolles Werkzeug zur Erklärung des Phänomens der Hochtemperatursupraleitung bereitstellen.

Liebhaber steirischer Bergwelt als Experte in kleinsten Dimensionen: Bernhard Schaffer

Geboren am 5. November 1977 in Bad Ischl, aufgewachsen in der Steiermark: Nach seiner Schulzeit in Kumberg und Weiz entschied sich Bernhard Schaffer für das Studium der Technischen Physik an der TU Graz. Ein Jahr seines Studiums verbrachte er im norwegischen Trondheim, wo er sich auch die Sprache des Landes aneignete – schließlich wurden sämtliche Prüfungen auf Norwegisch abgehalten – und die Elektronenmikroskopie kennen lernte. In diesem Fachbereich verfasste der Freund der steirischen Berge seine Diplomarbeit und später auch seine Dissertation zu „Spectrum Imaging mit hoher Energieauflösung mittels Energiefilternder Transmissionselektronenmikroskopie“.

Neueste Materialien für kratzfeste Pfannen, robuste Bauwerkzeuge oder spezialbeschichtete Medizinimplantate können nur entwickelt werden, wenn die kleinsten Größen des Universums bekannt sind. Ein Transmissionselektronenmikroskop (TEM) ermöglicht dreitausendmal höhere Vergrößerungen als ein Lichtmikroskop. Wissenschafter untersuchen mit dem TEM Objekte mit nur wenigen Nanometern Durchmesser, die Methode gehört damit zu den wichtigsten der modernen Nanotechnologie. So genannte „Energie-Filter“ erlauben zusätzlich Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung des Materials, also etwa auch auf eventuelle Fehlstellen. Schaffer gelang es in seiner Arbeit, die Energie-Auflösung für eine spezielle abbildende Methode so zu steigern, dass neue Informationen - etwa über die optischen Eigenschaften einer Probe - erschlossen werden können.

Faszination für Mathematik in die Wiege gelegt: Stephan Wagner

Den am 15. Oktober 1982 geborenen Grazer Stephan Wagner scheint die Begeisterung für Mathematik von Anfang an begleitet zu haben. Schon in der Volksschule fasziniert von diesem Fach, war er im Gymnasium Stammgast bei Mathematik-Olympiaden und brachte auch von internationalen Bewerben in Argentinien, Taiwan, Rumänien oder Südkorea Medaillen heim nach Graz. Das Mathematik-Studium an der TU Graz war nach dem Zivildienst in einer Wohngemeinschaft für geistig behinderte Menschen logische Konsequenz auf seinem Lebensweg. Die Diplomarbeit legte den Grundstein für seine Dissertation, die er unter dem Titel „Graphentheoretische Abzählprobleme und Ziffernsysteme: ein analytischer Zugang“ verfasste.

Der passionierte Schachspieler mit persönlichem „Traumjob Forscher“ - in der Vorwoche vertrat er seinen Verein „Styria Graz“ beim Schach-Europacup - befasst sich in seiner Doktorarbeit unter anderem mit mathematischen Fragestellungen, die Anwendung in der Chemie finden können. Um Medikamente zu entwickeln, sind Modelle, die das Verhalten chemischer Verbindungen vorhersagbar machen, von Interesse. Die Herausforderung für den Mathematiker liegt dabei etwa darin, wie man zu vorgegebenen Parametern Moleküle konstruieren kann oder wie sich das durchschnittliche Verhalten ganzer Stoffklassen mathematisch beschreiben lässt.

Rückfragen:
Mag. Alice Senarclens de Grancy
TU Graz - Medienarbeit
Email alice.grancy@tugraz.at
Mobil 0664 60 873 6006

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