Nikola Tesla wurde am 10. Juli 1856 in Smiljan im heutigen Kroatien geboren. Zur Zeit seiner Geburt gehörte dieses Gebiet zur österreichisch-ungarischen Monarchie. Seine Eltern waren Serben; er verstand sich später als Jugoslawe, obwohl er ab 1891 die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß.
Studium in Graz und Prag
Von 1862 bis 1866 besuchte er die Volksschule in Smiljan und Gospic, anschließend bis 1870 die Realschule in Gospic. Die weiterführende Ausbildung erhielt er von 1871 bis 1874 an der Realschule in Karlovac. Der Familientradition und dem Beruf des Vaters folgend erwarteten seine Eltern, dass er das Priesteramt anstreben würde. Dies entsprach jedoch nicht seinen eigenen Neigungen und Interessen, die mehr auf die Physik ausgerichtet waren. Zu diesem Zweck kam Nikola Tesla zu Beginn des Studienjahres 1875/76 nach Graz und blieb hier als Student bis zum Jahr 1878. Im Jahr 1881 setzte er seine Studien zunächst an der Universität in Prag fort.
Karriere in Übersee
1881 war Nikola Tesla als Mitarbeiter beim Aufbau der Telefonzentrale in Budapest tätig. 1882 wechselte er zur „Continental Edison Company“ nach Paris, wo er beauftragt wurde, an der Einrichtung eines Kraftwerkes in Strassburg mitzuwirken. Im Juni 1884 übersiedelte Nikola Tesla nach New York; er begann unverzüglich seine Arbeit bei Thomas Alva Edison in den Edison Machine Works. Von Edison und seiner Geschäftstüchtigkeit war Tesla zunächst sehr beeindruckt. Aber schon wenig später beendete er die Zusammenarbeit mit Edison. Beide Männer waren wohl im Charakter zu gegensätzlich. Edison war geschäftstüchtig, mitteilsam und suchte sowohl in der Arbeit als auch in der Freizeit die Gesellschaft anderer Menschen. Nikola Tesla wird hingegen als neurotischer Einzelgänger beschrieben, der wenige Menschen in seine Arbeit Einblick nehmen ließ.
Gründung der Tesla Electric Company
1887 kam es zur Gründung der Tesla Electric Company. In dieser Firma konnte Nikola Tesla dann endlich jene Drehstrom-Motoren bauen, die er schon lange in seinem Kopf mit sich herumtrug. Durch die Patente, die Tesla inzwischen angemeldet und erhalten hatte, war er bereits sehr bekannt und zu einem Vortrag am 16. Mai 1888 über „Ein neues System von Wechselstrom-Motoren und Transformatoren“ vor dem „American Institute of Electrical Engineers“ eingeladen worden. Als Folge dieses Vortrages, mit dem Tesla großes Aufsehen erregt hatte, kam er in Kontakt mit George Westinghouse, der ähnlich wie Edison eine große Unternehmerpersönlichkeit war. Es gelang Tesla, Westinghouse davon zu überzeugen, dass die Zukunft nicht der Gleichstrom-, sondern der Wechselstromtechnik gehöre. 1888 schloss Teslas Firma deshalb eine Vereinbarung mit der Westinghouse Company. Diese wurde aber bald wieder aufgelöst.
Drahtlose Nachrichtenübertragung
1889 kehrte Nikola Tesla nach New York zurück und begann in einem Laboratorium mit Experimenten zur Entwicklung von Hochfrequenzmaschinen. In diesem Jahr besuchte er auch die Weltausstellung in Paris. In der Folge widmete sich Nikola Tesla vor allem Experimenten zur drahtlosen Nachrichtenübertragung, was sich wiederum in zahlreichen Patenten niederschlug. Im Jahr 1891 wurde Nikola Tesla auch die Staatsbürgerschaft der USA verliehen. Am 13. März 1895 wurde sein Laboratorium in New York mit den bis dahin entwickelten Apparaten durch einen Brand vernichtet. Aber bereits 1896 setzte er seine wissenschaftlichen Untersuchungen und Experimente auf dem Gebiet der Radiotechnik in einem neuen Laboratorium fort. 1899 wurde von ihm eine Radiostation in Colorado gebaut, mit der er drahtlose Telegraphie über Entfernungen von mehr als 1000 km durchführte. Mit dieser Idee der drahtlosen Übertragung von Energie und Information gelang es ihm, den Bankier J. Pierpont Morgan als Finanzier zu gewinnen. Das Projekt hatte den Namen „Wardenclyffe“ und das Ziel, auf einem Areal in Long Island sowie in England je einen Turm zur Einrichtung einer Transatlantik-Funkbrücke zu bauen. Das Projekt scheiterte jedoch.
250 Patente
In den folgenden Jahren erhielt Nikola Tesla noch zahlreiche Patente. Diese wissenschaftlich-technische Orientierung hielt bis etwa 1922 an. Danach wurden seine Arbeiten zunehmend allgemein-philosophisch und werden heute vielfach als esoterisch interpretiert. In jedem Fall stehen Kreativität und Erfindungsreichtum Teslas einerseits und sein Bekanntheitsgrad andererseits in extremem Widerspruch: Obwohl er zu den genialsten Erfindern des letzten Jahrhunderts gezählt werden kann, ist er in Europa wenig bekannt.
Nikola Tesla verstarb in seinem New Yorker Hotelzimmer vermutlich am 7. Jänner 1943. Er hatte an der Tür das Schild „Don’t disturb“ angebracht; so wurde er erst am 8. Jänner 1943 tot in seinem Bett aufgefunden.
Rückfragen:
Wohinz, Josef W., O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Josef Wohinz
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