zurück
25. Juni 2005

Sub Auspiciis Promotion an der TU Graz

Bundespräsident Fischer überreicht Ehrenringe an drei erfolgreiche Promovenden

Helle Köpfe braucht das Land und sie kommen einmal mehr von der TU Graz: Wer vom Gymnasium bis zum Rigorosum die gesamte Ausbildung mit Auszeichnung durchläuft, genießt die besondere Ehre einer Sub Auspiciis Promotion – eine Auszeichnung, die an der TU Graz bisher erst 31 Absolventen erhalten haben. Gleich drei erfolgreiche Promovenden stehen heute, Samstag, 25. Juni 2005, im Rahmen dieses besonderen Festakts im Mittelpunkt. Den Ehrenring überreicht Bundespräsident Heinz Fischer persönlich.

„Wir sind stolz auf die drei heute geehrten Absolventen, die durch ihre Leistungen quasi ein lebendes Qualitätssiegel für die Lehre und Forschung in unserem Haus darstellen“, zeigt sich TU-Rektor Hans Sünkel stolz. Einen Ehrenring aus den Händen des Bundespräsidenten erhalten die Physiker Markus Aichhorn und Martin Galler sowie der Mathematiker Reinhard Danzl.


Die Kandidaten:
Dipl.-Ing. Markus Aichhorn

Markus Aichhorn wurde 1978 in Neumarkt im Mühlkreis geboren und besuchte nach Abschluss der Volksschule in Alberndorf das Gymnasium Petrinum, wo er mit Auszeichnung maturierte. Nach sechs Jahren Studium der Technischen Physik an der TU Graz folgte ein Studienaufenthalt am Max Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Anschließend begann er als Doc-Stipendiat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit dem Doktoratsstudium an der TU Graz, das er mit nur 26 Jahren mit Auszeichnung abschloss. Nach dem Zivildienst, den Aichhorn gerade bei der Katholischen Hochschulgemeinde Graz ableistet, wartet bereits eine Post-Doc Stelle in Würzburg auf den Bergfex.

In seiner Doktorarbeit beschäftigte sich Aichhorn mit der Entwicklung neuartiger Materialien. Im Vordergrund standen dabei Hochtemperatur-Supraleiter, die ein hohes Potential für neuartige Anwendungen für High-Tech-Produkte auszeichnet. Diese Materialien bestehen aus einer extrem großen Zahl unterschiedlicher Teilchen, die alle aufeinander Kräfte ausüben und sich gegenseitig beeinflussen. Ziel Aichhorns Diplom- und dann auch der Doktorarbeit war, die Bewegung der Teilchen, die den Gesetzen der Quantenmechanik unterliegen, auf dem Computer zu simulieren. Es gelang ihm eine Software zu entwickeln, die exakte Ergebnisse für kleine Systeme liefert. „Mit seiner Arbeit hat er zum Verständnis der stark korrelierten Vielteilchensysteme wesentlich beigetragen, hat die Weiterentwicklung dieses Gebietes der Physik nachhaltig beeinflusst und sich damit bereits einen hohen Bekanntheitsgrad in der internationalen Physik-Community verschafft“, lobt TU-Rektor Sünkel in seiner Laudatio.

Dipl.-Ing. Reinhard Danzl


Geboren 1976 in Salzburg, besuchte Reinhard Danzl nach Abschluss der Volksschule in Fieberbrunn das Bundesgymnasium St. Johann in Tirol und maturierte dort 1995 mit Auszeichnung. Nach ebenso ausgezeichnetem Abschluss des Studiums der Technischen Mathematik im Studienzweig Informationsverarbeitung an der TU Graz vor vier Jahren absolvierte er den Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer, wo er an der Weiterentwicklung eines Panzersimulators arbeitete. Bereits im Diplomstudium verbrachte er ein Auslandssemester an der University of Sheffield in England und brachte seine Kompetenzen bei den Firmen IBM und Siemens Salzburg ein. Während des Doktoratsstudiums war der geübte Klarinettist – er spielt das Instrument seit über fünfzehn Jahren – außerdem am Kompetenzzentrum für Virtuelle Realität und Visualisierung tätig. Ständig aktiv ist Danzl auch in seiner Freizeit: Schifahren, Klettern, Rollerbladen und auch Jonglieren zählen zu seinen Hobbies.

In seiner Doktorarbeit behandelt Danzl Methoden zur automatischen dreidimensionalen Rekonstruktion von Oberflächen aus mikroskopisch aufgenommenen Bildern. Danzl arbeitete dabei mit zwei Arten von Aufnahmesystemen: Er benutzte ein selbst entwickeltes Mikroskop-Setup, bei dem der Mikroskop-Tubus euzentrisch - das bedeutet, dass die Kippachse in der Mitte der Oberfläche liegen muss- um das Objekt rotiert werden kann und weiters ein handelsübliches Stereomikroskop. Die besondere Herausforderung bestand darin, ein innovatives Verfahren zu finden, das zwei verschiedene Rekonstruktions-Methoden kombiniert, da jede Methode für sich allein deutliche Schwächen aufweisen würde. Danzl gelang es einen Algorithmus zu entwickeln, der sich besonders für die Rekonstruktion von Objekten mit wenig Textur oder vielen reflektierenden Regionen eignet. Zielgenau gelingt es ihm, beiden Verfahren den maximalen Informationsgehalt aus dem vorliegenden Bildmaterial zu entlocken, ohne dabei Phantomlösungen zu produzieren. Diese von ihm entwickelte Methodenfusion überprüft er sowohl an synthetischen als auch an realen Daten buchstäblich auf Herz und Nieren, zeigt sich Sünkel in seiner Ansprache beeindruckt.

Dipl.-Ing. Martin Galler

Martin Galler wurde 1977 in St. Michael im Lungau geboren und wuchs im steirischen Althofen auf. 1996 maturierte er im Bundesrealgymnasium in Murau mit Auszeichnung. Nach dem ausgezeichneten Abschluss des Studiums der Technischen Physik an der TU Graz begann Galler ausgestattet mit einem Forschungsstipendium der TU Graz und unterstützt vom FWF sein Doktoratsstudium der Naturwissenschaften am Institut für Theoretische Physik, das er nach nur zweieinhalb Jahren abschloss. Momentan leistet Galler seinen Zivildienst beim Roten Kreuz in Graz ab.

In seiner Doktorarbeit widmet sich Galler dem Partikeltransport in Halbleitern. In nanostrukturierten Halbleiterbauelementen ändern sich die elektrischen Feldstärken und Dichten der Ladungsträger sowohl räumlich als auch zeitlich so unheimlich rasch, dass ihre Simulation die Anwendung mesoskopischer Modelle zwingend erfordert. Die Grundgleichungen dieses theoretischen Ansatzes sind nichtlinear, es handelt sich dabei um eine System von gekoppelten Integrodifferentialgleichungen. In seiner Laudatio hebt TU-Rektor Sünkel besonders den „genialen mathematischen Ansatz, der nicht nur durch beachtliche Genauigkeit der Resultate besticht, sondern auch noch durch relativ kurze Rechenzeiten glänzt und so andere Lösungsverfahren in den Schatten stellt“ besonders hervor. Das von Galler entwickelte numerische Verfahren wird angewandt zur Untersuchung des Transports von Ladungsträgern in reinem Silizium und Galliumarsenid sowie in daraus gefertigten Bauelementen.

Unter den Auspizien des Bundespräsidenten:
Kriterien für eine Promotion „Sub Auspiciis“

Die hohe Ehrung einer „Sub Auspiciis Promotion“ erhalten ausschließlich Absolventen, die Oberstufe und Reifeprüfung einer höheren Schule mit Auszeichnung und an der Universität jede Prüfung mit bestmöglichem Prüfungsergebnis ablegen. Ebenfalls müssen Diplom- und Doktoratsstudium genauso wie Dissertation und Rigorosum mit Auszeichnung abgeschlossen werden. Darüber hinaus müssen Sub Auspiciis-Promovenden „ein auszeichnungswürdiges Verhalten an der Hochschule als auch außerhalb derselben“ vorweisen. Sind all diese Bedingungen erfüllt, überreicht der Bundespräsident einen Ehrenring, dessen Siegelplatte das Bundeswappen sowie die Worte „sub auspiciis Praesidentis“ enthält. Zum 20. Mal wird heute eine Sub Auspiciis Promotion an der TU Graz direkt vom Bundespräsidenten vorgenommen.

Rückfragen:
Mag. Alice Senarclens de Grancy
TU Graz - Medienarbeit
Tel 0316 873 6006
Mobil 0664 60 873 6006
Email alice.grancy@TUGraz.at

   zurück
Home TUGraz.at | Impressum |  ©2004 BDR TUGraz.at All rights reserved last Update 25.06.2005