Ulrich Santner ist eine jener hervorragenden Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße um die TU Graz und um die Förderung ihrer wissenschaftlichen und kulturellen Aufgaben verdient gemacht haben und an die heute der Titel eines Ehrensenators verliehen wird.
Persönliche und biographische Daten:
Geboren 1932, Lungau
1951-1956: Studium zunächst Bauingenieurwesen an der TH-Wien, dann umgesattelt auf Wirtschaftsingenieurwesen-Bau an der TH-Graz.
1957-1959: Forschungsassistent an der Purdue University, Indiana, USA, danach Assistent am Institut für Betriebswirtschaftslehre der TH-Graz (Prof. Max Pietsch). U. Santner brachte von Purdue das Thema „Operations Research“ (= mathematische Optimierung praktischer betrieblicher Aufgabenstellungen) mit und hat es an eine Reihe junger Studenten vermittelt, die - wie ich - in höchstem Masse fasziniert von den neuen Methoden und Möglichkeiten waren.
An einer Dissertation hat er gearbeitet, sie aber nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse hat er aber in einem Buch veröffentlicht:
Ulrich Santner: Die Arbeitsvorbereitung des Bauunternehmers unter besonderer Berücksichtigung des Wohnbaues. Verlag: Forschungsgesellschaft für den Wohnungsbau, 1962
Außerdem hatte etwas viel Attraktiveres als eine Dissertation entdeckt: Margarete („Gretl“) Paar, die Junior-Chefin der Fa. Anton Paar. Sie haben geheiratet und 1963 ist Ulrich Santner als Geschäftsführer in die Fa. Anton Paar eingetreten. In der Folge hat er die Fa. konsequent und zügig von einem kleinen Schlosserbetrieb mit ca. 10 Mitarbeitern mit hohen Präzisions-mechanischen Fertigkeiten zu einem, in manchen Bereichen weltweit führenden Hersteller von wissenschaftlichen Instrumenten und Messgeräten mit Tochter-Gesellschaften in 10 Ländern entwickelt.
Die heutige Firma Anton Paar GmbH beschäftigt weltweit mehr als 600 Mitarbeiter (ca. 490 davon in Österreich).
- Der Exportanteil beträgt mehr als 90%
- Umsatzwachstum durchschnittlich 10% pro Jahr, jetzt 20%
- ca 20% des Umsatzes werden in F&E investiert
1986 trat Dr. Friedrich Santner, der Schwiegersohn Ulrich Santners, in das Unternehmen ein, wo er sich bewähren durfte und konnte. 1997 hat ihm Ulrich Santner – er war mittlerweile 65 Jahre alt geworden - die Geschäftsführung übergeben und sich in den Aufsichtsrat zurückgezogen.
So weit zum Persönlichen.
Was sind seine Verdienste um die TU Graz?
1) Ulrich Santner ist den Universitäten und speziell der TU Graz auf vielfältige Art verbunden:
- Vor allem durch die aktive und langfristige Einbindung von Universitäten in den industriellen Entwicklungsprozess: Ulrich Santner hat eine große Zahl von Erfindungen aus dem universitären Bereich in die industrielle Verwertung übergeführt, gerade aus dem Grazer Raum und insbesondere aus dem Bereich der
- TU Graz: Zusammenarbeit mit den Professoren Leopold, Knapp, Pischinger, Staudinger, Doz. Resel
- KFU Graz: Professoren Kratky, Schurz, Glatter, Ribitsch, Dr. Stabinger
- mit Professoren der Montan-Universität und Mitarbeitern von Joanneum Research.
- Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Geschäftsführung hält er heute noch laufenden Kontakt mit einzelnen Instituten. Aufgrund einer klaren Methodik und seiner Erfahrung ist er imstande, Produktideen hins. ihrer Marktchancen und der Tauglichkeit für seine Firma treffsicher abzuschätzen. Im positiven Fall übernimmt die Fa. Paar die Überführung zur Marktreife, die Produktion und die Vermarktung. Die universitären Erfinder erhalten entsprechende Lizenzgebühren.
Das ist Wissens- und Technologietransfer, wie man es sich besser nicht vorstellen kann.
- Als Innovationsmotor der Fa. Paar bezeichnet Ulrich Santner selbst
- Die intensive Kooperation mit Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen,
- Verbunden mit der hohen Qualifikation und dem Ideenreichtum der Paar-Mitarbeiter - in der eigenen Entwicklungsabteilung und in einem weltweiten Vertriebsnetz
- Er ist der TU Graz weiters verbunden durch seine vielfältige Vortragstätigkeit in unserem Haus, aber auch an der KFU Graz, der MU Leoben, den Universitäten Wien und St. Gallen (CH), der Johns Hopkins University, Baltimore, am Forum Alpbach, der Universität Wien etc. zu Themen, zu denen er sich profunde äußert. Diese reichen vom Technologietransfer über das Investitionsgüter-Marketing, das Internationale Marketing, die Wirtschaft osteuropäischer Staaten hin zu Fragen der Ethik im Management
- Er stellt sich immer wieder jungen und innovativen Gründern, überwiegend aus dem Bereich der TU Graz, im Rahmen der akademischen Inkubator-Organisation „Science Park Graz“ als Coach und Business Mentor zur Verfügung, von dem sie konkreten Rat und Hilfe haben können.
Er ist für sie ein Vorbild, ein role-model für erfolgreiches Unternehmertum.
2) Er ist ein stabiler und verlässlicher Geschäftspartner für eine Reihe kleinen und mittleren Unternehmungen, mit denen schon viele Jahre dauernde symbiotische Kooperationen bestehen, wie z.B. Labor für Messtechnik Dr. Hans Stabinger GmbH in Graz; Fa. Fritz Bartelt, Labor- und Datentechnik, Graz u.v.a.m.
3) Die hohen weltanschaulichen Werte, die er vertritt, machen ihn zu einem besonders auszeichnungswürdigen Menschen:
- die Nachhaltigkeit in allen Belangen (Produkte, Geschäftsverbindungen, persönliche Beziehungen),
- die Aufrichtigkeit im gegenseitigen Umgang, was Vereinbarungen, Verhalten betrifft
- Sein praktisches Tun im eigenen Betrieb, aber auch seine „volksbildnerischen“ Aktivitäten, mit denen er seine Gedanken und Erkenntnisse weitergibt, über: Arbeit als Element der Selbstentfaltung, die Berufswahl, Karriereplanung und permanente Weiterbildung, Arbeitszeitmodelle mit Hilfe moderner Organisationsmittel, eine sinnvolle Freizeitgestaltung u.a.m.
Die Würde eines Ehrensenators, die er heute erhält ist nicht seine erste öffentliche Auszeichnung. Unter anderen hat er erhalten:
- Das große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2005
- Den Planseepreis, gleich 3-mal
- Das große goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark
- Unternehmer des Jahres 1995
- Den Österreichischen Staatspreis für Innovation, 2x 1983 u 89
- Viktor Kaplan-Medaille
- Berufstitel: Kommerzialrat
Er ist vertreten, wann immer es in der Steiermark von unternehmerischer Seite etwas zu bewegen gilt:
- Gründung des kooperativen Instituts für Elektronenmikroskopie und Feinstrukturforschung: 1st Vice President und Vors. des Vorstand
- Nanonet-Initiative: Formulierung von sog. Leuchtturmprojekten mit Professoren aus verschiedenen Universitäten, wie: Prof. Glatter KFU, Prof. Ebner und Mitterer, Montan-Universität, Leoben, Prof. Pieber, Medizin. Universität, Graz
- Mitglied des Entwicklungsteams für den Fachhochschulstudienganges für Berufstätige an der WIFI-Steiermark, 1994
- Beim sog. Science Park Graz einer Inkubator-Einrichtung für Unternehmensgründungen im Universitären bzw. Akademikerbereich ist er Vortragender und Business Mentor indem er einzelne Gründer unmittelbar betreut
- Mitarbeit am 2 Symposium “Central and Eastern Europe: How Permanent is the Economic Groth in Central and Eastern Europe?” der Universität Wien im Nov 2004, zusammen mit den Professoren Winkler, Zeilinger
- Mariazeller Gespräche 2004
- Corporate Social Responsibility-Initiative der Industriellenvereinigung Stmk
- Alpbacher Gespräche etc. etc.
Ich fasse zusammen: Die Antrag-stellenden Professoren aus 4 verschiedenen Fakultäten der TU Graz sind der Überzeugung, mit Herrn Dipl.-Ing. Ulrich Santner einen überaus würdigen Kandidaten für die Auszeichnung „Ehrensenator der TU-Graz“ nominiert zu haben.
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