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8. Oktober 2004

Kooperation „NAWI Graz“:
Einzigartig in Österreich - sichtbar in Europa

Schulterschluss: Kooperation Karl-Franzens-Universität Graz - TU Graz

Gerade 800 Meter Luftlinie von einander entfernt, rücken die Karl-Franzens-Universität Graz und die Technische Universität Graz künftig auch in Forschung und Lehre noch enger zusammen. „NAWI Graz“ nennt sich das zukunftsweisende Kooperationsprojekt im Bereich der Naturwissenschaften. „Die gemeinsame Initiative führt zu einer beachtlichen Stärkung des Wissenschaftsstandortes Graz“, sind die Projektinitiatoren Alfred Gutschelhofer, Rektor der Karl-Franzens-Universität Graz, und Hans Sünkel, Rektor der TU Graz, überzeugt. Die thematischen Überlappungsbereiche liegen auf der Hand: „Chemie, Mathematik und Physik bieten sich besonders an, die Kapazitäten zu bündeln und naturwissenschaftliche Arbeitsfelder in Zukunft gemeinsam koordiniert zu betreiben“, sind sich die Rektoren einig. Künftig will man etwa Professoren-Berufungen oder Großinvestitionen gezielt aufeinander
abstimmen. Auch im Bereich der Studien gelte es Synergien zu nutzen, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, so Sünkel und Gutschelhofer. „Wir werden genau analysieren, wo es Potenzial für eine gemeinsame, effizientere Nutzung von Ressourcen gibt“, kündigen die Rektoren an.

Internationalität: Stellenwert und verbesserte Wettbewerbsposition

„Die Entwicklung und Förderung von Exzellenz hebt den Ruf der jeweiligen Universität erheblich und wirkt als Motor für den Standort“, unterstreichen die beiden Rektoren. „Die neue Ära der Zusammenarbeit, die mit ‚NAWI Graz’ eingeläutet wird, erhöht sowohl die nationale als auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit.“ Exzellenz benötigt aber auch adäquate finanzielle Ausstattung: Die Bündelung der Mittel und ein klares finanzielles Bekenntnis der Politik zum Thema Exzellenz versprechen für die Weiterentwicklung und den Ausbau der Kompetenzen förderlich zu wirken. Gestärkt durch die Zusammenarbeit hofft man zudem auch international stärker Drittmittel einwerben zu können. Das Projekt „NAWI Graz“ sehen die Rektoren dabei als große Chance: „Das Grazer Modell macht uns einzigartig in Österreich und sichtbar in ganz Europa. Mit der Schärfung des Profils werden wir auch für internationale Investoren attraktiver.“ "Das Kooperationsprojekt ‚NAWI Graz’ ist ein Beispiel für die erfolgreiche Nutzung der
Selbstständigkeit der Universitäten. Durch die enge Zusammenarbeit der naturwissenschaftlichen Fachrichtungen werden Synergien genutzt, Stärken verstärkt und kritische Größen erreicht. All das bringt den beiden beteiligten Universitäten Vorteile im
nationalen und internationalen Wettbewerb", freut sich Bundesministerin Elisabeth Gehrer. Ein Blick auf heimische und europäische Universitäten belegt, dass „NAWI Graz“ bereits beim Start im deutschsprachigen Hochschulraum einen zentralen Stellenwert einnimmt. Mit nahezu 10.000 Studierenden im Bereich der Naturwissenschaften reiht sich „NAWI Graz“ in der obersten Liga ein. Auch die Anzahl der AbsolventInnen - über 700 Personen und damit eine höhere Zahl als etwa an der ETH Zürich schließen jedes Jahr ein naturwissenschaftliches Studium am Standort Graz ab - stellt ein beachtliches Potenzial dar. Auch die Zahl von insgesamt 600 wissenschaftlichen MitarbeiterInnen ist im Vergleich durchaus konkurrenzfähig.

Landeshauptmann Klasnic: „Steiermark - Mustermark im Zentrum der Zukunftsregion“

„Die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Steiermark muss ins Zentrum unserer künftigen Maßnahmen rücken“, fordert Landeshauptmann Waltraud Klasnic. „Unser Bildungs- und Wissenschaftsstandort Steiermark verfügt über ein gewichtiges Netzwerk von fünf Universitäten, Fachhochschulstudiengängen, Instituten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der landeseigenen Joanneum Research Forschungsgesellschaft. Erstmalig haben wir im April 2003 auch ein eigenes Bildungsressort geschaffen“, ist Klasnic stolz und fordert: „Um diese wirtschaftliche Erfolgsgeschichte weiter schreiben zu können und auch für die Zukunft abzusichern, müssen sich unsere Ziele auch am internationalen Markt durchsetzen können.“ Landeshauptmann Klasnic verspricht, sich auch weiterhin verstärkt für Wissenschaft, Forschung, Qualifikation und Ausbildung einsetzen zu wollen: „Wir brauchen dafür leistungsfähige Strukturen, ein modernes und auch regionales Management sowie die notwendige Infrastruktur“, bekennt sie sich. Durch den raschen Wandel, dem alle Strukturen heute unterworfen seien, würde die Frage einer internationalen
Spitzenposition aber auch untrennbar mit der umfassenden Fähigkeit zur Innovation zusammen hängen, gibt Klasnic zu bedenken.

Synergien: Gemeinsamkeiten in Lehre und Forschung

Bereits seit 1887 gab es immer wieder Anstrengungen die Kooperation zwischen den beiden Universitäten voranzutreiben, die insbesondere in den letzten Jahren in erfolgreichen Projekten gipfelten. Gemeinsame Großprojekte, FWF-Forschungsschwerpunkte,
Kompetenzzentren oder das akademische GründerInnenzentrum „Science Park Graz“ können hier als richtungsweisende Beispiele genannt werden. Übergreifende Aktivitäten gab es bisher auch bei den Lehramtsstudien Chemie und Physik. Jüngstes Beispiel der Zusammenarbeit aus dem Bereich der Lehre: Die Karl-Franzens-Universität bietet das Bakkalaureatsstudium Erdwissenschaften an, das aufbauende Magisterstudium „Engineering Geology“ (Ingenieurgeologie) kann ab diesem Wintersemester an der TU Graz inskribiert werden. Ebenso stoßen die Universitäten längst gemeinsam in den Bereich der postgradualen Weiterbildung vor: Die zukunftsweisenden Universitätslehrgänge „Space Sciences“, „Molecular Bioengineering“ oder „Nanotechnologie und Nanoanalytik“ werden zusammen bzw. mit weiteren Projektpartnern abgehalten.

Timing: Schrittweise Annäherung der Partner

Beide Universitäten legen in ihren strategischen Plänen ein klares Bekenntnis zur Kooperation der Bereiche - insgesamt sind vier Fakultäten involviert - ab. Auch die Universitätsräte begrüßen den Vorstoß: „Durch sachgerechte Bündelung der jeweiligen Ressourcen muss es gelingen, leistungsstarke naturwissenschaftliche Fachbereiche zu schaffen, die im europäischen Forschungs- und Ausbildungswettbewerb eine herausragende Position einnehmen. Mit pragmatischen Lösungen sowie einer nachdrücklichen Unterstützung von Bund und Land bestehen gute Chancen, dieses wichtige Ziel zu erreichen“, ist Maximilian Ardelt vom Universitätsrat der TU Graz optimistisch. „Dieses Kooperationsvorhaben zeigt, dass beide Universitäten gewillt sind, die ihnen eingeräumten Gestaltungsmöglichkeiten optimal zu nutzen“, bestätigt Gerhart Wielinger, Universitätsrats-Vorsitzender der Karl-Franzens-Universität. Die Umsetzung von „NAWI Graz“ soll stufenweise realisiert werden: „Schritt für Schritt wollen wir einen partnerschaftlichen Weg im Rahmen einer Win-Win-Situation beschreiten“, erklären Sünkel und Gutschelhofer. Zu Jahresbeginn soll ein erster Rahmenvertrag auf dem Tisch liegen, der etwa die Abstimmung von Studien, Berufungen und Investitionen oder die
gemeinsame Nutzung von Ressourcen regeln soll. Für die Umsetzung wurde ein „strategisches Dekanat“ eingerichtet, das sich aus Personen beider Universitäten zusammen setzt und strategische sowie strukturelle Überlegungen anstellt. Bis Ende des kommenden Jahres werden dann Feinabstimmungen vorgenommen, ab 2006 soll schließlich die Partnerschaft der Universitäten gelebte Realität werden.
 

Rückfragen:
Karl-Franzens Universität Graz
Mag. Andreas Schweiger
Email: andreas.schweiger@uni-graz.at
Tel.: 0316 380 1018
Mobil: 0664 333 60 23

TU Graz
Mag. Alice Senarclens de Grancy
Email: alice.grancy@TUGraz.at
Tel.: 0316/ 873-6006
Mobil: 0664/ 60-873-6006

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