Schulterschluss: Kooperation Karl-Franzens-Universität Graz - TU
Graz
Gerade 800 Meter Luftlinie von einander entfernt, rücken die
Karl-Franzens-Universität Graz und die Technische Universität Graz
künftig auch in Forschung und Lehre noch enger zusammen. „NAWI Graz“
nennt sich das zukunftsweisende Kooperationsprojekt im Bereich der
Naturwissenschaften. „Die gemeinsame Initiative führt zu einer
beachtlichen Stärkung des Wissenschaftsstandortes Graz“, sind die
Projektinitiatoren Alfred Gutschelhofer, Rektor der
Karl-Franzens-Universität Graz, und Hans Sünkel, Rektor der TU Graz,
überzeugt. Die thematischen Überlappungsbereiche liegen auf der Hand:
„Chemie, Mathematik und Physik bieten sich besonders an, die Kapazitäten
zu bündeln und naturwissenschaftliche Arbeitsfelder in Zukunft gemeinsam
koordiniert zu betreiben“, sind sich die Rektoren einig. Künftig will
man etwa Professoren-Berufungen oder Großinvestitionen gezielt
aufeinander
abstimmen. Auch im Bereich der Studien gelte es Synergien zu nutzen,
Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, so Sünkel und Gutschelhofer. „Wir
werden genau analysieren, wo es Potenzial für eine gemeinsame,
effizientere Nutzung von Ressourcen gibt“, kündigen die Rektoren an.
Internationalität: Stellenwert und verbesserte Wettbewerbsposition
„Die Entwicklung und Förderung von Exzellenz hebt den Ruf der jeweiligen
Universität erheblich und wirkt als Motor für den Standort“,
unterstreichen die beiden Rektoren. „Die neue Ära der Zusammenarbeit,
die mit ‚NAWI Graz’ eingeläutet wird, erhöht sowohl die nationale als
auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit.“ Exzellenz benötigt aber
auch adäquate finanzielle Ausstattung: Die Bündelung der Mittel und ein
klares finanzielles Bekenntnis der Politik zum Thema Exzellenz
versprechen für die Weiterentwicklung und den Ausbau der Kompetenzen
förderlich zu wirken. Gestärkt durch die Zusammenarbeit hofft man zudem
auch international stärker Drittmittel einwerben zu können. Das Projekt
„NAWI Graz“ sehen die Rektoren dabei als große Chance: „Das Grazer
Modell macht uns einzigartig in Österreich und sichtbar in ganz Europa.
Mit der Schärfung des Profils werden wir auch für internationale
Investoren
attraktiver.“
"Das Kooperationsprojekt ‚NAWI Graz’ ist ein Beispiel für die
erfolgreiche Nutzung der
Selbstständigkeit der Universitäten. Durch die enge Zusammenarbeit der
naturwissenschaftlichen Fachrichtungen werden Synergien genutzt, Stärken
verstärkt und
kritische Größen erreicht. All das bringt den beiden beteiligten
Universitäten Vorteile im
nationalen und internationalen Wettbewerb", freut sich Bundesministerin
Elisabeth Gehrer.
Ein Blick auf heimische und europäische Universitäten belegt, dass „NAWI
Graz“ bereits
beim Start im deutschsprachigen Hochschulraum einen zentralen
Stellenwert einnimmt. Mit
nahezu 10.000 Studierenden im Bereich der Naturwissenschaften reiht sich
„NAWI Graz“ in
der obersten Liga ein. Auch die Anzahl der AbsolventInnen - über 700
Personen und damit
eine höhere Zahl als etwa an der ETH Zürich schließen jedes Jahr ein
naturwissenschaftliches Studium am Standort Graz ab - stellt ein
beachtliches Potenzial dar.
Auch die Zahl von insgesamt 600 wissenschaftlichen MitarbeiterInnen ist
im Vergleich
durchaus konkurrenzfähig.
Landeshauptmann Klasnic: „Steiermark - Mustermark im Zentrum der
Zukunftsregion“
„Die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Steiermark muss ins Zentrum
unserer künftigen
Maßnahmen rücken“, fordert Landeshauptmann Waltraud Klasnic. „Unser
Bildungs- und
Wissenschaftsstandort Steiermark verfügt über ein gewichtiges Netzwerk
von fünf
Universitäten, Fachhochschulstudiengängen, Instituten der
Österreichischen Akademie der
Wissenschaften und der landeseigenen Joanneum Research
Forschungsgesellschaft.
Erstmalig haben wir im April 2003 auch ein eigenes Bildungsressort
geschaffen“, ist Klasnic
stolz und fordert: „Um diese wirtschaftliche Erfolgsgeschichte weiter
schreiben zu können
und auch für die Zukunft abzusichern, müssen sich unsere Ziele auch am
internationalen
Markt durchsetzen können.“ Landeshauptmann Klasnic verspricht, sich auch
weiterhin
verstärkt für Wissenschaft, Forschung, Qualifikation und Ausbildung
einsetzen zu wollen:
„Wir brauchen dafür leistungsfähige Strukturen, ein modernes und auch
regionales
Management sowie die notwendige Infrastruktur“, bekennt sie sich. Durch
den raschen
Wandel, dem alle Strukturen heute unterworfen seien, würde die Frage
einer internationalen
Spitzenposition aber auch untrennbar mit der umfassenden Fähigkeit zur
Innovation
zusammen hängen, gibt Klasnic zu bedenken.
Synergien: Gemeinsamkeiten in Lehre und Forschung
Bereits seit 1887 gab es immer wieder Anstrengungen die Kooperation
zwischen den beiden
Universitäten voranzutreiben, die insbesondere in den letzten Jahren in
erfolgreichen
Projekten gipfelten. Gemeinsame Großprojekte, FWF-Forschungsschwerpunkte,
Kompetenzzentren oder das akademische GründerInnenzentrum „Science Park
Graz“
können hier als richtungsweisende Beispiele genannt werden.
Übergreifende Aktivitäten gab es bisher auch bei den Lehramtsstudien
Chemie und Physik.
Jüngstes Beispiel der Zusammenarbeit aus dem Bereich der Lehre: Die
Karl-Franzens-Universität bietet das Bakkalaureatsstudium Erdwissenschaften an, das
aufbauende
Magisterstudium „Engineering Geology“ (Ingenieurgeologie) kann ab diesem
Wintersemester
an der TU Graz inskribiert werden. Ebenso stoßen die Universitäten
längst gemeinsam in
den Bereich der postgradualen Weiterbildung vor: Die zukunftsweisenden
Universitätslehrgänge
„Space Sciences“, „Molecular Bioengineering“ oder „Nanotechnologie und
Nanoanalytik“ werden zusammen bzw. mit weiteren Projektpartnern
abgehalten.
Timing: Schrittweise Annäherung der Partner
Beide Universitäten legen in ihren strategischen Plänen ein klares
Bekenntnis zur
Kooperation der Bereiche - insgesamt sind vier Fakultäten involviert -
ab. Auch die
Universitätsräte begrüßen den Vorstoß: „Durch sachgerechte Bündelung der
jeweiligen Ressourcen muss es gelingen, leistungsstarke
naturwissenschaftliche Fachbereiche zu
schaffen, die im europäischen Forschungs- und Ausbildungswettbewerb eine
herausragende
Position einnehmen. Mit pragmatischen Lösungen sowie einer
nachdrücklichen
Unterstützung von Bund und Land bestehen gute Chancen, dieses wichtige
Ziel zu
erreichen“, ist Maximilian Ardelt vom Universitätsrat der TU Graz
optimistisch. „Dieses
Kooperationsvorhaben zeigt, dass beide Universitäten gewillt sind, die
ihnen eingeräumten
Gestaltungsmöglichkeiten optimal zu nutzen“, bestätigt Gerhart Wielinger,
Universitätsrats-Vorsitzender der Karl-Franzens-Universität.
Die Umsetzung von „NAWI Graz“ soll stufenweise realisiert werden:
„Schritt für Schritt wollen
wir einen partnerschaftlichen Weg im Rahmen einer Win-Win-Situation
beschreiten“, erklären
Sünkel und Gutschelhofer. Zu Jahresbeginn soll ein erster Rahmenvertrag
auf dem Tisch
liegen, der etwa die Abstimmung von Studien, Berufungen und
Investitionen oder die
gemeinsame Nutzung von Ressourcen regeln soll. Für die Umsetzung wurde
ein
„strategisches Dekanat“ eingerichtet, das sich aus Personen beider
Universitäten zusammen
setzt und strategische sowie strukturelle Überlegungen anstellt. Bis
Ende des kommenden
Jahres werden dann Feinabstimmungen vorgenommen, ab 2006 soll
schließlich die
Partnerschaft der Universitäten gelebte Realität werden.
Rückfragen:
Karl-Franzens Universität Graz
Mag. Andreas Schweiger
Email:
andreas.schweiger@uni-graz.at
Tel.: 0316 380 1018
Mobil: 0664 333 60 23
TU Graz
Mag. Alice Senarclens de Grancy
Email:
alice.grancy@TUGraz.at
Tel.: 0316/ 873-6006
Mobil: 0664/ 60-873-6006
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