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28. Jänner 2004

Feierliche Inauguration von TU-Rektor Hans Sünkel

In festlichem Rahmen wurde heute, Mittwoch, 28. Jänner 2004, TU-Rektor Hans Sünkel in sein Amt eingeführt. Im Beisein höchster Würdenträger aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur überreichte Altrektor Erich Hödl als Symbol für die Übergabe des Amtes die Rektorskette an seinen Nachfolger.


"Und sie bewegt sich doch - die Universität"

Ganz im Zeichen von Wandel und Veränderung stand die Inaugurationsrede des neuen TU-Rektors Hans Sünkel. Neben den globalen und politischen Umwälzungen hob Sünkel den Wandel der technischen Disziplinen besonders hervor: "Informations- und Kommunkationstechnologie, Nanotechnologie, Biotechnologie, Geotechnologie, Satellitentechnologie eröffnen uns Möglichkeiten und Chancen, die wir in ihrer Fülle und Tragweite noch gar nicht so richtig realisieren können und mit deren Ausschöpfung wir doch gerade erst begonnen haben". Auf diesen "kräftigen Wind" der Entwicklung kennt der TU-Rektor eine klare Antwort: "Entweder man baut Mauern, um sich vor dem Wind zu schützen, oder man baut Segelschiffe, um neue Ufer zu erreichen", fordert er auf die Segel zu setzen. Den Universitäten käme in dieser Entwicklung die Aufgabe zu neue Strömungen und Bedürfnisse als solche zu erkennen und adäquate Lösungsmodelle bereitzustellen: "Nachdenken, um vorausdenken zu können, denken in die Zukunft - das macht eine Universität aus!" Die Universitäten stünden heute ein in einem internationalen Wettbewerb, in dem es neuer Strategien und Strukturen und daher auch geänderter Rahmenbedingungen bedürfe.

Als eine der "größten Zeitenwenden der österreichischen universitären Landschaft während der letzten 200 Jahre" bezeichnete Sünkel das Universitätsgesetz 2002, der zugleich darauf hinwies, dass ein hinreichendes Maß an Freiheit für internationale Spitzenleistungen im "magischen Dreieck von Wissenschaft, Forschung und Lehre" unumgänglich sei. Der TU-Rektor warnt in diesem Zusammenhang vor einer "Trägheit, die Veränderungen ablehnt": "Wer sich Veränderungen verweigert, der wird sehr bald auch das verlieren, was er bewahren möchte. Wir wollen uns verändern, weil wir Gutes bewahren wollen. Wir werden uns von so manch Liebgewonnenem, aber mittlerweile nicht mehr ganz Zeitgemäßem verabschieden und dieses in unseren ganz persönlichen universitären Tabernakelschrank stellen, und mitunter wird auch ein Schlachten heiliger Kühe nicht ganz ausbleiben können." Einen unverwechselbaren Fingerabdruck zu entwickeln ist dabei laut Sünkel im globalen Wettstreit unverzichtbar: Die TU Graz fokussiert sich daher auf wissenschaftliche Kernbereiche in Form von Forschungsschwerpunkten.

Forschung und Lehre will Sünkel auf internationales Spitzenniveau bringen: "Unser mittelfristiges Ziel ist es unsere Universität zu einer Forschungsuniversität der internationalen Spitzenklasse umzugestalten, zu einem Ort harmonischer Wechselwirkung zwischen hochkarätiger Forschung einerseits und forschungsorientierter Lehre andererseits." Dazu bedürfe es aber auch einer adäquaten Ausstattung mit Ressourcen. Derzeit sei die Kapitalausstattung in Form eines äußerst knapp bemessenen Grundbudgets eine unüberwindbare Hürde bei der Erreichung dieses Ziels. Das fünfköpfige Rektoratsteam stelle sich aber dieser budgetären "Herausforderung": Weder vom Rektorat der TU Graz, noch von den anderen steirischen Rektoren werde daher ein "Jammern" erklingen.

Der Rektor setzt weiters auf vermehrte partnerschaftliche Kooperation mit den Nachbaruniversitäten, den außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie mit Industrie und Wirtschaft und reicht auch den Fachhochschulen die Hand: "Wir verstehen die Fachhochschulen ganz und gar nicht als Konkurrenz, sondern vielmehr als wertvolle komplementäre Ausbildungsstätten. Wir wollen Partnerschaften begründen in Form eines fairen Handshakes inmitten einer tragfähigen Brücke, die auf den soliden Pfeilern der gegenseitigen Achtung und des Vertrauens ruht. Partnerschaften zur gedeihlichen Fortentwicklung und somit zum Wohle aller beteiligten Partner."

Die Studierenden versteht Sünkel als "Kolleginnen und Kollegen, die im Laufe ihres Studiums vom Kunden zum Partner mutieren". Das internationale Profil der Universität soll auch im Bildungsangebot vermehrt sichtbar werden: Lehrveranstaltungen in Englisch sollen vor allem in den Master- und Doktoratsprogrammen zur Selbstverständlichkeit werden. Wichtiges Anliegen ist die deutliche Verkürzung der "überbordend langen" Durchschnittsstudienzeiten. Weiters sieht Sünkel im steigenden Bedarf nach Weiterbildung ein breites Betätigungsfeld der Zukunft.

Bei der Festlegung der neuen Organisationsstruktur hat die TU Graz die Institute als operationelle Einheiten in Forschung und Lehre ins Zentrum des Geschehens gerückt: "Von der hervorragenden Arbeit in unseren Instituten lebt die Universität und erntet internationale Reputation. Die Leistungsfähigkeit unserer Institute so weit wie nur möglich zu steigern, ist daher unser zentrales Anliegen", so Rektor Sünkel. Die sieben Fakultäten dienen dabei als Gebäude, die jeweils thematisch verwandten Instituten Heimat bieten.


Steirische Karriere an die Spitze der TU Graz

Geboren am 4. Oktober 1948 in Rottenmann entschied sich Sünkel nach der Matura für das Studium des Vermessungswesens an der damaligen "Technischen Hochschule Graz", das er 1973 wie auch das Doktorat drei Jahre später mit Auszeichnung abschloss. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Ohio State University kehrte der gebürtige Steirer als Assistent an das TU-Institut für Theoretische Geodäsie zurück, wo er sich 1981 habilitierte. 1983 erfolgte die Berufung zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Mathematische und Numerische Geodäsie. Seit 1990 leitet Sünkel zudem die Abteilung für Satellitengeodäsie des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dessen Direktor er 2001 wurde. Auch nach zahlreichen Lehr- und Forschungsaufenthalten in den USA, Kanada und China kehrte Sünkel, der gleich zweimal ehrende Berufungen ablehnte, immer wieder nach Graz zurück. Bereits seit 2000 als Vizerektor für Forschung in der Universitätsleitung tätig, steht Sünkel seit Oktober 2003 als Rektor an der Spitze der TU Graz.



Zur Volltextversion der Inaugurationsrede
 

Rückfragen:

Mag. Alice Senarclens de Grancy,
Email: alice.grancy@TUGraz.at
Tel.: 0316 873 6006
Mobil: 0664 60 873 6006
 

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