Sub Auspiciis Promotion
Die hohe Ehrung einer „Sub Auspiciis Promotion“ erhalten ausschließlich
Absolventen, die
Oberstufe und Reifeprüfung mit Auszeichnung und an der Universität jede
Prüfung in der
geforderten Mindestdauer mit bestmöglichem Prüfungsergebnis sowie
Diplom- und
Doktoratsstudium ebenso wie Rigorosum und Dissertation mit Auszeichnung
abgeschlossen
haben. Zudem muss dem Sub Auspiciis-Promovenden „ein
auszeichnungswürdiges Verhalten an
der Hochschule als auch außerhalb derselben" bescheinigt werden. Sind
all diese Bedingungen
erfüllt, überreicht der Bundespräsident einen Ehrenring, dessen
Siegelplatte das Bundeswappen
sowie die Worte ,,sub auspiciis Praesidentis'' enthält.
Die erste Sub Auspiciis-Promotion an der damaligen „Technischen
Hochschule Graz“ fand vor
genau fünfzig Jahren, 1954, statt. Der Mathematiker Thomas Stoll ist der
dreißigste Doktor, den
die TU Graz mit einer "Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae"
auszeichnet.
Dipl.Ing. Dr.techn. Thomas Stoll
Thomas Stoll wurde am 11. Juni 1978 in Meran, Südtirol, geboren. Seine
Schullaufbahn begann er
in Algund und besuchte anschließend das A. Einstein- Gymnasium in Meran,
wo er 1997 mit
Auszeichnung maturierte. Im anschließenden Studium der Technischen
Mathematik an der TU
Graz wählte er den Studienzweig Technomathematik und schloss 2001 das
Diplom- ebenso wie
2004 das Doktoratsstudium mit Auszeichnung ab. Bereits während des
Studiums war Stoll im
FWF-Projekt „Numbertheoretic Algorithms and their Applications“ tätig
und veröffentlichte
gemeinsam mit Robert Tichy, dem Betreuer seiner Diplomarbeit und der
Dissertation und
derzeitigem Dekan der Fakultät für Technische Mathematik und Technische
Physik, verschiedene
wissenschaftliche Aufsätze über diophantische Gleichungen, einem
komplexen Gebiet der
Zahlentheorie.
Seine Dissertation mit dem Titel "Finiteness Results for Diophantine
Equations Involving
Polynomial Families" bezeichnet Stoll selbst als ein "Cross-over" der
Bereiche Zahlentheorie,
Kombinatorik, Orthogonalpolynome und Differentialgleichungen.
Diophantische Gleichungen,
also Gleichungen mit ganzzahligen Unbekannten, treten oft bei
kombinatorischen
Abzählproblemen in Erscheinung. Wesentliche Fragestellung in Stolls
Arbeit war, ob diese
Gleichungen unendlich oder nur endlich viele Lösungen besitzen. Stoll
konnte unter Einsatz des
Computer-Algebra-Systems „Maple“ für eine große Klasse von
Polynomfamilien die Endlichkeit
direkt nachweisen. Resultate aus der Theorie der Differentialgleichungen
ermöglichen es zudem,
dieselben Schlüsse auf bekannte Familien von Orthogonalpolynomen zu
übertragen.
Neben dem Studium war Stoll außerdem Chefredakteur der „umadum“, der
Studentenzeitschrift
der Südtiroler Hochschülerschaft Graz. Mehrere Sprachkurse in
Mandarin-Chinesisch und das
Konzertfachstudium Fagott, das er 2001 an der Kunstuniversität Graz
inskribiert hat, zeigen die
Vielseitigkeit des jungen Technikers.
Ehrendoktorat
Ein Ehrendoktorat kann laut Satzung der TU Graz an „Personen, die auf
Grund ihrer
wissenschaftlichen, wissenschaftlich-technischen, technisch-ökonomischen
oder technischkünstlerischen
Leistungen in Fachkreisen hohes Ansehen genießen und sich im Bereich der
an
der TU Graz vertretenen wissenschaftlichen Fächer hervorragende
Verdienste erworben haben“
verliehen werden.
Ph.D. Richard Goodman
Geboren am 25. Dezember 1935 in New York, nahm Richard Goodman sein
Studium der Geologie
an der University of Wisconsin aufgrund seiner besonderen Begabung
bereits mit 16 Jahren auf.
Nach zwei Jahren wechselte er an die Cornell University, wo er 1955
seinen Abschluss erwarb.
Nach einem Praxisjahr beim „Army Corps of Engineers“ nahm er das Master
Studium in
Bauingenieurwesen mit der Vertiefung auf Angewandte Geologie auf, das er
1958 beendete.
Nach dem Studium war Goodman als geotechnischer Ingenieur bei Hunting
Technical Services in
Columbus, Ohio, und Geotechnics & Resources, in New York tätig. 1959
nahm er an der University
of California das Doktoratsstudium auf, wobei er sich primär auf die
Gebiete der
Ingenieurgeologie, der Bodenmechanik und der Allgemeinen Geologie
konzentrierte. Das
Doktorat wurde ihm 1964 verliehen. Bereits während des
Dokotoratsstudiums lehrte Goodman als
Assistant Professor und ab 1969 als Associate Professor innerhalb der
Gruppe Geotechnik an der
TU Graz und schließlich von 1975 bis 1994 als Professor für
Ingenieurgeologie am Department für
Bauingenieurwesen an der University of California, Berkeley.
Neben seiner Lehrtätigkeit war Goodman bei der Weiterentwicklung von
Berechnungs- und
Versuchsmethoden in der Geotechnik überaus erfolgreich. Goodman ist
heute weltweit begehrter
Berater in Fragen der Stabilität von Böschungen, Hängen und Tunnels,
sowie bei der
Stabilitätsanalyse von Erddämmen und Staumauern und deren Gründung. 1994
emeritierte
Goodman, um sich der wissenschaftlichen Forschung noch intensiver widmen
zu können, hält
aber bis heute noch Vorlesungen an einzelnen Universitäten.
Neben vier Lehrbüchern, welche als Standardwerke in der Felsmechanik
gelten, verfasste
Goodman auch eine viel beachtete Biographie über den Begründer der
Bodenmechanik: Der
Österreicher Karl von Terzaghi studierte von 1900 bis 1904 an der TU
Graz, wo er 1911 auch
promovierte. Im Zuge der Recherche für die Biographie wurden die
Beziehungen zu den
Geotechnikinstituten der TU Graz intensiviert. Goodman konnte mehrfach
als Gastprofessor und
für verschiedene Workshops mit starker internationaler Beteiligung
gewonnen werden. Für die
Grazer Geotechniker eröffnete sich so die Möglichkeit, in Berkeley,
Sacramento und Oakland bei
Seminaren mitzuwirken sowie in einen permanenten Wissensaustausch mit
dem renommierten
US-Professor zu treten.
Neben seiner erfolgreichen akademischen Laufbahn und Beratungstätigkeit
fällt Goodman durch
sein musisches Talent auf: Als aktiver Opernsänger und exzellenter
Pianist tritt er seit Jahrzehnten
in Opernhäusern und Konzertsälen öffentlich auf. „Zusammenfassend
handelt es sich bei Prof.
Richard Goodman um eine Persönlichkeit, die sich durch eine exzellente
Qualifikation auf dem
Gebiet der Geotechnik aber auch im musischen und schriftstellerischen
Bereich auszeichnet“,
heißt es in der Begründung, mit der Goodman für die hohe Ehrung
vorgeschlagen wurde.
Rückfragen:
Mag. Alice Senarclens de Grancy
Email: alice.grancy@TUGraz.at
Tel.: 0316 873 6006
Mobil: 0664 60 873 6006
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