"Wir riechen dort etwas, wo nichts mehr messbar ist", beschreibt
Lebensmittelchemiker Erich Leitner sein Tätigkeitsfeld. Seit Jahren
testet er verschiedenste Lebensmittel, bevor sie auf den Markt und in
den Magen des Konsumenten kommen. "Wir versuchen geruchsaktive Stoffe
und deren Bedeutung in Lebensmitteln und Verpackungen zu identifizieren.
Die menschliche Nase ist für gewisse Verbindungen empfindlicher als
jedes Messgerät", erläutert Leitner die Aufgaben der Sensorik weiter.
Wenn Substanzen in Nahrungsmitteln analytisch nicht mehr feststellbar
sind, ergänzt das Prüforgan Mensch die Untersuchungen. "Aber erst durch
die Kombination der Methoden der Sensorik und der Analytik erhalten wir
ein optimales Ergebnis", berichtet Leitner.
Für seine "Schnüffel-Prüfungen" bekommt das Institut jetzt ein eigenes
Labor, in dem bis zu 20 Personen gleichzeitig verkosten können. Mit
Rot-licht verfälschen die Forscher die Farben im Sensorik-Labor und
"maskieren" so die Substanzen. "Je nach Prüfmethode benötigen wir
mindestens acht geschulte Prüfer", erklärt Leitner. Potentielle Prüfer
müssen dabei bestimmte Mindestanforderungen in allen Sinnesbereichen
erfüllen. Neben einer monatelangen Grundausbildung ist außerdem
regelmäßiges Training nötig. Zusätzlich zu verschiedenen Prüfungen für
Lebensmittelhersteller und Forschungszwecke hält Leitner künftig im
Sensorik-Labor auch Lehrveranstaltungen und Seminare für Interessierte
ab. Eingeweiht wird die neue Einrichtung mit einer Sensorik-Schulung für
Vertreter der Lebensmittelindustrie, auf die heute mehrere hundert
Geruchsproben warten. Die TU Graz ist mit dem neuen Sensorik-Labor
österreichweit die einzige Einrichtung, die über die
Kombinationsmöglichkeit der Methoden von Sensorik und Analytik im
Lebensmittelbereich verfügt.
Rückfragen:
Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Dr.techn. Erich Leitner
Email: erich.leitner@TUGraz.at
Tel.: 0316 873 6471
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