Gesprächspartner:
O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Hans
Sünkel,
Rektor
O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.mont. Horst
Cerjak,
Vizerektor für Lehre und Studien
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.rer.nat.
Wolfgang von der Linden,
Vizerektor für Forschung und Technologie
Zielstrebigkeit: Moderne Lehre und multimediales Lernen
Im Wintersemester 2003/04 entwickeln sich die Studierendenzahlen
stabil: Wie schon im Vorjahr
werden auch heuer rund 8000 Personen an der TU Graz studieren, davon
etwa 1350 Anfänger.
Bestens betreut werden die TU-Studierenden durch das österreichweit
einzigartige, campusweite
Informationsmanagementsystem „TUG online“. Beim 2003 international und
kürzlich auch national
preisgekrönten System steht der Service-Aspekt stark im Vordergrund: Die
Anmeldung zu
Lehrveranstaltungen und Prüfungen erfolgt genauso bequem per Mouse-Klick
wie der Ausdruck
von Zeugnissen und Leistungsbestätigungen. Die Berufschancen für
Absolventen sind weiter
ausgezeichnet. Dies belegt erneut eine kürzlich von Sozialpartnern,
Bildungs- und
Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie des Instituts für
Bildungsforschung der
Wirtschaft, die einen deutlichen Mangel an Absolventen der Ingenieur-
und Naturwissenschaften
ortet. Zentrales Ziel der TU Graz ist es hier vermehrt Frauen für
technische Studienrichtungen zu
interessieren und zu fördern. Dem Bedarf nach hochqualifizierten
Arbeitskräften begegnen
außerdem die Bachelor-Kurzstudien, wie sie die TU Graz bereits in den
Bereichen
„Softwareentwicklung und Wissensmanagement“, „Telematik“ und „Geo-IT“
anbietet. Geplant ist
weiters die Einführung eines „Common Year“: „Ein gemeinsames erstes Jahr
bietet
Studienanfängern einen Einblick in die Welt des Ingenieurs und dient so
als Entscheidungshilfe
bei der Wahl des endgültigen Studiums“, erläutert Horst Cerjak,
Vizerektor für Lehre und Studien.
Entscheidende Erleichterungen könnte das „Common Year“ auch für spätere
interdisziplinäre
Zusammenarbeit bringen. Weitere Schwerpunkte der Zukunft sieht Cerjak in
der Einführung von
Postgradualstudien sowie in einem erweiterten Angebot von
Universitätslehrgängen. Erst in
diesem Wintersemester konnten neben den bereits erfolgreich laufenden
Universitätslehrgängen
für „Space Sciences“ und „Paper and Pulp Technology“ zwei weitere
Postgraduate-Lehrgänge mit
TU-Beteiligung eingerichtet werden: „Nanotechnologie und Nanoanalytik“
sowie „Molecular
Bioengineering“ bieten neue Spezialisierungsmöglichkeiten für die
Schlüsseltechnologien des 21.
Jahrhunderts. Zukunftsorientierung will Cerjak auch durch Förderung des
E-Learning unter
Beweis stellen: Multimediales Lernen und virtuelle Tutoren sollen
Erleichterungen und Lernhilfen
für die Studierenden bringen.
Geballte Kompetenz: Die Forschungsschwerpunkte der TU Graz
Die TU Graz nimmt mit der Beteiligung an nunmehr insgesamt elf
Kompetenzzentren,
Forschungskooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft, eine
österreichweite Spitzenposition
ein. Im Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung kann die
TU Graz mit sieben
Christian-Doppler-Labors auf viel beachtete Forschungserfolge verweisen.
Zur Absicherung und
besseren Koordination der Drittmittelforschung wurde kürzlich eine
eigene TU-Forschungsholding
gegründet. Durch die in den letzten Jahren stark angestiegenen
Kooperationen mit der Wirtschaft
ist diese neuartige Bündelung der Kräfte notwendig geworden. Die
„Forschungsholding TU Graz
GmbH“ liefert die Grundlage für die strategische Weiterentwicklung der
Forschungskooperationen
und die Realisierung von gezielten Forschungsschwerpunkten.
„Forschungsschwerpunkte bilden
dynamische Einheiten, in denen bereits international ausgewiesene,
erfolgreiche Einzelprojekte
zusammengefügt werden, um durch Synergieeffekte mehr als die Summe der
Teile zu ergeben“,
erklärt Wolfgang von der Linden, Vizerektor für Forschung und
Technologie. Acht
fakultätsübergreifende Kernbereiche wurden bereits als künftige
Stärkefelder der TU Graz
definiert. Es sind dies: Informations- und Kommunikationstechnologie,
Algorithmen und
Mathematische Modellierung, Moderne Materialwissenschaften, Technische
Biowissenschaften,
Verfahrens- und Umwelttechnik, Energiesysteme und Anlagentechnik,
Fahrzeugtechnik, -antriebe
und Fahrzeugsicherheit sowie Integrierte Gebäudeentwicklung. Einer
dynamischen,
zukunftsorientierten Entwicklung entsprechend, könnten schon bald zwei
weitere
Forschungsschwerpunkte folgen: Advanced Construction Technology sowie
Design Science in
Architecture.
TU Graz goes international: Erfolgreich im weltweiten Wettbewerb
Auch international will sich die TU Graz künftig stärker als schon
bisher in Szene setzen.
Forschung und Lehre sollen in den nächsten vier Jahren vermehrt
internationalisiert werden,
wünscht sich Rektor Hans Sünkel. Die Bedeutung von Englisch als
Unterrichtssprache soll weiter
ausgedehnt werden, zumindest einmal im Monat sollen hochkarätige
internationale
Wissenschafter zu „International Lectures“ an die TU Graz kommen. Im
Bereich der Master- und
Doktoratsstudien ist an ausschließlich englischsprachige
Lehrveranstaltungen gedacht: „So
wollen wir die Studierenden auch auf dem Weg der Sprache auf die
internationale Ebene führen“,
erläutert Sünkel, der durch die Förderung von Mobilitätsprogrammen
stärker zu
Auslandsaufenthalten während des Studiums motivieren will. Darüber
hinaus will der Rektor auf diesem Weg mehr internationales
Studierendenpublikum und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aus aller Welt an die TU Graz holen. Weiters wird die TU
Graz vermehrt
hochrangige internationale Fachkonferenzen organisieren. Orientiert an
internationalen
Benchmarks werden Bachelor- und Masterstudien an die Notwendigkeiten des
weltweiten
Wettbewerbs angepasst. „Durch die langen Studienzeiten haben wir im
internationalen Vergleich
einen erheblichen Nachteil", erklärt der Rektor. Eine Verkürzung der
Studienzeit könne nur durch
ein besonderes Engagement seitens der TU Graz erfolgen, ortet auch Horst
Cerjak, Vizerektor für
Lehre und Studien, Handlungsbedarf. Cerjak verweist dabei auf die
Erfolgsgeschichte der
Maschinenbau-Fakultät, die beispielgebend für die ganze TU Graz werden
könnte: „Hier ist es
gelungen durch geführte Lehre insbesondere im ersten Studienabschnitt,
durch besondere
Unterstützung der Studierenden durch Tutorien und durch Förderung der
Teamarbeit eine
deutliche Verkürzung der Studienzeit zu erreichen“, freut sich Cerjak.
Teamwork: Die TU Graz als Partner von Wirtschaft und Industrie
Kooperationen mit der Wirtschaft haben an der TU Graz lange
Tradition. Derzeit lukriert die
Universität rund ein Viertel ihrer finanziellen Mittel über
Forschungsaufträge aus gemeinsamen
Projekten von Universität und Unternehmen. Mit dem „Frank Stronach
Institute“, einer
Kooperation der TU Graz mit dem Magna-Konzern, wird ein neu entstehendes
Großinstitut
entscheidende Impulse in Lehre und Forschung im Bereich der
Fahrzeugtechnik setzen. In den
nächsten zehn Jahren fließen dazu 24 Millionen Euro an die TU Graz. In
den Kompetenzzentren
werden Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau und international
konkurrenzfähig
gemeinsam von Unternehmen und Universität betrieben. Das Gründerzentrum
Science Park Graz
mit der TU Graz als Hauptgesellschafter unterstützt Akademiker bei der
wirtschaftlichen
Umsetzung viel versprechender Ideen aus verschiedensten Bereichen der
Hochtechnologie. Der
intensive Kontakt mit der Wirtschaft beginnt für TU-Studierende aber
meist schon früher: Ein
großer Teil der Diplomarbeiten und Dissertationen wird gemeinsam mit
Unternehmen
durchgeführt.
Glaube und Hoffnung: Bemerkungen zur budgetären Situation
Ähnlich wie die meisten anderen österreichischen Universitäten muss
auch die TU Graz mit einem
Minus von voraussichtlich 1,6 Millionen Euro ins nächste Jahr gehen.
Gebremst musste in diesem
Jahr vor allem bei den Anlageninvestitionen, aber auch im
Personalbereich werden. „Weltklasse
braucht auch eine adäquate finanzielle Ausstattung“, mahnt TU-Rektor
Hans Sünkel. „Exzellenz
benötigt entsprechende Ressourcen: Nur so können wir die weltweit besten
Köpfe in Lehre und
Forschung an die TU Graz holen und durch erstklassige Professoren
exzellenten
Wissenschafternachwuchs sichern. Die dazu notwendigen finanziellen
Rahmenbedingungen sind
derzeit nicht ausreichend gegeben.“ An der TU Graz hofft man dennoch
durch eine weitere
Verstärkung der Drittmittel-Aktivitäten eine Verbesserung erzielen zu
können. Die durch
Forschungsaktivitäten „verdienten“ Mittel will der TU-Rektor von derzeit
25 auf 35 Prozent des
Gesamtbudgets steigern.
Rückfragen:
Mag. Alice Senarclens de Grancy,
Email:
alice.grancy@TUGraz.at
Tel.: 0316 873 6006
Mobil: 0664 60 873 6006
Artikeltext
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Zeit: Montag,1.1.2004, ab 9h
Ort: TU Graz, Petersgasse 16 (Physikgebäude, Hörsaal P1
Info: unter http://www.cis.tugraz.at/info
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