Die Erfindung des Lichtmikroskops vor über 300 Jahren hat die
biologisch-medizinische Forschung von Grund auf verändert. Im gleichen
Ausmaß könnte die energiefilternde Transmissionselektronenmikroskopie (EFTEM)
an der Revolutionierung von Halbleitertechnik, Mikrosystemtechnik und
Biotechnologie teilhaben. Denn mit Hilfe eines EFTEM-Gerätes, wie es am
Forschungsinstitut für Elektronenmikroskopie (FELMI) der TU Graz
eingesetzt wird, können Werkstoffe bis in den Nanometerbereich, also bis
in die Größenordnung von Millionstel Millimetern analysiert werden. Mit
derartigen Mikroskopen ist es möglich, sämtliche Elemente des
Periodensystems (außer Wasserstoff und Helium) zu detektieren und ihre
Verteilung in jeglicher Zusammensetzung bis in die atomare Ebene
nachzuweisen. Sämtliche Stähle und Keramiken, aber auch
Flugzeugverbundwerkstoffe, Halbleiterbauelemente und Polymere bieten
sich besonders für Untersuchungen an.
Die Transmissionsmikroskopie basiert auf folgendem Prinzip: Elektronen
verlieren Energie, wenn sie durch eine Materialprobe geschossen werden.
Diese Energieverluste besitzen charakteristische Werte, aufgrund derer
Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung der Probe getätigt werden
können. Der Einsatz eines Energiefilters ermöglicht darüber hinaus die
Aufnahme der Energieverlustspektren von sehr kleinen Probenbereichen
(einige Atomdurchmesser) oder wahlweise die Aufnahme von
Elementverteilungsbildern, in denen die zweidimensionale Verteilung
eines chemischen Elementes in Nanometerauflösung gemessen wird.
Zusätzlich können den so bestimmten Elementen RGB-Farbwerte (RGB für
rot-grün-blau) zugewiesen werden, um sowohl den Anteil als auch die
Verteilung mehrerer Elemente in der Probe farblich darzustellen und
damit genauestens zu bestimmen.
Das FELMI an der TU Graz ist an der Weiterentwicklung der Untersuchungs-
und Auswertungsmethoden der EFTEM weltweit führend beteiligt. Besondere
Verdienste erwarb sich das Team um Ferdinand Hofer und Peter Warbichler
auf dem Gebiet der qualitativen Auswertung der
"Element-Konzentrationsbilder", durch die man Anschaulichkeit und
Aussagekraft der Elementverteilungen sehr verbessern konnte. "Auf diese
Weise vermag man moderne Werkstoffe aller Art - Stähle, Legierungen,
Keramiken, Polymere, Verbundwerkstoffe, Halbleiterbauelemente,
heterogene Katalysatoren, Korrosionsschichten sowie
Werkstoffbeschichtungen im Querschnitt - elektronenmikroskopisch zu
untersuchen und ihre Mikrostruktur in aussagekräftigen Farbphotographien
wiederzugeben", schreiben die beiden gemeinsam mit Co-Autor Werner
Grogger in einem Artikel für die renommierte deutsche Zeitschrift
"Spektrum der Wissenschaft". Eine andere Publikation zum Thema EFTEM von
Hofer und Warbichler, die in der Zeitschrift "Ultramicroscopy" erschien,
wurde vom maßgeblichen Institute of Scientific Information (ISI)
überhaupt zum "hot paper" erklärt.
Das "heiße Eisen" EFTEM ermöglicht auf dem akademischen Sektor
Werkstoffwissenschaftern, Technikern und Biologen auch im wörtlichen
Sinn neue Einblicke in ihre Untersuchungsobjekte. "In der industriellen
Anwendung ist EFTEM vor allem für die Halbleiterindustrie von höchster
Bedeutung", ist Hofer überzeugt. "Gerade bei Halbleitern ist die genaue
Definition der chemischen Zusammensetzung der einzelnen Schichten und
die Gleichmäßigkeit der Schichtdicke und des Schichtaufbaus von
äußerster Wichtigkeit." Da die Halbleiterbauelemente immer kleiner
werden und jetzt schon Nanometerdimensionen aufweisen, setzt man am
FELMI auf den Ausbau der Zusammenarbeit mit Firmen wie der AMS (Austria
Mikro Systeme International, Unterpremstätten), die auf diesem Sektor
tätig sind.
Seltener, aber dann mitunter auch spektakulär, beschäftigt sich das
FELMI mit der EFTEM-Analyse biologischer Proben. So konnte man etwa nach
Untersuchungen von Ablagerungen in der Lunge der 5.300 Jahre alten
Eismumie vom Hauslabjoch (in Kooperation mit Prof. M. A. Pabst,
Universität Graz) darauf schließen, daß "Ötzi" ein Vintschgauer gewesen
ist. Denn: Zwischen den Rußpartikeln in der Lunge des Eismannes wurden
kleine Mineralkristalle identifiziert, die in der vorgefundenen
Kombination im Vintschgau vorkommen. Daß Ötzi dort einer bäuerlichen
Tätigkeit nachging, legen in seiner Lunge gefundene Dresch-Rückstände
nahe.
Das FELMI ging aus einem Forschungsinstitut hervor, das 1952 in Graz mit
der Installation des zweiten österreichischen Elektronenmikroskops ins
Leben gerufen wurde. Heute ist das Institut in die TUG integriert und
direkt dem Büro des Rektors unterstellt. Das FELMI betreut unter der
Leitung von Univ.-Prof. Dr. W. Geymayer Diplomarbeiten, Dissertationen
und andere Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Elektronenmikroskopie.
Das Institut unterhält weltweite Forschungskooperationen. Von den 35
Institutsmitarbeitern werden 23 von der TU finanziert, 12 sind
Privatangestellte des Vereines zur Förderung der Elektronenmikroskopie,
dem Helmut List von AVL-List vorsitzt.
Rückfragen:
Ao.Univ.-Prof. DI Dr. Ferdinand Hofer
Email:
hofer@ptc.tu-graz.ac.at
Tel.: 0316 873-8346
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Zeit: Montag,1.1.2004, ab 9h
Ort: TU Graz, Petersgasse 16 (Physikgebäude, Hörsaal P1
Info: unter http://www.cis.tugraz.at/info
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