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22.03.2012 - Kooperationen

acib gewinnt 2. Preis beim science2business Award 2012

Schimmelpilzgifte – man denke nur an Mutterkorn – sind laut FAO eine Hauptbedrohung für Tier und Mensch. Wissenschafterinnen und Wissenschafter des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib), der TU Graz und der Universität für Bodenkultur Wien entwickelten zusammen mit sechs Industriepartnern eine hoch effiziente, auf Hefezellen basierende Produktionslinie. Damit lassen sich Enzyme in großem Maßstab herstellen, die Schimmelpilzgifte abbauen können. Mit diesem Projekt überzeugten acib und seine Partner die Jury des science2business Award 2012.

Behandelt man Getreide vorsorglich mit Enzymen, die Pilzgifte abbauen können, lässt es sich gefahrlos als Futter oder Nahrungsmittel verwenden. Mit der im acib weiterentwickelten Hefe-Zellfabrik auf Basis der Hefeart Pichia pastoris ist das Herstellen solcher Enzyme rasch, umweltfreundlich und in großer Menge möglich. Das Projekt des Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) errang beim diesjährigen Science2business-Award für die besten Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft den 2. Preis unter 33 eingereichten Projekten. „Wir haben viele Technologien und Unternehmen zusammengeführt und gemeinsam eine neue Plattform aufgebaut, die schon nach 2 Jahren erfolgreich war. Das ist ein großartiger Erfolg für alle Beteiligten und ein Zeichen für die gute Arbeit in den Kompetenzzentren“, freut sich acib-Geschäftsführer Anton Glieder.

Das Projekt wird von Forscherinnen und Forschern des acib zusammen mit den Industriepartnern Sandoz, Boehringer-Ingelheim, Biomin, VTU, Lonza und Biocrates Life Sciences abgewickelt. Der erste Erfolg zeigte sich schon nach einem Jahr: Zusammen mit der niederösterreichischen Firma Biomin ist es gelungen, Enzyme effizient herzustellen, die Schimmelpilzgifte abbauen können. Getreide wie Mais, Roggen oder Weizen, das mit derartigem Gift belastet ist – man denke nur an Mutterkorn, das noch im 20. Jahrhundert zu Todesfällen führte – ist eine große Gefahr für Nutztiere, die damit gefüttert werden. „Über Brot, Milch, Fleisch, oder Eier können bestimmte „Mykotoxine“ sogar Konsumentinnen und Konsumenten erreichen“, erklärt Prof. Diethard Mattanovich, Pichia-Spezialist an der Universität für Bodenkultur Wien. Kein Wunder also, dass die Food & Agricultur Organization FAO die Verunreinigungen mit Mykotoxinen als Hauptbedrohung für Mensch und Tier einstuft. Sie schätzt, dass rund ein Viertel der Welt-Nahrungsproduktion Mykotoxine enthält.

Behandelt man Getreide vorsorglich mit Enzymen, die Pilzgifte abbauen können, lässt es sich gefahrlos als Futter oder Nahrungsmittel verwenden. Mit der im acib weiterentwickelten Hefeplattform ist das Herstellen solcher Enzyme rasch, umweltfreundlich und in großer Menge möglich.

Der Weg zu dieser Hefeplattform ist gekennzeichnet durch moderne biotechnologische Methoden. Es gilt, die Hindernisse zu erforschen und aus dem Weg zu räumen, die von der Herstellung des Enzyms in der „Zellfabrik“ bis zur Ausschleusung aus den Zellen auftreten. „Wir haben die Hefezellen, die beim Aufbau eines für sie fremden Enzyms einem gewaltigen Stress ausgesetzt sind, von der Genregulierung über den Proteinhaushalt bis zu den biochemischen Stoffwechselwegen durchleuchtet“, erklärt acib-Projektmanager Lars Töller. Unter Berücksichtigung aller Wechselwirkungen auf molekularer Ebene haben die ForscherInnen letztendlich Produktionssysteme geschaffen, die für die effiziente und ökonomische Herstellung verschiedenster Zielproteine geeignet sind.

Das Projekt ist eine über fünf Jahre angesetzte Kooperation von acib, der BOKU Wien, der TU Graz und von sechs Industriepartnern mit teilweise divergierenden Zielsetzungen, die aber alle unter dem Primärziel liegen, ein effizientes Produktionssystem mit der Hefe Pichia pastoris zu entwickeln. Das ambitionierte und erfolgreiche Zusammenspiel basiert auf detaillierten Vereinbarungen, die sowohl eine enge Zusammenarbeit ermöglichen, um Synergien zu nutzen und gleichzeitig geistiges Eigentum der Unternehmenspartner schützen. Herausragend im Kooperationsmanagement ist die Tatsache, dass alle Firmenpartner ihre Leistungen und Kapazitäten laufend dem Projekt – und damit auch anderen Firmenpartnern, die zugleich Mitbewerber sind – zur Verfügung stellen.

Über acib

Das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) ist das österreichische K2-Zentrum für industrielle Biotechnologie. Es ist als Kompetenzzentrum ein Zusammenschluss von derzeit sieben Universitäten und 27 Projektpartnern, darunter bekannte Namen wie BASF, DSM, Sandoz, Biocrates Life Sciences, Ionimed, Boehringer Ingelheim RCV, Jungbunzlauer, F. Hoffmann-LaRoche, Novartis, Biomin, Lonza oder VTU Technology. Eigentümer sind die Universitäten Innsbruck und Graz, die TU Graz, die Universität für Bodenkultur Wien sowie Joanneum Research.

Das Kompetenzzentrum acib – Austrian Centre of Industrial Biotechnology wird im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch BMVIT, BMWFJ sowie den Ländern Steiermark, Wien und Tirol gefördert. Das Programm COMET wird durch die FFG abgewickelt.


 

Thomas Stanzer
Public Relations
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