Technische Universität Graz
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20.07.2012 - Kooperationen

Steirischer Kren macht aktive Enzyme sichtbar

Im Herstellungsprozess von Pharmazeutika kommen immer öfter Biokatalysatoren zum Einsatz. Die für den menschlichen Eiweiß-Stoffwechsel unentbehrlichen Transaminasen sind Enzyme, die bei der Herstellung von Wirkstoff-Vorstufen umweltfreundlicher und spezifischer wirken als herkömmliche Chemie. Das Kompetenzzentrum acib kann deren Aktivität nun mit einem neuen Testverfahren schnell erfassen. Der Test beruht auf einer Farbreaktion, die von einem Enzym des steirischen Krens hervorgerufen wird.

Das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) forscht an der Herstellung von Transaminasen im großen Stil. Die Enzyme sind industriell gefragt, seit die Pharmaindustrie nach umweltfreundlicheren und effizienteren Produktionsmethoden für Wirkstoffe sucht. Sie spielen z. B. in der Vorstufe der Herstellung von Medikamenten zur Aids-Therapie eine Rolle. acib hat den Herstellungsprozess der Enzyme durch einen neuen Test wesentlich vereinfacht. Mit ihm ist feststellbar, ob die biotechnologische Produktion zu brauchbaren Transaminasen geführt hat.

Für die industrielle Produktion sucht das acib nun nach einem Weg, Transaminasen in großen Mengen herzustellen. „Wir verwenden dazu eine Transaminase aus E. coli-Bakterien, die wir mit der Hefe „Pichia pastoris“ produzieren. Hefe kann das in den geforderten Mengen“, erklärt Katrin Weinhandl vom acib. Um nach der biotechnologischen Produktion festzustellen, ob genug aktive Transaminasen vorhanden sind, hat die acib-Forscherin einen Test entwickelt, mit dem die Aktivität der Transaminasen messbar ist. Der neue Test koppelt die Transaminase-Reaktion mit 2 weiteren Enzymreaktionen. Die letzte wird von einem Enzym des steirischen Kren (Meerrettich) katalysiert – einer Peroxidase– und führt zu einer grünen Farbe, wenn die Transaminase-Aktivität brauchbar ist. Grünes Licht gab es für den neuen Test in Form einer Publikation, die eben vom Magazin Tetrahedron akzeptiert wurde.

Das österreichische K2-Zentrum acib ist ein Zusammenschluss von derzeit sieben Universitäten und 27 Projektpartnern unter Leitung der TU Graz. Erst kürzlich bestand das Kompetenzzentrum für industrielle Biotechnologie bravourös die 2-Jahres-Evaluierung. Die international besetzte Jury würdigte die exzellente Zusammenarbeit mit der Industrie und gab Impulse, wie sich das acib bis zur nächsten Evaluierung in drei Jahren zur weltweiten Top-Adresse für industrielle Biotechnologie weiterentwickeln kann.


 

DI Thomas Stanzer
Public Relations
acib - austrian centre of industrial biotechnology
Petersgasse 14
8010 Graz , Austria
Tel: 0043 316 873 9312
thomas.stanzer
@acib.at


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