Technische Universität Graz
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07. 05. 2010 - Forschung & Wirtschaft

PRIZE 2009 für innovative Prototypenentwicklung geht an TU Graz Forscherteam

Im Rahmen der PRIZE 2009 – Verleihung zeichnete die austria wirtschaftsservice (aws) kürzlich sieben besonders innovative universitäre Entwicklungsprojekte zur Herstellung von Prototypen aus. Ein Team am Institut für Festkörperphysik an der TU Graz errang eine der begehrten Auszeichnungen. Die Ausschreibung des PRIZE erfolgt jährlich im Auftrag des Wirtschaftsministeriums im Rahmen des Förder- und Beratungsprogrammes uni:invent und soll den Wissenstransfer von der Forschung in die Wirtschaft fördern.

Ausgangspunkt für die Entwicklung des eingereichten Prototypen war die Untersuchung eines Stoffes, der auch im elektronischen Zeitalter immer noch eine große Rolle im täglichen Leben spielt: Bei der Erforschung der oberflächenphysikalischen und chemischen Grundlagen der Papierfestigkeit stießen die Festkörperphysiker Eduard Gilli und Robert Schennach auf ein Problem. Ein sehr kostenaufwändiges spektroskopisches Ellipsometer für Messungen zur Dicke extrem dünner Schichten, sowie zur Messung der optischen Eigenschaften von Biomakromolekülen wie Zellulose war vonnöten, stand am Institut aber nicht zur Verfügung. Eine außergewöhnliche Lösung sollte doch noch zum Ziel führen. Projektleiter Eduard Gilli, Robert Schennach und Martin Kornschober entwickelten den Plan, das am Institut vorhandene hochgenaue Infrarotspektrometer mit einem selbst entwickelten Zusatz für ellipsometrische Messungen auszustatten. Das Spektrometer, das mit Hilfe von infrarotem Licht Information über die Oberflächenchemie von Stoffen liefert, kann mit dieser Aufrüstung nicht nur chemische sondern auch optische Eigenschaften von Untersuchungsgegenständen über den gesamten Einfallswinkelbereich von 0 bis 90 Grad ermitteln. „Damit erweitert sich der Einsatzbereich eines Infrarotspektrometers wesentlich“, freut sich Forscher Robert Schennach. „Die Erfindung ist zur Qualitätskontrolle in der Halbleiterindustrie genauso einsetzbar wie zur Oberflächenanalyse oder in der Grundlagenforschung.“

Am 26. 8. 2009 wurde die Erfindung „Optische Anordnung für Ellipsometrie“ in Österreich zum Patent angemeldet. Mit dem PRIZE 2009 - Preisgeld von rund 113.000 Euro steht nun auch die Finanzierung für den Bau des Prototypen. Bis zum Sommer 2010 wollen die Forscher der TU Graz zeigen, dass ihre Idee tatsächlich funktioniert. Dann kann ausgelotet werden, was die neuen, mit dem Gerät denkbaren Messmethoden für die Zukunft bringen.


Rückfragen:

DI Eduard Gilli
Institut für Festkörperphysik
gilli@tugraz.at
Tel: +43 (0)316 873 8130

oder

Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.nat. Robert Schennach
Institut für Festkörperphysik
robert.schennach@tugraz.at
Tel: +43 (0)316 873 8462