Technische Universität Graz
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18.3.2014 - Karriere

Addierter Erfolg: Josef Krainer-Preise für TU Graz Forschende

Kriechende Hänge im festen Gestein und die Teilbarkeit natürlicher Zahlen: So unterschiedlich sind die Fragestellungen der wissenschaftlichen Arbeiten, für die zwei Forschende der TU Graz am Montag, dem 17. März 2014, Josef Krainer-Preise entgegen nahmen. Beide eint der Einsatz für die Sache: Geowissenschaftlerin Daniela Engl erhielt dafür in der Grazer Burg den Josef Krainer-Förderungspreis, Christian Elsholtz den Würdigungspreis.

Einer der mit 3000 Euro dotierten Josef Krainer-Würdigungspreise ging gestern an den TU Graz-Mathematiker Christian Elsholtz für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Zahlentheorie und Kombinatorik. Elsholtz löste im Forschungsteam ein Problem der mathematischen Grundlagenforschung, das seit 100 Jahren die fähigsten Köpfe herausfordert.
Daniela Engl erforschte in ihrer Dissertation, wie sich Hänge auch im festen Gestein zwar im Schneckentempo, aber oft mit fatalen Auswirkungen für Häuser, Straßen und Versorgungsleitungen bewegen. Nach dem „Award of Excellence“ im Dezember 2013 würdigt nun der Josef Krainer-Förderungspreis die Leistung der Nachwuchsforscherin. Er ist mit 2000 Euro dotiert.
Die Josef Krainer-Preise rücken seit 1975 jährlich soziale und wissenschaftlich-publizistische Leistungen von Persönlichkeiten in den Mittelpunkt, die aus der Steiermark stammen oder in der Steiermark wirken.

Letzte Fragen zu Addition und Multiplikation
Rund hundert Jahre haben kluge Köpfe über dem Problem gebrütet, Christian Elsholtz, Professor am Institut für Analysis und Computational Number Theory der TU Graz, ist Teil der Lösung. Gemeinsam mit Forschenden aus Großbritannien, den USA und Deutschland untersuchte er, wie Addition und Multiplikation zusammenspielen. Die größtmögliche Anzahl der Teiler einer natürlichen Zahl berechnete der Norweger Wigert bereits 1906. Wie viele Teiler ergeben sich aber maximal, wenn man wiederum die Teileranzahl von der Teileranzahl sucht? Christian Elsholtz befasste sich eingehend mit dem vielversprechenden Ansatz des legendären indischen Mathematikers Ramanujan von 1915 und errechnete 2012 die Formel, die nun ein weiteres Problem der mathematischen Grundlagenforschung entzaubert.

Analyse bewegter Hänge
Wenn Hänge im festen Gestein oder im lockeren Erdreich „kriechen“, äußert sich die Bewegung an der Oberfläche zunächst kaum. Im Laufe der Zeit kommt es jedoch zu beträchtlichen Verschiebungen, die zu Schäden führen und auch ein Sicherheitsrisiko darstellen können. Die Geologin Daniela Anna Engl hat in ihrer Dissertation am Institut für Angewandte Geowissenschaften ein innovatives Verfahren zur Analyse sogenannter „Kriechhänge“ entwickelt, das bisher gängige Methoden mit einbezieht. Mit dem transparenten und zeitsparenden Ansatz „CrEAM“ (Creep Equilibrium Analysis Method) wird eine zielgenauere Risikoabschätzung in betroffenen Gebieten möglich.

Josef Krainer-Preis 2014: Preisträgerin und Preisträger der TU Graz

Mag.rer.nat. Dr.rer.nat. Daniela Anna Engl
Fachbereich: Technische Geologie
Titel der Dissertation: “The Creep Equilibrium Analysis Method (CrEAM) – A novel approach for the analysis of creeping slides in soil and rock (Ein neuer Ansatz zur Analyse von Kriechhängen in Boden und Fels)”
Institut für Angewandte Geowissenschaften
Betreuer: Univ.-Prof. B.A. M.Sc. Ph.D. Daniel Scott Kieffer

Assoc.Prof. Dipl.-Math. Dr.rer.nat.habil. Christian Elsholtz
Institut für Analysis und Computational Number Theory (Math A)
Fachbereich: Mathematik
Titel der Forschungsarbeit: “A Problem of Ramanujan, Erdös, and Katai on the Iterated Divisor Function“ gemeinsam mit Yvonne Buttkewitz, Kevin Ford und Jan-Christoph Schlage-Puchta
Institut für Analysis und Computational Number Theory (Math A)

Lebenslauf Christian Elsholtz
Christian Elsholtz studierte Mathematik an der Technischen Universität Darmstadt und an der Universität Oxford. Er schloss 1996 sein Diplom und 1998 sein Doktorat an der TU Darmstadt jeweils mit Auszeichnung ab. Von 1997 bis 1999 war Elsholtz als Assistent an der Universität Stuttgart tätig, von 1999 bis 2003 als Post-Doktorand (PostDoc) an der TU Clausthal, wo er 2002 habilitierte. 2003 ereilte ihn der Ruf an die University of London. An der dortigen Royal Holloway erklomm er die Karriereleiter vom Senior Lecturer zum Reader. Seit 2010 ist Elsholtz Associate Professor an der Technischen Universität Graz.

Lebenslauf Daniela Anna Engl
Die Südtirolerin Daniela Engl studierte Erdwissenschaften an der Universität Innsbruck und an der Universität Utrecht. Sie schloss 2007 ihr Diplom an der Universität Innsbruck ab. Von 2007 bis 2012 war sie als Ingenieurgeologin bei der alpS-GmbH in Innsbruck tätig, wo sie an verschiedenen Projekten im Bereich Prozessanalyse und Prognose von Hanginstabilitäten mitwirkte. Vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geförderte Forschungsaufenthalte führten Engl zwischen 2012 und 2013 nach Italien (Politecnico di Torino), Kanada (Simon Fraser University) und Neuseeland (das Institute of Geological and Nuclear Sciences). 2013 schloss sie das Doktorat in Technischer Geologie an der TU Graz mit Auszeichnung ab. Seit August 2013 ist Engl Assistentin am Institut für Angewandte Geowissenschaften der TU Graz.


 

Assoc.Prof. Dipl.-Math. Dr.rer.nat.habil. Christian Elsholtz
Institut für Analysis und Computational Number Theory (Math A)
elsholtz@tugraz.at
Tel: +43 (0) 316 8737621

Mag.rer.nat. Dr.rer.nat. Daniela Engl
Institut für Angewandte Geowissenschaften
engl@tugraz.at
Tel: +43 (0) 316 8736375