Technische Universität Graz
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26. 05. 2010 - Bildung & Karriere

Studenten der TU Graz entwickeln mobile Appartements für den Tourismus

Mit dem Hypercubus können Gemeinden kurzfristigen Bedarf an Wohnmöglichkeiten abdecken. Entworfen und realisiert haben ihn die beiden Architektur-Diplomanden Matthias Gumhalter aus Kukmirn im Burgenland und Christian Reschreiter aus St. Martin am Tennengebirge in Salzburg an der TU Graz.

„Schräg“ ist die Entwicklung allemal. Nicht nur von der Idee her, sondern auch in der Realität: Der Hypercubus, den die beiden Architekturstudenten Matthias Gumhalter (29) aus Kukmirn im Burgenland und Christian Reschreiter (28) aus St. Martin am Tennengebirge in Salzburg an der TU Graz kreiert haben, besteht aus lauter schrägen Wänden. Und genau so ungewöhnlich wie die Form war auch die Herangehensweise an das Projekt der beiden, das sie dann aber geradlinig umgesetzt haben.

Die beiden haben ein Appartement entwickelt, das nicht nur kostengünstig hergestellt, sondern auch ganz einfach je nach Bedarf von einem Ort zum anderen transportiert werden kann, um dort als Wohnung zu dienen. Ihren Ausgangspunkt nahm die Idee im Projekt „one2one – minimal space, minimal material“, zu dem sie ihr Professor Peter Schreibmayer an der Architekturfakultät der TU Graz eingeladen hatte. Aufgabe war es, auf möglichst kleinem Raum mit möglichst wenig Material eine vollständige Wohnmöglichkeit zu schaffen.

Inspiriert von den Ergebnissen und animiert von Gumhalters Schwester, die in einer Bakkalaureatsarbeit den Bedarf an mobilen Wohneinheiten im burgenländischen Tourismus auslotete, arbeitete das Duo mit der Unterstützung Schreibmayers weiter. Dann ging alles blitzschnell: Im Jänner wurden die Gedanken in Pläne gegossen, und schon im Mai war bei Holz Bau Weiz der erste Prototyp fertiggestellt, der am 26. Mai in Trausdorf/Burgenland präsentiert wird.
Die schräge Form des Hypercubus hat dabei mehrere Funktionen: Zum einen verleiht sie dem Objekt Unverwechselbarkeit und architektonische Prägnanz und garantiert sie eine relativ effektive Raumnutzung bei kleiner Grundfläche, zum anderen bietet sie ein besonderes Wohnerlebnis. Und nicht zuletzt sorgt sie dafür, dass die Appartements jene Normmaße einhalten, die einen einfachen Transport per Lkw ermöglichen.

Tatsächlich ist das Raumgefühl beeindruckend. Durch die Unterteilung des weniger als sieben Meter langen, und rund 3,5 Meter breiten und hohen Hypercubus in drei Wohnebenen wirkt er tatsächlich wie eine kleine Wohnung: Küche und Bad im Erdgeschoß, Wohnzimmer mit großer Glasfront im ersten und Schlafzimmer im zweiten Stock. Genug Platz also, um ein paar Tage gemütlich zu wohnen.

Und das Nutzungskonzept liefern die beiden gleich mit. „Unsere Idee ist es, das kleiner Gemeinden damit Spitzen des Bedarfs an Wohnmöglichkeiten abdecken können“, erklärt Gumhalter und liefert gleich ein Beispiel dazu: Im ganzen Burgenland können solche Einheiten aufgestellt sein und dort Urlauber beherbergen. Gibt es aber irgendwo eine Großveranstaltung wie den Surfweltcup in Podersdorf, können diese problemlos auf Lkw dorthin transportiert und aufgestellt werden. Lediglich Wasser-, Kanal- und Stromanschluss sind am Aufstellungsort nötig – und in einer ebenfalls schon entworfenen Version nicht einmal das: Diese bietet mit Tanks und Solarzellen die völlige Unabhängigkeit.
Auch überregional kann mit dem Hypercubus auf steigende Nachfrage reagiert werden. Im Winter stehen die Appartements in Schigebieten, im Sommer an Seen, denkt Gumhalter weiter. Erleichtert wird das auch durch die Möglichkeit, sie zu „Siedlungen“ zu clustern. Sie sind problemlos aneinanderreih- und stapelbar.

Dass die beiden gelernten Tischler und erst spätberufenen Architekturstudenten damit in eine Marktlücke stoßen, zeigt das große Interesse an den mobilen Wohneinheiten. Schon vor der Präsentation meldeten sich 15 Interessenten – eben die Gemeinde Podersdorf, aber auch die Bundeshauptstadt Wien und sogar Magic Life – bei dem Duo, das nun noch mehr Grund hat, an seinen Erfolg zu glauben. Es wäre nicht der erste – die beiden haben mit zwei anderen Kollegen schon während des Studiums die Gruppe „wgdrei“ gegründet, die mit Designmöbeln bereits Preise eingeheimst hat. „Dieses Miteinander ist uns sehr wichtig“, erzählt Gumhalter, das haben wir schon während des Studiums gemerkt: Im Zeichensaal der Architektur-Fakultät an der TU Graz haben wir den Ideenaustausch mit anderen forciert und uns gegenseitig gepusht. Nur so und mit der Unterstützung unseres Professors konnten wir Hypercubus entwickeln und umsetzen.“

 

Weitere Infos:

Matthias Gumhalter, info@wgdrei.com +43 650 91 28 349
Christian Reschreiter, info@wgdrei.com +43 650 25 37 099
www.wgdrei.com
www.hypercubus.at

Short Facts:

Projekt: Hypercubus
Wer:
Matthias Gumhalter (29) aus Kukmirn im Burgenland
Christian Reschreiter (28) aus St. Martin am Tennengebirge in Salzburg
Ausbildung: noch bis Herbst 2010 Architekturstudenten an der TU Graz, davor Tischlerlehre und Kolleg für Möbeldesign
Was: Ein Maximum an Wohlbefinden durch ein Minimum an Mitteln: Mobile Appartements, die einfach per Lkw von einem Ort zum anderen transportiert werden können – je nachdem, wo sie gerade benötigt werden, z. B. für den Tourismus
Wo: Präsentation des Prototypen am 26. Mai 2010 auf dem Weingut Esterhazy in Trausdorf/Burgenland
Ausstellung bei den Architekturtagen von 28. bis 29. Mai 2010 beim Flugturm Trausdorf