Technische Universität Graz
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16.12.2011 - Technik & Gesellschaft

Forum Technik und Gesellschaft Förderpreis 2011 entschieden

Das Forum Technik und Gesellschaft prämierte am Donnerstag, 15. 12. 2011 Abschlussarbeiten mit besonderer Relevanz für die Gesellschaft. Informatiker Bernhard Kainz ist Sieger in der Kategorie „Dissertationen“, den Preis in der Kategorie „Diplomarbeiten“ errang Elisabeth Rossegger für ihre Arbeit im Bereich der Technischen Chemie. Weitere Preise ergingen an Michael Karbiener für die zweitplazierte Dissertation und an Ivan Andrasec für die zweitbeste Diplomarbeit.

Zum neunten Mal vergab das Forum Technik und Gesellschaft am 15. Dezember die Förderpreise für „Dissertationen und Master-/Diplomarbeiten an der Technischen Universität Graz mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz“. Der Förderpreis soll Studierende dazu anregen, die gesellschaftliche Bedeutung ihrer wissenschaftlichen Fragestellungen zu beleuchten. Grundlage des Preises ist ein Wettbewerb unter Absolventinnen und Absolventen aller Studienrichtungen der TU Graz. Eine aus Expertinnen und Experten der Forschung, Industriepartnern und Vertreterinnen und Vertretern der Medien zusammengesetzte Jury bewertete die rund 70 Einreichungen. In den Wettbewerb aufgenommen wurden Arbeiten, die zwischen 1. August 2010 und 31. Juli 2011 einschließlich aller Prüfungen abgeschlossen waren. Die prämierte Dissertation ist mit 3.000 Euro dotiert, die prämierte Master-/Diplomarbeit mit 2.000. Für die zweitbesten Arbeiten werden Preise in Höhe von 2000 bzw.1000 Euro vergeben.

Bernhard Kainz: Medizinische Daten im Überblick

In Bereichen wie Radiologie oder Chirurgie wachsen Datenmengen und Zahl der bildgebenden Verfahren heute schneller als die Speicher, die Computern zur Verfügung stehen. Ärztinnen und Ärzte haben es mit einer Vielzahl an Einzelbildern zu tun. Das macht die manuelle Auswertung, wie sie in der klinischen Praxis heute üblich ist, fehleranfällig. Die Dissertation „Volumetrische dreidimensionale Bildsynthese für fortgeschrittene medizinische Anwendungen“ will Abhilfe für dieses Problem schaffen. Informatiker Bernhard Kainz ist auf Du und Du mit speziellen Algorithmen, die die Überführung von vielen Einzeldatensätzen in eine einzige einfach auswertbare Visualisierung ermöglicht. Der Gesamtüberblick über alle verfügbaren Daten in kurzer Zeit hilft in realen Operationsszenarien dabei, bösartige Strukturen in kurzer Zeit hochgenau zu lokalisieren. Das System ist bereits für die minimal invasive Behandlung von Leberkrebs im Einsatz.

Elisabeth Rossegger: Abbaubare Implantate aus nachwachsenden Rohstoffen

Herkömmliche Kunststoffe werden aus petrochemischen Rohstoffen im großen Maßstab produziert und ermöglichen die heutige, moderne Lebensweise. Ihre Herstellung ist abhängig von der begrenzten Ressource Rohöl, der biologische Abbau einmal hergestellter Kunststoffe kaum möglich. Biopolymere aus nachwachsenden Rohstoffen ermöglichen einen viel versprechenden Ausweg aus der bestehenden Problematik. Ihre physikalischen Eigenschaften ähneln denen des klassischen Kunststoffes Polypropylen, sie sind jedoch biologisch kompostierbar. Diese Eigenschaft macht sie prinzipiell geeignet als Verpackungsmaterial, für den großtechnischen Einsatz von Fotolacken aber auch für den Einsatz im medizinischen Bereich. Das Problem lag bislang in der geringen Hitzebeständigkeit. Elisabeth Rosegger hat sich in ihrer Masterarbeit „Vernetzung nicht-funktionalisierter Poly(hydroxyalkanoat)e“ das Ziel gesetzt, Polymere bis zur Unlöslichkeit zu vernetzen aber auch eine Abbaurate in ganz bestimmten Zeiträumen zu ermöglichen. Damit liefert die Arbeit zum Beispiel einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von neuartigen Implantaten. Diese könnten zukünftig die Heilung gebrochener Kinderknochen unterstützen und sich nach einer definierten Zeit auflösen, sodass eine Nachoperation zur Entfernung nicht nötig ist.


 

Dipl.-Ing. Mag.phil.
Wolfgang Wallner
Forum Technik & Gesellschaft
und Alumni-Beziehungen

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