Technische Universität Graz
Hilfe  |  Sitemap  |  TUGrazonline  | TU4U print

18.12.2015 – Karriere

TU Graz-Absolventin Marianne Kraut ist FEMtech Expertin

Was für die meisten Menschen eine ungeliebte Unterbrechung des Alltags ist, hat Marianne Kraut zu ihrem Beruf gemacht: Unfälle. Die Maschinenbauerin nimmt Verkehrsunfälle auf, rekonstruiert und erforscht sie. Im Dezember ist sie FEMtech Expertin des Monats. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) macht mit der Auszeichnung erfolgreiche Frauen in männerdominierten Bereichen von Forschung und Technologie sichtbar.

Erst kürzlich hat Marianne Kraut, TU Graz Absolventin und Projektassistentin am Institut für Fahrzeugsicherheit, eine Verkehrssicherheitsuntersuchung im Auftrag der Kärntner Landesregierung abgeschlossen. In einem kritischen Abschnitt der Bundesstraße 317 zwischen Hirt und Pöckstein häufen sich Unfälle. Um das Gefahrenpotential zu senken und das Unfallrisiko zu minimieren, untersucht das von Kraut gegründete Sachverständigen-Büro Reco-Tech Unfallabläufe und Konflikte und simuliert die Fahrdynamik an kritischen Stellen wie zum Beispiel in Kreuzungsbereichen.

Dynamik von Maschinen und Menschen

Das Projekt ist beispielhaft für die Tätigkeit der Verkehrsexpertin, die an der TU Graz Maschinenbau studiert hat: Sie integriert Know-how aus der Unfallforschung und der Unfallrekonstruktion in die klassische Verkehrssicherheitsuntersuchung. Am Ende steht ein interdisziplinär ausgearbeiteter Maßnahmenkatalog. Dahinter steht ein Team von Expertinnen und Experten aus Bauingenieurwesen, Fahrzeugtechnik und Psychologie, gilt es doch, in den Analysen die Fahrdynamik repräsentativer Fahrzeugtypen ebenso zu berücksichtigen wie menschliche Faktoren.

Expertinnen in der Männerdomäne Maschinenbau

Im FEMtech-Interview bedauert die gebürtige Kärntnerin, dass es „immer noch viel zu wenige Frauen in männerdominierten Berufen wie dem Maschinenbau gibt“. Deshalb ist es ihr besonders wichtig, als FEMtech-Expertin über die Expertinnen-Datenbank als Frau, die sich in einem technischen Beruf etabliert hat, sichtbar und vielleicht ein Rollenmodell für junge Frauen zu sein. Was Kraut am Maschinenbau fasziniert, ist der Ablauf eines Projektes: von der Planung über die Berechnung bis zum Ergebnis.

Sicherheit von Kindern in Fahrzeugen und als Fußgänger

Ein Forschungsprojekt, das Marianne Kraut derzeit besonders am Herzen liegt, ist die Weiterentwicklung eines Projektes ihres verstorbenen Geschäftspartners Iztok Ciglaric. Das Modell NAMO (Numerisches Anatomisches Modell) bildet Strukturen realer Kinder anatomisch bis ins Detail nach. Es soll dafür sorgen, dass Kinder als Insassen von Fahrzeugen und als Fußgänger zukünftig sicherer sind. Um die Gültigkeit des Modells zu sichern, sucht Kraut nach nationalen und internationalen Partnerinnen und Partnern.

FEMtech-Fachfrauen-Datenbank

Um die Leistungen von Frauen im Forschungs und Technologiebereich sichtbar zu machen, zeichnet das bmvit seit 2005 Frauen aus der FEMtech Expertinnendatenbank mit dem Titel „Expertin des Monats“ aus. Eine interdisziplinär besetzte, unabhängige Jury aus hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, der Wissenschaft und des Personalmanagements wählt dabei aus jeweils drei nominierten Expertinnen.

Verkehrsexpertin Marianne Kraut

Marianne Kraut beendete 2012 das Diplomstudium für Maschinenbau mit Spezialisierung auf Verkehrstechnik und Fahrzeugtechnik an der TU Graz und arbeitete anschließend als Projektleiterin im Bereich Unfallforschung und Unfallrekonstruktion bei der Firma Rekonstrukcija in Slowenien. 2013 gründete sie die Reco Tech GmbH, ein technisches Sachverständigen-Büro für Verkehrssicherheit, Unfallrekonstruktion und Biomechanik. Nebenbei arbeitet sie als Projektassistentin am Institut für Fahrzeugsicherheit an der TU Graz.


 

Dipl.-Ing. Marianne Kraut
Institut für Fahrzeugsicherheit
TU Graz
Tel.: 0043 664 1360336
marianne.kraut@
tugraz.at