Technische Universität Graz
Hilfe  |  Sitemap  |  TUGrazonline  | TU4U print

9.7.2015 – Karriere

Oberwasser: Studierende gewinnen Betonkanu-Regatta

So macht studieren Spaß: 22 Studierende der TU Graz tüftelten unermüdlich an einem Kanu aus Beton und erreichten ihr selbst gesetztes Ziel. Mit 3,1 Kilogramm pro Laufmeter bauten sie das leichteste Paddelbot der Deutschen Betonkanu-Regatta.

Lang und schlank, das war die Devise: nicht etwa beim Bewerb um den Stockerlplatz bei Germanys Next Top Model, sondern beim Wettlauf um das leichteste Betonkanu. Wenn jedes Gramm zählt, fühlen sich Studierende der TU Graz erst richtig gefordert. In rund 5 Monaten setzten 21 Jungs und 1 Mädchen im Bachelor- und Masterstudium Bauingenieurwissenschaften eine gemeinsame Idee in die Praxis um. Sie entwickelten ein Kanu, das leichter sein sollte als der 3,4 Kilogramm pro Laufmeter schwere Rekordhalter in der Kategorie „leichtestes Kanu“. Mit „Fragile – Handle with Care“ betonierten sie nicht nur das leichteste Betongefährt der Regatta 2015, sie stellten den 30-jährigen Rekord des deutschen Wettbewerbs ein. Insgesamt entwickelte das TU Graz-Team 3 Kanus und belegte die Plätze 1 und 3 in der Leichtbau-Kategorie und Platz 5 für die Konstruktion.

Keine Leichtgewichte: Studierende setzen bauwissenschaftliche Theorie um

Wie jedes andere Wassergefährt schwimmt ein Betonkanu dann, wenn es so viel Wasser verdrängt wie es wiegt. Ein zugleich leichtes und robustes Kanu entsteht, wenn Festigkeit und Wasserdichtheit stimmen. „Im Studium der Bauingenieurwissenschaften lernen Studierende zu konstruieren und mit Baustoffen umzugehen. Im aktuellen Projekt ging es darum, die Theorie phantasievoll und ideenreich in die tatsächliche Konstruktion umzusetzen – und natürlich um die handwerkliche Ausführung. Neben harter Arbeit hatten wir auch sehr viel Spaß“, erzählen die Projektorganisatoren Regina della Pietra und Philipp Hadl vom Institut für Betonbau.

„Handle with Care“: steht für sorgsame Vorbereitung

Schlank und dennoch schwimmstabil, wendig, mit einem Kiel, der längs von Bug bis Heck verbindet: So sehen Sieger aus. Die TU Graz-Studierenden konstruierten die Kanus „Fragile – Handle with Care“ und „MSc Regina“. Alle 3 Kanus sind zwischen dem vorderen und hinteren Schiffsteil gegenläufig gekrümmt, das macht sie besonders schnell. Immer wieder analysierte das Team in anspruchsvollen Vorversuchen die Wandstärken der 3 Paddelboote. Und speckten bis auf 1 Millimeter an der dünnsten Stelle ab. Die Jungkonstrukteure tüftelten an einem hochfesten Leichtbeton in spezieller Zusammensetzung, damit die filigranen Kanukörper allen berechneten Spannungen standhielten. In der Umsetzungsphase kämpften die Studierenden mit der gekrümmten Schalungsform. Ein Präzisionsroboter fräste die Form schließlich aus Dämmplatten, wie sie auch im Hausbau verwendet werden. Erst die Sonderbehandlung der Schalungsoberfläche mit Flüssigfolie und einem Spezial-Trennmittel gewährleistete, dass die Studierenden die dünnwandigen Kanus zuletzt unversehrt aus der Taufe heben konnten. Transportiert wurden die Gefährte im Sondertransport in der EPS-Schalung – ganz ohne Vermerk „Handle with Care“.

Alle Ergebnisse des TU Graz-Teams bei der 15. Betonkanuregatta am 19. Und 20. Juni 2015:

1. Platz: Leichtestes Boot „Fragile – Handle with Care“ – 3,1 kg/lfm
3. Platz: Leichtestes Boot „MSc Regina“ – 4,5 kg/lfm
4. Platz: offene Klasse: Mario Kart
5. Platz: Konstruktion „Fragile – Handle with Care“ – 3,1 kg/lfm

Beteiligte Einrichtungen der TU Graz:

Institut für Betonbau
Labor für konstruktiven Ingenieurbau
Institut für Tragwerksentwurf
Institut für Holzbau und Holztechnologie


 

Projektorganisation:

Dipl.-Ing. Regina della Pietra
Institut für Betonbau
Lessingstrasse 25
8010 Graz
Tel.: +43 316 873 6199
regina.dellapietra
@tugraz.at

Dipl.-Ing. BSc Baumeister Philipp Hadl
Institut für Betonbau
Lessingstrasse 25
8010 Graz
Tel.: +43 316 873 6696
p.hadl@tugraz.at