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20. April 2012

Öffentlichkeitsarbeiterin im Licht der Öffentlichkeit:
Staatspreis für Geschichte an Ines Hopfer-Pfister

Ihr beruflicher Fokus ist, Forschungsleistungen anderer zu präsentieren. Heute, Freitag, 20. April 2012, steht Wissenschaftskommunikatorin Ines Hopfer-Pfister selbst im Rampenlicht: Für ihre Forschungsarbeit zur gewaltsamen "Eindeutschung" von polnischen Kindern in der NS-Zeit erhält sie den Förderpreis des renommierten Karl von Vogelsang-Staatspreises für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften.

Sie wurden ihrer Identität beraubt, gedemütigt und entwürdigt: Tausende polnische Kinder wurden aufgrund ihres "arischen" Erscheinungsbildes von Dienststellen des Deutschen Reiches als "eindeutschungsfähig" bewertet – Buben und Mädchen wurden gewaltsam aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und in das "Altreich" und die "Ostmark" deportiert. Dort wurden sie mit diversen "Eindeutschungsmaßnahmen" konfrontiert und dann als "deutsche" Pflegekinder an österreichische Familien vermittelt. Die Historikerin Ines Hopfer-Pfister hat in ihrer Publikation "Geraubte Identität. Die gewaltsame "Eindeutschung" von polnischen Kindern in der NS-Zeit" ein dunkles Kapitel Zeitgeschichte erstmals umfassend aufgearbeitet. Das Resultat: ein methodisch eindrucksvolles und persönlich berührendes Werk, das auch in Buchform erschienen ist.


Beherzte Historikerin

Ines Hopfer-Pfister wurde am 5. Jänner 1979 im oststeirischen Feldbach geboren. Herausragende Leistungen prägen bereits ihren Bildungsweg: Sie schloss sowohl das Realgymnasium als auch das Studium der Geschichte und der Fächerkombination "Bühne, Film und andere Medien" und das anschließende Doktoratsstudium für Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz mit Auszeichnung ab. Ihr Engagement wurde mit verschiedenen Förder- und Leistungsstipendien belohnt. 2006 zeichnete sie zudem ein Verein polnischer Kinder, die durch das Hitlerregime eingedeutscht wurden, für ihre beherzte Forschungsarbeit aus. Seit 2008 ist Hopfer-Pfister an der TU Graz tätig – im Bereich Kommunikation, wo sie als Chefredakteurin verschiedene Publikationen der TU Graz verantwortet.

Der "Karl von Vogelsang-Staatspreis für Geschichte der Gesellschaftswissenschaften" wird alle zwei Jahre vom Bundesminister für Wissenschaft und Forschung verliehen. Der diesjährige Hauptpreis geht an Universitätsprofessor Larry Wolff von der New York University.

Buch-Tipp:

Hopfer, Ines: Geraubte Identität. Die gewaltsame "Eindeutschung" von polnischen Kindern in der NS-Zeit. Böhlau, 2010.
Belegexemplare auf Anfrage verfügbar.

Rückfragen :
Mag. Alice Senarclens de Grancy, MSc
Pressesprecherin
E-Mail: alice.grancy@tugraz.at
Tel.: 0316 873 6006

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