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29. September 2005

Gedankenlesen und Gehirn:
„INGE St.“ bringt Größen der Neurowissenschaften nach Graz

Öffentliche Vorträge international anerkannter Gehirnforscher am 6. und 7. Oktober 2005

Faszinierend und bereits am Weg zur Umsetzung: Gelähmte Patienten steuern Glieder mit Hilfe von Willensimpulsen aus dem Gehirn. Mit ihren Erkenntnissen eröffnen die Neurowissenschaften völlig neue Perspektiven, die speziell für Personen mit Handicaps entscheidende Erleichterungen im täglichen Leben bringen könnten. Die „Initiative Gehirnforschung Steiermark“ (INGE St.) bündelt die wissenschaftlichen Kompetenzen in diesem viel versprechenden Bereich. Der kürzlich gegründeten steirischen Forschungsplattform ist es nun gelungen, international führende Neurowissenschafter zu einem Symposium und öffentlich zugänglichen Vorträgen an TU Graz und Uni Graz zu holen.

Die Welt der Wissenschaft blickt gebannt auf die Gehirnforschung, die mit einer wahren Flut von Erkenntnissen auf völlig neue Möglichkeiten hoffen lässt. Auch in der Steiermark beeindrucken Wissenschafter immer wieder mit sensationellen Ergebnissen. Speziell die Brain-Computer-Interface(BCI)-Forschung, die Kommunikation zwischen Gehirn und Computer, hat sich weltweite Anerkennung verschafft. Nach internationalem Vorbild haben sich heuer daher Wissenschafter von TU Graz, Uni Graz und Med-Uni Graz gemeinsam mit Vertretern der Pädagogischen Akademien zur Plattform „INGE St.“ zusammengeschlossen.

Der universitätenübergeifenden Initiative ist es nun gelungen, weltweit führende Wissenschafter im Bereich der Gehirn-Computer-Kommunikation nach Graz zu holen. Am Donnerstag, den 6. Oktober 2005, spricht Niels Birbaumer, internationaler Vorreiter der BCI-Forschung, an der Universität Graz zum Thema „Gedankenlesen und Gehirn: Möglichkeiten der modernen Neurowissenschaften“. Am Freitag, den 7. Oktober 2005, hält Birbaumer dann den Hauptvortrag beim halbtägigen Symposium „Hirn-Computer-Kommunikation: Neue Wege in der Neurorehabilitation“ an der TU Graz.

Der Psychologe Niels Birbaumer gilt als internationale Koryphäe im Bereich der Neurowissenschaften: Er war weltweit der erste, dem es gelang, Patienten mit Lock-in Syndrom, die sich aufgrund ihrer Erkrankung der Umwelt überhaupt nicht mehr mitteilen können, wieder Kommunikation zu ermöglichen: Mittels BCI ließ er betroffene Personen mit der Kraft ihrer Gedanken schreiben. Einen besonderen Schwerpunkt setzt der mehrfach ausgezeichnete Wissenschafter in seinem Grazer Vortrag auf Systeme, die es erlauben, Gefühle und ihre Begleiterscheinungen im Gehirn zu erfassen. Am Beispiel von Psychopathie und Schwerstkriminalität illustriert er die Konsequenzen der Hirnregulation von Gefühls- und Triebarealen. Auch ethische, gesellschaftliche und politische Folgen zeigt Birbaumer dabei auf. Weitere Höhepunkte des Symposiums sind Vorträge über künstliches Sehen oder Roboterkontrolle in der Rehabilitation. TU-Forscher Gert Pfurtscheller demonstriert vor Ort die jüngsten Fortschritte aus dem BCI-Lab der TU Graz.

 

Termine:

Vortrag

Prof. Dr. Niels Birbaumer: „Gedankenlesen und Gehirn: Möglichkeiten der modernen Neurowissenschaften“

Donnerstag, 6. Oktober 2005, 18.30 Uhr
Karl-Franzens-Universität Graz, Universitätsplatz 3, 1. Stock (Alter Senatssaal)

Eintritt frei!

 

Symposium

Hirn-Computer Kommunikation: Neue Wege in der Neurorehabilitation

Freitag, 7. Oktober 2005, 14.00 bis 18.00 Uhr
TU Graz, Rechbauerstraße 12, 1. Stock (Aula)

Eintritt frei!

Programm:
Prof. Dr. Niels Birbaumer, Universität Tübingen:
Brain-Computer-Interfaces'(BCI) – Kommunikation über Gedanken?

Prof. Dr. Gerhard Friehs, Brown University, Cyberkinetics, USA:
'Braingate' – Erste Erfahrungen mit einer Neuroprothese im Menschen

Prof. Dr. Michaela Velikay-Parel, Medizinische Universität Graz:
Retina-Implantate: Derzeitiger Stand und Zukunftsaspekte des künstlichen Sehens

Prof. Dr. Axel Graeser, Universität Bremen:
'Brainrobot' – Roboterkontrolle in der Rehabilitation

Prof. Dr. Gert Pfurtscheller, Demonstration BCI-Lab, TU Graz:
Grazer Brain-Computer-Interface zur Steuerung von Neuroprothesen

 

Nähere Informationen sind online unter http://www.gehirnforschung.at verfügbar.

 

Rückfragen:
Univ.-Prof. Dr. Christa Neuper (Vorsitzende INGE St.)
Email: vorstand@gehirnforschung.at
Tel +43 (0) 316 380 5133

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